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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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kleinen Davy Rogan entführt. Das ist ihr schlimmster Alptraum.«
    »Ein kleiner Junge …« Sie sah das rosafarbene Kleidchen vor sich, mit dem sie in den letzten Stunden gelebt hatte. »Jetzt verstehe ich. Sie hat mir in der ersten Nacht, in der wir uns kennenlernten, von Davy erzählt. Sie liebt den Jungen, Grady.«
    »Ja. Und Molino hat es ihr überlassen, den Eltern die Nachricht zu übermitteln.«
    »Ungeheuer. Und was hat sie vor?«
    »Sie hat eine Abmachung mit Molino geschlossen, wenn er Phillip und Davy freigibt, geht sie mit ihm.«
    Das überraschte Renata nicht. »Wann?«
    »Morgen Nachmittag auf dem Feld nördlich des Hügels.«
    »Können Sie ihr das ausreden?«
    »Was meinen Sie?«, fragte Grady zurück. »Sie kennen sie inzwischen. Es liegt in ihrer Natur. Sie kann nicht anders. Ihr ist egal, wie schlecht die Chancen gegen sie stehen. Sie wird nicht zulassen, dass Molino den beiden etwas antut.«
    Ja, ich kenne Megan, dachte Renata. Sie hatte dieses Wissen sogar genutzt, um Megan in die Richtung zu schubsen, in der sie sie haben wollte. Vom ersten Moment an hatte sich Renata von der Wärme angezogen gefühlt, die Megan ausstrahlte. Sie hatte versucht, dagegen anzukämpfen, weil sie wusste, dass Zuneigung verletzlich machte. Hatte sie das nicht gelernt, als Edmund umgebracht worden war? Trotzdem war sie wieder an dem Punkt – wieder spürte sie all die Sorgen und Emotionen, die klare Gedanken und effiziente Aktionen unmöglich machten. Ignoriere es. Überleg, was zu tun ist, was Mark machen würde. »Möchten Sie, dass ich ihr eine Dosis Methohexital gebe? Das würde sie für eine Weile ausschalten und uns Zeit geben, bis wir …« Sie sah, dass er den Kopf schüttelte. »Nein?«
    »Eine sehr kühle, wirksame Lösung. Genau das, was ich von Ihnen erwartet hatte. Aber Phillip wäre dann immer noch nicht außer Gefahr, und wenn sie aufwacht, würde sie uns beiden die Hölle heißmachen. Sie hat kein Verständnis für kühle und wirksame Entscheidungen.«
    »Dann hat sie recht. Ich muss Molino einfach finden. Und ich mache mich besser gleich auf die Suche. Ich habe mich heute im Süden umgesehen und ein paar Schwingungen aufgefangen, als ich auf Murfreesboro zufuhr. Dann sind sie verschwunden. Ich war nicht sicher, ob meine Konzentration nachgelassen hat oder ob ich auf dem falschen Weg war. Aber dann wurde es Zeit, nach Redwing zu kommen, für den Fall, dass Megan mich braucht.«
    »Das Einzige, was sie jetzt von Ihnen braucht, ist, dass Sie Molinos Aufenthaltsort herausfinden. Sie hat mich. Sie hat Harley. Sie sollten inzwischen gemerkt haben, dass wir auf sie aufpassen.«
    »Ich wusste nicht, ob ich Ihnen trauen kann. Ich weiß nur, dass Sie mir trauen können.« Sie ging zu ihrem Wagen. »Ich rufe Sie an, sobald ich Molino aufgestöbert habe. Sie und Ihre Freunde von der CIA sollten sich besser bereit machen.«
    Sie stieg ein und starrte in die Dunkelheit. Sie hatte »sobald« gesagt, nicht »wenn«. Dennoch war sie heute nicht imstande gewesen, sich zu konzentrieren und der Spur zu folgen.
    Weil sie Angst vor dem Schmerz gehabt hatte.
    Wann immer sie das Kleid berührte, wurde sie von Kummer und Schmerz überschwemmt und innerlich schier zerrissen. Sie hatte Megan gesagt, dass sie das überwinden würde, verdammt. Sie warf einen Blick auf den kleinen Koffer auf dem Beifahrersitz. Okay, sie konnte gegen die Erinnerungen dieses kleinen Mädchens nicht ankämpfen, also musste sie sie in sich aufnehmen und eins mit ihnen werden.
    Sie holte tief Luft und öffnete den Koffer. Ein Schauer überlief sie, als sie den Stoff anfasste.
    Sie konnte das nicht.
    Verdammt noch mal.
    Ihre Finger krallten sich in den Stoff, und augenblicklich wurde sie mit Empfindungen überflutet. Angst, Verwirrung und Schmerz von dem kleinen Mädchen. Bösartigkeit, Frohlocken und perverses Vergnügen von Molino. Es war zu viel – viel zu viel.
    »So ein hübsches kleines Mädchen. « Molino saß auf einem Klappstuhl und starrte Adia an. »In einem hübschen rosa Kleid. Zieh es ihr aus, Kofi. Ich möchte sehen, was ich dem Kunden anbiete. «
    Nein! Wehr dich. Hände auf ihr. Scham.
    »Jetzt halt sie fest. Wie sie sich winden, wenn sie Angst haben. Ist das nicht interessant, Kofi?«
    Grauen.
    Verdammt, Renata wollte den Bastard umbringen. Sie musste das Mädchen und ihn in ihrem Geist voneinander trennen. Adias Panik und Verzweiflung waren ebenso unerträglich wie Molinos Grausamkeit.
    »Hilf mir, Adia«, flüsterte sie. »Ich bin

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