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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Chronik zur Aufbewahrung gegeben, als er mit dem Zirkus in München war. Ihm war irgendwie mulmig zumute, und er hatte gelernt, seinen Instinkten zu vertrauen.«
    »Bist du sicher?«
    »O ja.« Sie lächelte freudlos. »Das konnte ich nicht falsch verstehen. Er hat Molino nichts verraten, aber seine Empfindungen waren nur auf sie gerichtet, bevor er sich die Kehle durchgeschnitten hat. Er betete für sie.«
    »Weißt du mehr darüber, wo …«
    »Nein«, fiel sie ihm ins Wort. »Das ist deine Aufgabe, Grady.«
    »Richtig.« Er wählte eine Nummer, als sie die Tür zumachte.
     
    Harley traf sie, als sie den Mietwagen abstellten. »Ihr seid gut in der Zeit. Ich habe gerade eine Chartermaschine organisiert.« Er verzog das Gesicht. »Das war nicht leicht, da ich ihnen den Zielflughafen nicht nennen konnte. Ich glaube, sie halten mich für einen Terroristen oder so was. Nur meinem jungenhaften Charme ist es zu verdanken, dass ich das durchziehen konnte.« Er wandte sich an Megan. »Sie sehen viel besser aus als bei unserer letzten Begegnung. Ist Ihnen jemals in den Sinn gekommen, dass es viel gesünder für Sie wäre, wenn Sie sich von Grady fernhielten?«
    Sie lächelte. »Doch, daran habe ich schon gedacht.«
    »Wo steht das Flugzeug?«, wollte Grady wissen. »Und hast du deinen Kontaktmann Biel angerufen, damit er uns in München die Papiere übergeben kann?«
    »Hangar vierzehn.« Harley ging voraus. »Und Biel erwartet uns am Flughafen. Megan ist jetzt Ella Steinberg. Und ich heiße Henry Higworth.« Er grinste. »Ich war nahe dran, mich Higgins zu nennen, fürchtete aber, dass jemand den Pygmalion-Bezug erkennt und uns Schwierigkeiten machen könnte.«
    »Dies ist kein Spiel, Harley.«
    »Leider. Ich versuche immer, alles leichtzunehmen.« Er deutete auf den Learjet vor dem Hangar. »Das ist das Schätzchen. Hübsch, was?«
    »Wunderschön«, murmelte Megan. »Haben Sie diesen Biel darauf angesetzt, Renata Wilger ausfindig zu machen?«
    »Ja, allerdings hat er vermutlich noch nicht viele Informationen über sie, wenn wir landen.« Er trat beiseite, damit Megan die Stufen zur Maschine hinaufgehen konnte. »Sie haben uns nicht viel Zeit gelassen, Megan.«
    »Ich war nicht sicher, ob ich Ihnen überhaupt von ihr erzählen sollte, weil ich dachte, dass es für Renata und mich sicherer sein könnte, wenn ich mich selbst auf die Suche nach ihr mache.«
    »Die Unabhängigkeit erhebt ihr hässliches Haupt«, sagte Grady. »Denk nicht mehr darüber nach. Es wäre nicht sicherer.«
    »Woher willst du das so genau wissen? Du und Molino, ihr spielt seit Jahren Katz und Maus. Wahrscheinlich kennt er deine Methoden und Vorgehensweisen genauso gut wie du seine.«
    »Ein guter Punkt. Aber ich habe versucht, immer mal wieder meine Strategien zu wechseln, damit er kein Muster erkennt.« Er folgte ihr die Gangway hinauf, setzte sie in einen Sitz und befestigte ihren Sicherheitsgurt. »Und augenscheinlich hast du entschieden, dass wir dir zumindest ein bisschen zu Diensten sein können, sonst wärst du nicht hier.«
    »Du scheinst ungehindert über Grenzen springen zu können und weißt Dinge, von denen ich keine Ahnung habe.«
    »Und sobald ich dir nicht mehr von Nutzen sein kann und du alle wichtigen Informationen aus mir herausgeholt hast, dann wirfst du mich weg?«
    »Warum nicht?«, fragte sie leichthin zurück, doch ihr Lächeln schwand rasch. Sie war nicht ganz aufrichtig und hatte genug von Täuschungen. »Ich würde dich nie allein lassen, wenn du mich brauchst. Ich stehe dir zu nahe. Das gefällt mir zwar nicht, aber es ist nun mal so. Das heißt jedoch nicht, dass ich nicht meinen eigenen Weg gehen werde.«
    »Das steht außer Frage.« Grady setzte sich neben sie. »Aber es ist beruhigend, dass du mich nicht als völlig unbedeutend ansiehst.«
    »Das könnte ich nicht. Was, wenn Molino dich töten würde? Wenn Edmund schon eine so große Wirkung auf mich ausüben konnte, dann würdest du wahrscheinlich Tag und Nacht bei mir spuken und mir keine Ruhe mehr lassen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich werde mir Mühe geben, das nicht zu tun. Ich würde wollen, dass du dein Leben weiterlebst und nicht zurückschaust. Wenn es eine Möglichkeit gibt, es zu verhindern, dann wirst du meine Stimme nicht hören, wenn ich abgedankt habe.«
    Sie spürte einen Stich, als sie sich Grady tot vorstellte. Die Intensität dieses Gefühls überraschte sie. Sie wollte Grady nicht so nahe sein. Es war, als würden die Schwärmerei von damals und

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