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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Angst um sie, Grady.«
    »Verdammt, hör auf, um alle Angst zu haben außer um dich selbst.« Und grob fügte er hinzu: »Renata lässt sich nicht einfach von jemandem überwältigen, zusammenschlagen und verstümmeln.«
    Nach seinen Zärtlichkeiten war sie schockiert von seiner schonungslosen Offenheit. Sie versuchte, sich ihm zu entziehen, aber er hielt sie fest. »Ich will das nicht hören, Grady.«
    »Nein, aber es ist gut, es auszusprechen.« Er legte die Wange an ihre Schläfe. »Ich hasse es. Du hast kein Recht, mir dieses Gefühl zu geben und anschließend loszuziehen und deinen verdammten Hals zu riskieren.«
    »Lass mich los.«
    »In einer Minute.« Er drückte sie an sich, aber es dauerte keine Minute, ehe er sie losließ und aufstand. »Ich rufe Venable an und sag ihm, dass er ein paar seiner Leute nach Nashville schicken soll, für den Fall, dass wir Verstärkung brauchen. Falls Renata sich nicht irrt, dürfte das eine gute Ausgangsbasis sein.« Er ging zur Tür. »Dir wird nichts zustoßen, Megan. Wenn Molino dir auch nur einen Fingernagel abbricht oder ein Haar krümmt, finde ich Mittel und Wege, ihn in die Hölle zu schicken und ihm schlimmere Schmerzen zuzufügen, als du es dir vorstellen kannst. Er bildet sich ein, die Freaks vernichten zu müssen? Warte, bis er sieht, was dieser Freak ihm antun kann.«
    Er schlug die Tür hinter sich zu.
    Seine Heftigkeit jagte Megan einen Schauer über den Rücken. Sie hatte immer die unterschwellige Gewalttätigkeit gespürt, aber auf so einen Ausbruch war sie nicht gefasst gewesen.
    Plötzlich erinnerte sie sich daran, was er gesagt hatte, als er die Chronik für sich beansprucht hatte, weil er fürchtete, was passieren könnte, wenn Molino ein Mitglied der Familie Devanez in die Enge treiben würde.
    Grady fühlte sich jetzt in die Enge getrieben, und sie konnte nichts dagegen tun. Bald würde sie alle Hände voll mit Molino zu tun haben.
7 Uhr 40
    »Ich habe eine topographische und eine Navigationskarte von der Gegend mitgebracht.« Harley legte die Karten zwischen sich und Renata. »Schalten Sie die Innenleuchte ein.«
    Sie gehorchte. »Wir verschwenden unsere Zeit. Ich muss zurück auf die Straße.« Sie hatte Harley von einem kleinen Flugplatz in der Nähe von Kingsport, Tennessee, abgeholt. Sie hatte zwar keinen Umweg deswegen machen müssen, trotzdem spürte sie, wie die Panik wuchs. Jede Minute war im Augenblick Gold wert. »Können Sie das nicht allein machen?«
    »Da Sie die Brücke als groß beschrieben haben, bin ich fast sicher, dass sie über den Mississippi führt.« Er malte Kreise um zwei Brücken. »Und diese beiden Brücken sind von dem hügeligen Gelände auf der Tennessee-Seite aus zu sehen. Sie sagten, Molinos Haus steht auf einem Felsen, richtig?«
    Sie nickte.
    »Wie weit ist es etwa vom Fluss entfernt?«
    »Keine Ahnung.« Sie dachte nach. »Fünfzehn, vielleicht zwanzig Meilen.«
    »Schaute Molino nach Norden oder Süden?«
    Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen. »Nach Süden.«
    »Die Brücken sind ungefähr sechzig Meilen voneinander entfernt. Wir dürfen uns keinen Fehler erlauben. Das könnte sich verheerend für Megan auswirken. Sehen Sie sich die Karte an. Löst das irgendetwas aus?«
    Verärgert schüttelte sie den Kopf. »Um Himmels willen, ich kann nicht auf eine Karte schauen und erwarten, dass sie mir Geheimnisse verrät wie ein Buchstabenbrett. So funktioniert das nicht.«
    »Woher soll ich das wissen? Megan hat mir etwas von Verbindung, Spuren und Führungsseil erzählt, aber für mich sind das alles böhmische Dörfer. Ich muss zugeben, dass ich außergewöhnlich tolerant bin und vernünftig versuche, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Ich vertraue meinen Karten mehr als Ihrem ›Führungsseil‹.«
    »Tolerant?«, wiederholte sie. »Sie tolerieren mich?«
    »Nein.« Er grinste. »Aber der Gedanke hat Sie so wütend gemacht, dass Sie dieses kleine Kleid losgelassen haben. Ich dachte, Sie brauchen ein bisschen Ablenkung.«
    »Sie haben keinen Schimmer, was ich brauche und was nicht.« Aber er hatte es gut gemeint, und vielleicht war es ja tatsächlich besser, wenn sie einen kurzen Moment an etwas anderes dachte. Sie warf einen Blick auf die Karte. »Beide Brücken befinden sich in dem Bereich, zu dem ich geführt wurde. Aber welche ist die richtige?«
    »Da ich keine mystische Hilfe von Ihnen bekomme, muss ich beide Brücken überfliegen und mir das Gelände selbst ansehen.« Er faltete die Karte zusammen. »Ich lasse

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