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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Grady. Ich habe ihm meine Angst gezeigt. Das war ein Fehler. Meine einzige Hoffnung ist, dass Kinder für ihn nur Waren sind, die man kauft und verkauft, und er daran denkt, dass beschädigte Waren an Wert verlieren. Er hat nicht verstanden, warum ich Phillip retten will. In seinen Augen ist er kein vollwertiger Mensch mehr. Möglicherweise denkt er, dass ich mich weigere, mit ihm zu gehen, wenn er Davy etwas antut. Ich fühle mich so verdammt ohnmächtig. Ich muss eine Möglichkeit finden, ihnen zu helfen.«
    »Wir überlegen uns was.« Er kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu. »Es muss eine …«
    »Fass mich nicht an.« Sie wusste, dass er sie nur trösten wollte, aber sie hatte das Gefühl, bei einer Berührung zu zerspringen wie ein Kristall. Sie konnte sich jetzt keine Schwäche leisten. »Nicht jetzt.«
    Er ließ die Hand sinken. »Ich verstehe. Wie kann ich helfen? Was ist sonst noch da oben passiert?«
    »Ich habe Molino gesagt, dass er Phillip zu dem Feld im Norden bringen muss, damit ich ihn mit einem Hubschrauber abholen lassen kann. Als er mir von Davy erzählte, sagte ich ihm, dass er den Jungen auch mitbringen müsse, sonst gäbe es keinen Deal.«
    »Und was ist der Deal?«
    »Sobald Phillip und Davy abgeflogen sind, kann Molino auf das Feld kommen und mich holen.«
    »Den Teufel kann er.« Unterdrückter Zorn vibrierte in Gradys Stimme. »Auf keinen Fall.«
    »Es ist die einzige Möglichkeit sicherzustellen, dass Phillip und Davy gesund und unversehrt bleiben. Erst müssen die beiden von der Bildfläche verschwinden.«
    »Und du gehst zu ihm und legst den Kopf freiwillig auf den Block?«
    »Ja, und es ist dein Job, dafür zu sorgen, dass er mir nicht abgeschlagen wird. Er wird mich nicht sofort töten. Wenn er darauf aus wäre, hätte er Phillip und Davy nicht entführt.« Ihre Schritte beschleunigten sich. »Aber ich freue mich nicht darauf, vergewaltigt und gefoltert zu werden, während du Himmel und Hölle in Bewegung setzt. Du wirst nicht mehr in meine Nähe kommen, sobald er mich mitgenommen hat, deshalb solltest du wissen, wohin er mich bringen wird. Renata sagte, sie könnte ihn finden.«
    »Sie hatte eine Chance, und sie hat ihn heute nicht gefunden«, erwiderte Grady harsch.
    »Sie sagte, sie hätte Schwierigkeiten, die Schwingungen zu kanalisieren.«
    »Und du verlässt dich darauf, dass sie die ›Schwierigkeiten‹ überwindet? Ich weiß, wie schwer es für einen Finder ist, sich auf das Ziel zu fokussieren. Du könntest längst tot sein, bis Renata den Ort ausfindig gemacht hätte.«
    »Dann schlag du eine andere Lösung vor. Ich sorge dafür, dass Phillip und Davy am Leben bleiben. Das ist meine Aufgabe. Der Rest liegt in deinen Händen.«
    »Und meine Aufgabe ist, dich am Leben zu erhalten.«
    »So hat es nicht angefangen. Du wolltest die Chronik und Molinos Tod.«
    »Meine Prioritäten haben sich verlagert.«
    »Und ich habe nur noch zwei: Phillip und Davy. Alles andere …«
    »Warum reibst du ständig deine Hand?«, fiel er ihr ins Wort.
    Ihr war das gar nicht aufgefallen – es war ein Reflex. »Sie tut ein bisschen weh. Genau genommen fühlt sie sich an, als wäre sie in einem Schraubstock zerquetscht worden. Molino wollte, dass Sienna das Versuchskaninchen spielt. Ich glaube, die Vorstellung von Sienna als sabbernder Idiot hat ihm gefallen. Er war ziemlich enttäuscht, als sich herausstellte, dass ich keine Pandora bin.«
    »Und du warst erleichtert.«
    »Ich hatte nie wirklich damit gerechnet, dass ich … ja, ich war erleichtert.« Ihre Lippen wurden schmal. »Obwohl ich Sienna gern auf jede nur erdenkliche Art verletzt hätte. Was für ein Stück Dreck. Molino und er haben einander verdient. Nein, Molino ist immer noch die Nummer eins auf der Horror-Chartliste.« Sie ging zu dem Wäldchen, wo der Wagen parkte. »Bitte Venable, einen Hubschrauber zu schicken. Ich werde morgen auf diesem Feld sein.«

K APITEL 19
    R
    enata kam aus dem Wäldchen, um Megan und Grady entgegenzugehen. »Was ist da oben mit Molino passiert?«
    Megans Schritte verlangsamten sich nicht. »Du solltest gar nicht hier sein, Renata.«
    »Ich musste sicherstellen, dass du …«
    »Finde einfach Molinos Versteck.« Megan ging an ihr vorbei zu dem Auto.
    Renata spürte Megans inneren Aufruhr, während sie ihr nachsah. »So hab ich sie noch nie erlebt. Was hat er mit ihr gemacht, Grady? Was ist vorgefallen?«
    »Molino hat sie überrumpelt. Ihm genügte es nicht, Phillip in seiner Gewalt zu haben. Er hat den

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