Pandoras Tochter
möglich für dich ist. Die Chance besteht, dass Molino die Klinik beobachten lässt.«
Megan nickte. »Mir ist nur wichtig, ein wenig Zeit mit Phillip verbringen zu können.«
»Kannst du das auf einen Besuch beschränken?« Er sah, wie sie die Stirn krauszog. »Wir werden sehen. Ich begleite dich in sein Zimmer. Harley und Renata können sich so lange auf dem Krankenhausgelände umsehen und sicherstellen, dass keine Gefahren drohen. Okay?«
»Es muss wohl so sein.« Sie steuerte die Treppe an. »Ich hole meine Reisetasche und den Arztkoffer. Vielleicht verbringe ich die Nacht bei Phillip. Wie Gardner sagte, irrt Phillip gerade durch ein Labyrinth. Kein Mensch kann voraussagen, wann er auf eine Lücke in der Hecke stößt.«
»Wir wollen hoffen, dass das bald passiert«, meinte Grady. »Ich drücke die Daumen.«
»Ich auch.« Sie zögerte einen Moment. »Danke, dass du mir keine Steine in den Weg legst, Grady.«
»Um Himmels willen, er ist auch mein Freund«, gab er harsch zurück. »Natürlich wäre es wünschenswert, wenn das erst in ein paar Tagen auf uns zugekommen wäre, aber es ist nun mal so, wie es ist. Wir bringen dich hin und sorgen dafür, dass dir nichts passiert.« Er ging in Richtung Küche. »Ich sage Harley und Renata Bescheid.«
Gardner wandte sich an Schwester Madge Holloway, nachdem er aufgelegt hatte. »Sie kommt, Madge.«
Madge lächelte. »Haben Sie daran gezweifelt? Sie sagten doch, dass sie zu denen gehört, die sich wirklich Sorgen machen.« Sie sah auf Phillip Blair herunter. »Und es kommt nicht oft vor, dass wir den Angehörigen Hoffnung machen können. Ich bete, dass wir ihn zurückbekommen. Besteht die Chance?«
»Ja.« Er kam ans Bett und nahm Phillips schlaffe Hand in seine. »Phillip? Sie sind ein guter Mensch, und Gott sollte Ihnen beistehen. Das müsste doch ein wenig Gewicht haben.«
»Und er hat Sie«, fügte Madge hinzu. »Das senkt die Waagschale noch mehr zu seinen Gunsten.«
»Sagen Sie das den fünf anderen Patienten, die sich nicht so gut entwickeln wie Phillip«, erwiderte er matt. »Aber wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben, Madge.« Er drehte sich weg. »Ist Phillips Bodyguard noch vor der Tür?«
»Jordan?« Madge nickte.
»Sagen Sie ihm, er soll ins Zimmer kommen. Ich möchte sicherstellen, dass Phillip und Megan Blair nichts passiert.«
»Sofort.« Sie stürmte hinaus.
Gardner betrachtete lange Phillips Gesicht. »Kämpfen Sie weiter, Phillip Blair. Sie werden wieder gesund, wenn Sie nicht nachlassen.« Verdammt, er hoffte, dass das der Wahrheit entsprach.
»Das ist nicht besonders schlau«, gab Harley zu bedenken. »Molino könnte das Telefon angezapft haben und ein Empfangskomitee schicken. Du solltest sie nicht weglassen.«
»Das weiß ich«, gab Grady ungehalten zurück. »Seit wir Phillip in Bellehaven untergebracht haben, wusste ich, dass er die Schwachstelle ist. Deshalb habe ich Megan angehalten, nie länger als drei Minuten mit der Klinik zu telefonieren, wenn sie sich nach seinem Befinden erkundigt. Immer bestand die Möglichkeit, dass sie den Anruf zurückverfolgen.«
»Und wenn Megan jetzt an Phillips Seite eilt, brauchen sie gar nichts mehr zurückzuverfolgen.«
»Wir sind nicht sicher, ob die Leitung angezapft ist.« Er hob die Hand, als Harley etwas erwidern wollte. »Okay, wir dürfen das Risiko nicht eingehen. Deshalb müssen wir uns vergewissern, dass der Weg für sie frei ist. Ruf den Bodyguard an, den du für Phillip abgestellt hast. Wie war sein Name?«
»Lee Jordan. Ein guter Mann.«
»Er soll doppelt wachsam sein. Ich werde sie in Phillips Krankenzimmer begleiten. Du und Renata sucht das Gelände nach Heckenschützen ab.« Er holte ein Führerscheinfoto von Darnell und eine Kopie des Fotos, das er Megan gegeben hatte, aus der Tasche. »Aufnahmen von Molino, Sienna und Darnell. Wie Molinos andere Handlanger aussehen, wissen wir nicht.«
»Dieser Darnell fährt einen Pick-up-Truck?«
»Ich weiß nicht, ob er ihn noch benutzt.«
»Er scheint sich für einen tollen Burschen zu halten. Männer, die Frauen schlagen, möchten gern als Machos gelten. Vielleicht liebt er das Image, das ihm ein Truck verleiht. Und wenn er nicht mehr diesen Truck fährt, dann hat er sich sicher einen anderen besorgt.«
»Keine Ahnung. Lass ihn nur nicht entwischen, wenn du ihn siehst.«
»Kannst du ihr das Ganze nicht doch noch ausreden?«
»Nein.« Grady drehte sich um. »Ich hab’s auch gar nicht versucht. Sie handelt rein
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