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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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auf die beigefarbenen Fliesen lief.
    O Gott.
    Nicht den Mann auf dem Bett ansehen. Noch nicht. Nicht, bevor er sicher sein konnte, dass im Bad niemand auf der Lauer lag.
     
    Megan realisierte vage, dass ihr Handy klingelte. Ignoriere es. Jeder Nerv in ihrem Körper war zum Zerreißen gespannt, während sie auf die Geräusche in Phillips Zimmer lauschte.
    Es war erst wenige Minuten her, seit Grady sie angewiesen hatte, auf dem Korridor zu bleiben, aber ihr kam es vor, als wäre ein Jahrhundert vergangen.
    »Grady.«
    Keine Antwort.
    »Wenn du mich jetzt nicht in dieses Zimmer lässt, rufe ich die Polizei.«
    »Du willst nicht hier hereinkommen, glaub mir. Ich komme zu dir.«
    Panik befiel sie. »Wenn es kein Problem gibt, warum willst du dann nicht …« Sie sprang auf die Füße und ging langsam, vorsichtig in Phillips Zimmer.
    Blut.
    Die Laken auf dem Bett waren durchtränkt mit Blut, das von Gesicht und Hals des Mannes, der auf dem Bett lag, tropfte.
    »Lieber Gott.« Megan wich zur Wand zurück. Ihre Knie gaben nach, und sie rutschte zu Boden. »Phillip …«
    »Nein.« Grady kauerte sich neben sie. »Das dachte ich zuerst auch. Aber es ist nicht Phillip. Das ist schwer zu sagen bei diesen Gesichtsverletzungen, aber ich glaube, es ist Gardner.«
    »Gardner?« Ihr Blick huschte zu Gradys Gesicht. »Tot?«
    Er nickte. »Ich schätze, es ist in der letzten Stunde passiert.« Und nach einem Moment setzte er hinzu: »Und im Bad liegen noch zwei Leichen. Laut Ausweis ist die eine Jordan, der Bodyguard, den Harley angeheuert hat. Er wurde aus nächster Nähe erschossen. Offenbar wurde er überrumpelt. Die andere ist eine Frau in Schwesternuniform – vermutlich die Oberschwester Madge Holloway. Man hat ihr das Genick gebrochen.«
    Madge Holloway. »Die Frau am Empfang hatte ein Schildchen mit dem Namen am Kittel.«
    »Und ich habe beobachtet, wie sie aus dem Haus gerannt ist, sobald wir Phillips Zimmer erreicht hatten. Sie hat gerade lange genug gewartet, um uns in Sicherheit zu wiegen, dann hat sie sich aus dem Staub gemacht.«
    Megan rieb sich die Schläfe. »Aber wo ist Phillip?«
    Grady schüttelte den Kopf.
    »Er muss … Wie konnten Sie ihn aus dem Gebäude schaffen?«
    »Wie konnte Molino Gardner und die Schwester töten? Er wollte es so. Wenn er Gardner einige Zeit in seiner Gewalt hatte, konnte er ihn zwingen, das zu tun, was er von ihm verlangte. Es scheint, als hätten sie mit ihm gespielt, bevor sie ihm die Kehle durchgeschnitten haben.«
    »Hurensöhne.« Ihre Stimme bebte vor Zorn. »Gardner war ein so guter Mensch. Er hat sich um Phillip gekümmert. Er hat sich für all seine Patienten aufgeopfert. Er wollte nichts anderes, als sie aus dem Koma …«
    Wieder klingelte ihr Handy.
    »Geh dran«, forderte Grady.
    Sie hatte bereits auf die Taste gedrückt.
    »Darnell sagt, dass jede Menge Blut geflossen ist«, sagte Molino. »Ist es nicht gut, dass Sie Ärztin und nicht zimperlich sind?«
    »Sie Bastard. Was hat Ihnen Gardner getan?«
    »Nichts. Er war sehr hilfsbereit, aber er wäre mich zu teuer gekommen und war mir nicht mehr von Nutzen.«
    »Was?«, fragte sie entsetzt.
    »Ich habe ihm eine große Summe angeboten, damit er Sie in die Klinik lockt. Sienna hat einige Zeit mit ihm verhandelt.«
    »Er hätte keinen seiner Patienten verkauft.«
    »Jeder hat seinen Preis. Er war ein Idealist, der daran glaubte, dass sich einer für viele opfern sollte. Man hat ihm angekündigt, dass man ihm die Spendengelder entziehen will.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    »Glauben Sie, was Sie wollen. Natürlich habe ich ihm das erzählt, was er hören wollte: Blair sei nur ein Druckmittel, und wir würden Sie nur herlocken wollen, damit wir die Chronik an uns bringen können. Er hat uns alles abgenommen, weil er so scharf auf das Geld war. Er hat es Darnell leichtgemacht und den Bodyguard ins Zimmer gerufen. So konnte Darnell ihn diskret erledigen. Dem Doktor hat Sienna weisgemacht, Jordan würde nur gefesselt und im Badezimmer zurückgelassen. Gardner sollte die Schwester wegschicken, aber Darnell war ein bisschen zu früh dran.«
    Ein Mörder kam zu früh, und nur deshalb musste noch ein Mensch sein kostbares Leben lassen, dachte Megan. Ihr wurde übel. »Ist Phillip noch am Leben?«
    »So sehr, wie es ein Stück Fleisch sein kann. Ich war ehrlich überrascht, dass Sie ihn nicht abgeschrieben haben, nachdem mein Freund Darnell ihn zu Gemüse gemacht hatte.«
    »Er ist kein Gemüse«, stieß Megan hervor. »Und sein

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