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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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gezwungen bin, sie herzugeben. Ganz bestimmt werde ich sie nicht aufgeben, ohne etwas dafür zu bekommen. Die CIA-Leute haben mir eine Entschädigung und Schutz vor dem Rest meiner Familie versprochen, wenn ich Sie dazu bringe, Megan freizulassen. Die Devanez-Familie mag keine Verräter. Ich würde keine drei Tage überleben.«
    Molino schwieg eine ganze Weile. »Sie kommen persönlich, um mir diese Seiten zu zeigen?«
    »Ja«, antwortete Renata widerstrebend, »ich komme. Wenn Sie sicher sind, dass Sie auf den Handel eingehen wollen. Ich bin in Piedmont in Memphis. Aber ich werde meinen eigenen Helikopter benutzen. Ihre Männer können mich abholen und mich und den Hubschrauber nach Waffen und Wanzen absuchen. Sie können einen Experten auswählen, der das Alter der Seiten bestimmen kann und den ich mitbringen kann. Kennen Sie einen Antiquitätenexperten in der Nähe?«
    »Es gibt einen an der Universität in Nashville, den ich häufig zu Rate ziehe. Er wurde im Louvre in Paris ausgebildet – ihn kann man nicht täuschen. Ich handle mit Antiquitäten aus Ägypten und Italien, und manchmal kann ich meinen Quellen nicht trauen.«
    »Kaum zu glauben. Okay, ich bringe ihn mit. Aber ich bewege mich keinen Zentimeter vom Helikopter weg, wenn wir gelandet sind. Sie werden Megan zu mir führen müssen, damit ich sehe, dass sie noch am Leben ist. Sie wird bei mir bleiben, bis die Seiten geprüft sind. Falls Sie in den Handel einwilligen, gehe ich wieder an Bord und hole den Rest der Chronik.« Sie unterbrach die Verbindung.
    »Sie ist nicht gerade scharf darauf, Sie von hier wegzuholen, oder?«, fragte Molino.
    »Sie glaubt nicht, dass es mein Leben wert ist, die Tausende von Menschen, die in der Chronik verzeichnet sind, an Sie auszuliefern.«
    »Tausende? Sie meinen, da draußen laufen Tausende Freaks herum?«
    »Keine Ahnung. Das war nur eine Vermutung.«
    »Als ich von der Chronik erfuhr, war mein Interesse nicht so groß, weil ich erpicht darauf war, Sie ausfindig zu machen. Doch jetzt, da ich Sie habe, frage ich mich, wie mein Leben aussehen wird, wenn ich kein Ziel mehr verfolge. Steven hätte es nicht gern, wenn ich jetzt aufhöre. Nein, ich denke wirklich, ich muss diese Chronik an mich bringen.«
    »Dann gehen Sie auf den Handel ein?«
    Er sah sie überrascht an. »Selbstverständlich nicht. Schrauben Sie Ihre Hoffnungen nicht zu hoch. Aber wir müssen ein bisschen tricksen, damit sie denken, ich würde es tun. Ich sorge dafür, dass dieses Wilger-Miststück abgeholt und hergebracht wird.« Er schüttelte den Kopf. »Und ich kann noch eine Weile warten, bis ich die Folterinstrumente an Ihnen ausprobiere.« Er drehte sich weg. »In der Zwischenzeit lasse ich Sie hier bei Sienna. Schließlich habe ich ihm versprochen, dass er Zeit mit Ihnen verbringen darf.« Er schaute über die Schulter. »Übrigens – habe ich schon erwähnt, dass Sie dies alles für nichts tun? Ich werde weder Phillip Blair noch den Jungen länger als eine Woche am Leben lassen.«
    Im nächsten Moment schloss sich die Tür hinter ihm, und der Schlüssel drehte sich im Schloss.
    Megan war allein mit dem grotesken Kadaver, der einst Sienna gewesen war.
    Molino hatte behauptet, dass sie ihn eigentlich getötet hatte. Sie konnte das nicht glauben. Molino suchte nach einer Rechtfertigung für den Wahnsinn seines Sohnes. Sie war keine Pandora. Ganz bestimmt nicht.
    Der Schock war so intensiv, dass sie an nichts anderes mehr denken konnte. Sie musste damit aufhören.
    Sein letzter Tiefschlag, dass er beabsichtigte, Phillip und Davy zu töten, sollte sie in Panik versetzen. Aber Grady würde nicht zulassen, dass den beiden jetzt, da sie in Sicherheit waren, noch etwas passierte.
    Sie wandte den Blick von Sienna ab und sah sich in dem Raum um. Er war luxuriös und mit kräftigen Farben eingerichtet, aber es gab kein Fenster.
    Waffen. Ein Mann wie Sienna musste doch einen Revolver oder ein Messer haben … irgendetwas. Sie suchte alle Schubladen systematisch ab.
    Nichts. Nicht einmal eine Nagelfeile. Molino musste schon in dem Moment, in dem er Sienna getötet hatte, geplant haben, sie hier zusammen mit ihm einzusperren.
    Warum auch nicht? Was konnte schrecklicher sein, als mit dieser grausigen Leiche in einem Zimmer festzusitzen?
    Sieh ihn nicht an.
    Sie setzte sich auf einen Stuhl neben der Tür und hoffte, sich irgendwie selbst verteidigen zu können, bis Hilfe kam. Der Anruf von Renata sollte ihr, Grady und Harley Zeit verschaffen. Als Renata in ihr

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