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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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besessen ist.«
    Sie schauderte. »Und gemein. Ich glaube, ich hatte noch nie etwas mit einem so widerwärtigen Kerl zu tun.«
    »Und du hast dich entschieden, dich auf sein Niveau zu begeben?«
    »Wir wollten, dass er wütend wird. Ich musste ihn dort treffen, wo es weh tut. Er glaubt, dass meine Mutter schuld am Tod seines Sohnes ist, und ich habe mich entschlossen, ihm nicht zu widersprechen.«
    »Du hast sehr überzeugend geklungen.«
    »Ich bin immer noch nicht überzeugt, dass meine Mutter eine Pandora war. Und selbst wenn sich herausstellen sollte, dass sie doch eine war, glaube ich nicht, dass ich eine bin. Aber er soll es glauben. Er hasst ›Freaks‹, und er hat Angst vor ihnen. Ich musste mir diese Angst zunutze machen. Habe ich aufgelegt, bevor der Anruf zurückverfolgt werden kann?«
    Grady nickte. »Ich hab dir ein bisschen Spielraum gelassen.«
    »Das dachte ich mir.« Sie drehte sich weg. »Und jetzt gehe ich schlafen.«
    »Komm her«, sagte er sanft und ging einen Schritt auf sie zu. »Keine Angst – ich will dich nur halten. Du zitterst.«
    »Ich brauche niemanden, der …« Ihr Gesicht drückte sich an seine Brust, als er sie in die Arme nahm. Lieber Himmel, er fühlte sich so gut an, und es gelang ihm, all die Schrecken, die Molino geweckt hatte, zu lindern. »Nachdem ich den Horror durchgemacht habe, fütterst du mich mit einem Hühnersüppchen?«, murmelte sie. »Das ist nicht nötig, Grady.«
    »Für mich schon.« Er strich ihr übers Haar. »Ich musste dein Gesicht beobachten, während du dich mit Molino im Dreck gewälzt hast. Ich brauche ein bisschen Trost.«
    »Wie egoistisch«, gab sie unsicher zurück.
    »Ist das was Neues? Ich war nie etwas anderes als ein Egoist.«
    »Damals in der Höhle am Todestag meiner Mutter warst du nicht selbstsüchtig. Du hast mir geholfen, obwohl du wusstest, dass es nicht leicht werden würde. Du hättest mich auch mit den Stimmen allein lassen können.«
    »Nein, das hätte ich nicht. Ich hab’s versucht, aber es war bereits zu spät für mich.« Seine Fingerspitzen streichelten sanft ihre Schläfe. »Also war auch das selbstsüchtig.«
    »Das überzeugt mich nicht.«
    »Erstaunlich. Und du bist immer so argwöhnisch, was meine Absichten betrifft. Wirst du allmählich weich, Megan?«
    »Nein.« Sie schubste ihn weg. »Ich glaube nur, dass Menschen nicht nur schwarz oder weiß sind.« Sie ging ein paar Schritte. »Bis auf Molino – der ist durch und durch bis in die Tiefe seiner Seele schwarz. Kannst du mir ein Foto von Molino besorgen? Schließlich muss ich wissen, wie er aussieht, falls er auftaucht. Er könnte mir auf der Straße begegnen, und ich würde ihn nicht erkennen.«
    »Ich rufe Venable an und bitte ihn, mir ein Foto aufs Handy zu schicken, das drucke ich dann aus.«
    »Und eins von Sienna. Er hatte richtig Spaß, als er Edmund Gillem gefoltert hat. Er hat nicht nur Befehle ausgeführt.«
    »Das überrascht mich nicht. Er war Profikiller, bevor er sich Molinos Bande angeschlossen hat. In einigen Dingen sind er und Molino sich einig, in anderen weichen ihre Ansichten voneinander ab.«
    »Wann kann ich die Fotos haben?«
    »Noch heute Abend. Ich rufe sofort an.«
    Sie öffnete die Fliegengittertür. »Gut.«
    »Du hast deine Sache sehr gut gemacht, Megan«, sagte er ruhig.
    »Verdammt richtig.« Sie ging ins Haus und gleich die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer. Sie zitterte nicht mehr, war aber noch aufgewühlt. Die Abscheulichkeit des Telefongesprächs schien immer noch um sie herumzuwirbeln und sie zu beschmutzen.
    »Sind Sie okay?« Renata stand oben auf dem Treppenabsatz. »Sie haben mit Molino telefoniert?«
    »Ja, woher wissen Sie das?«
    »Ich bin Grady auf die Veranda gefolgt. Ich dachte, er würde Sie stören; Sie waren ohnehin schon ziemlich durcheinander.«
    »Sie wollten mich vor ihm beschützen?«
    Renata ließ sich Zeit mit der Antwort. »Kann sein.«
    »Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, Renata.«
    »Aber Sie sind zu gut. Sie lassen zu, dass die Menschen Sie verletzen.«
    »Das ist meine Entscheidung.«
    »Ansichtssache. Das Leben ist aus verschiedenen Szenarien zusammengesetzt, die sich durch ein Wort oder eine Tat entfalten. Solange ich da bin, um das Wort auszusprechen oder zu handeln, kann ich Schaden abwenden.«
    Megan starrte sie erstaunt an, dann fing sie an zu lachen. »Mein Gott, Sie stecken Ihre Nase gern in fremde Angelegenheiten – ich habe nie eine kompliziertere Erklärung dafür gehört.«
    »Wirklich? Ich kann

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