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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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noch viel komplizierter sein, ohne mich anzustrengen.«
    »Da bin ich ganz sicher.« Und lächelnd fragte sie: »Warum ich? Wieso haben Sie gerade mich ausgesucht, um mich zu beschützen?«
    »Ich weiß nicht.« Plötzlich fing sie an zu stammeln: »Ich … ich denke … ich mag dich.« Hastig fügte sie hinzu: »Natürlich kann es auch daran liegen, dass wir zur Familie gehören, und ich darauf trainiert bin, die Familie zu schützen.«
    »Ja, das könnte sein«, bestätigte Megan sanft. »Aber ich hoffe, dass es nicht so ist. Ich habe nicht viele Freunde, Renata. Es wäre schön, wenn du eine Freundin für mich werden könntest.«
    Renata wandte den Blick ab. »Wir werden sehen, stimmt’s?« Sie wechselte das Thema. »Wie war das Gespräch mit Molino?«
    »Er hatte Schaum vorm Mund, als ich auflegte. Ich habe ihm weisgemacht, ich sei eine Pandora und eine Finderin wie meine Mutter. Er hat es mir abgekauft.«
    »Für den sind Freaks eben Freaks, und er weiß nicht genug über uns.« Renata hielt kurz inne. »Du hättest ihm sagen können, dass ich die Finderin bin. Das hätte dich ein wenig aus der Schusslinie gerückt.«
    »Es ist besser, wenn sich seine Paranoia nur auf mich richtet, dann kannst du dich im Hintergrund bereithalten. Konnte die CIA einen Gegenstand von ihm auftreiben, der dich dann zu ihm führen kann?«
    »Noch nicht. Sie versuchen, in sein Haus in Madagaskar zu gelangen, aber das ist ziemlich gut gesichert.«
    »Nun, wir können davon ausgehen, dass er nicht dorthin zurückkehrt, bis er weiß, dass ich tot bin«, erklärte Megan ungerührt.
    »Schaum vor dem Mund?«, wiederholte Renata grinsend.
    »Wie ein tollwütiger Hund.« Sie ging zu ihrem Zimmer. »Mit Betonung auf tollwütig. Ich glaube, er hat ein paar Schrauben locker.« An der Tür blieb sie stehen. »Ich möchte mehr über Finder erfahren, Renata – ich muss wissen, was mich erwartet. Kommst du mit in mein Zimmer und erzählst mir mehr davon?«
    Renata nickte. »Aber da gibt’s nicht viel zu wissen.« Sie durchquerte das Zimmer und ließ sich auf die Bank in der Fensternische fallen. »Du hast gesagt, dass deine Mutter eine Finderin war.«
    »Das weiß ich nur, weil Grady es mir gesagt hat. Ich wusste gar nichts von ihren Talenten.«
    »Das muss … komisch gewesen sein. Ich wusste immer von der Familie und dass die meisten von uns eine Begabung haben. Schon als ich sieben war, wurde offenbar, dass ich eine Finderin bin. Andere Talente hab ich erst später entwickelt.«
    »Und du hattest keine Angst?«
    »Das hat Mark nicht zugelassen. Meine Mutter war ziemlich beschäftigt und hatte keine Zeit, mich auszubilden, deshalb hat sie Mark darum gebeten.« Sie lächelte. »Ich glaube, er hat sich gar nicht gern mit mir abgegeben, bis Edmund ihm sagte, dass er mich als Bewahrerin der Chronik ausgesucht hatte. Danach hat sich Mark nicht mehr anmerken lassen, ob ich ihm lästig war. Er wusste, dass er mich vorbereiten musste.«
    Und die Bewahrerin der Chronik zu unterrichten war wichtiger als die Bedürfnisse eines kleinen Mädchens.
    Renata schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich tue dir leid. Aber Mark war sehr gut zu mir. Du verstehst das nicht.«
    »Nein«, bestätigte Megan. »Aber ich versuche es. Erzähl mir, wie es ist, eine Finderin zu sein.«
    »Ich bin ziemlich gut. Mark hat mein Talent für bemerkenswert gehalten und mit mir gearbeitet.«
    »Wie machst du es?«
    »Zuerst brauche ich einen Gegenstand, dem der Person, die ich suchen soll, gehört. Das weißt du ja schon. Der Gegenstand wird allgemein Anker genannt, weil er das Einzige ist, was einen fest auf der Spur hält. Dann konzentriert man sich und sieht, ob man eine Verbindung herstellen kann.«
    »Verbindung?«
    Renata runzelte die Stirn und versuchte, das näher zu erläutern: »Es ist eine Art … Berührung. Aber meistens muss man nahe genug herankommen, damit das funktioniert. Dann streckt man sozusagen die Hand aus und stellt die Verbindung her – es ist, als würde man an einem Seil gezogen oder geführt.«
    »Und das ist alles?«
    Sie nickte. »Es sei denn, die Verbindung ist so stark, dass man ein Bild erhält. Manchmal hat man eine Vision von dem Gesuchten vor Augen. Wenn man Glück hat, liefert sie einem Hinweise, und man ist bei der Suche nicht mehr nur auf das Seil angewiesen.«
    »Aber du brauchst unbedingt etwas, was Molino gehört?«
    Renata nickte. »Gib mir einen kraftvollen Gegenstand, den ich als Anker nutzen kann, und ich finde jeden.«
    »Na, hoffentlich

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