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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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emotional. Diese Seite an ihr kann ich nicht bekämpfen. Das will ich auch gar nicht, zum Teufel. Es ist ein wunderbarer Charakterzug.«
    »Wenn er ihr nicht den Tod bringt.«
    »Wird er nicht. Ich lasse es nicht zu.« Er ging zur Haustür. »Mach einfach deinen Job.«
Bellehaven
    Auf dem Parkplatz vor dem Nebengebäude 4 standen nur wenige Autos relativ nahe am Eingang.
    »Augenscheinlich ist die Besuchszeit vorbei«, sagte Grady, als er ausstieg. »Oder die Komapatienten bekommen nicht viel Besuch. Ich nehme an, es ist einfacher, sie zu vergessen, wenn die Familie weiß, dass sie gut untergebracht sind.«
    »Vergiss nicht, in dieser Station liegen nur sechs Patienten. Gardner möchte sich auf jeden Einzelnen persönlich konzentrieren.« Megan ging zum Eingang. »Ich jedenfalls werde Phillip nicht vergessen.«
    »Das weiß ich.« Er hielt ihr die Glastür auf. »Und deshalb sind wir hier.«
    Der Korridor in dem rechteckigen Gebäude war nur schwach beleuchtet, und an dem halbrunden Schreibtisch gleich neben der Tür saß nur eine Schwester. Sie sah von ihren Papieren auf, als Megan und Grady auf sie zugingen. Sie war ein wenig füllig, Mitte dreißig. Das kleine Schild an ihrer Kitteltasche wies sie als Madge Holloway aus. Sie lächelte bedauernd. »Tut mir leid. Nach neun Uhr sind keine Besuche mehr in dieser Station erlaubt. Ich wollte gerade die Tür abschließen. Würde es Ihnen weiterhelfen, wenn ich mir den neuesten Befund über den Zustand Ihres Angehörigen ansehe?«
    »Dr. Gardner hat uns angerufen«, sagte Megan. »Er hat mich gebeten, ihn im Zimmer vierzehn B zu treffen.«
    »O ja.« Das Gesicht der Schwester erhellte sich. »Der Fall Phillip Blair. Ich hatte gehofft, dass ich hier bin, wenn Sie kommen. Wir freuen uns so über seine Fortschritte. Dr. Gardner gibt niemals auf. Sie haben Glück, dass er sich um Ihren Onkel kümmert.«
    »Das ist mir bewusst«, erwiderte Megan. »Am Ende des Korridors?«
    »Ganz recht. Viel Erfolg.«
    »Danke.«
    »Wart auf mich.« Grady nahm ihren Arm. »Du rennst ja förmlich.«
    »Mir ist danach zumute. Ich bin aufgeregt.« Sie sah ihn an. »Und ich weiß, dass du mir raten willst, die Hoffnung nicht zu hochzuschrauben, aber spar dir das. Ich kann nicht anders.«
    »Das würde mir gar nicht einfallen.« Sein Blick wechselte von einer Seite zur anderen, während sie an den Krankenzimmern vorbeikamen. »Wäre sowieso vergebene Liebesmüh. Aber ich bin Realist. Ich hebe mir die Freude für den Moment auf, in dem ich sehe, dass Phillip den ersten Schritt ins Bewusstsein gemacht hat.« Ein paar Meter vor der letzten Tür blieb er stehen. »Warte hier. Lass mich zuerst in das Zimmer.«
    Megan warf einen Blick zurück auf die Schwester am Empfang und runzelte die Stirn. »Hier scheint alles okay zu sein.«
    »Und hoffentlich machen Harley und Renata draußen eine ähnlich gute Erfahrung.« Grady ging zur Tür. »Aber lassen wir uns nicht vom schönen Schein täuschen. Ich habe selbst oft genug die Realität manipuliert.«
    »Ja, aber Molino ist kein Kontrolleur. Und dies hier ist … was ist los?« Er schaute an ihr vorbei zum Eingang. »Warum …«
    »Scheiße!« Er riss Phillips Zimmertür auf, duckte sich zur Seite und tauchte ins Zimmer ab. »Auf den Boden!«
     
    Die Schwester lief geradezu aus dem Gebäude. Ihre Schritte waren zielstrebig, als sie auf den SUV, der vor der Tür stand, zuging.
    Das gefiel Renata gar nicht. Die Schwester bewegte sich zu schnell, und Megan und Grady hatten das Gebäude gerade erst betreten. Mark hatte ihr eingeschärft, dass bei einer Überwachung jede Abweichung von der Normalität ein Warnzeichen ist. Natürlich handelte es sich um eine Krankenschwester, und in Kliniken gab es immer Notfälle. Renata sah sich das Auto an, in dem die Schwester vom Parkplatz fuhr.
    Nein, verdammt – das war nicht richtig.
    Renata griff zum Handy, während sie ihren Wagen startete und dem SUV folgte.
    Sie musste Megan warnen. Und darauf bauen, dass Grady aufmerksam genug war, um Megans Leben zu schützen.
    Grady zog seinen Revolver und rollte unter das Krankenbett.
    Keine Schüsse.
    Keine Flüche oder Rufe.
    Von seiner Position aus konnte er niemanden in dem Zimmer sehen.
    »Grady, verdammt. Was ist los?«
    »Bleib, wo du bist, Megan. Bisher sehe ich kein Problem.«
    Im angrenzenden Badezimmer?
    Er kroch vorsichtig unter dem Bett hervor.
    Etwas Warmes spritzte auf seine Hand.
    Blut.
    Er erstarrte, als er beobachtete, wie das Blut vom Bett auf seine Hand und

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