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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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würde viel lieber an Persönlichkeit und Erziehung glauben. Alles andere würde dem übersinnlichen Zeug zu viel Bedeutung verleihen.«
    »Gott behüte«, murmelte Grady.
    Sie ignorierte die Ironie. »Aber wir sollten trotzdem jeden Vorteil nutzen.« Sie runzelte die Stirn. »Allerdings sehe ich nicht, wie eine Lauscherin helfen kann, Molino in die Falle zu locken.«
    »Du hast Renata gefunden«, machte er deutlich.
    »Das nützt uns nicht viel, wenn wir sie nicht überreden können, uns die Chronik zu geben.« Und nachdenklich fügte sie hinzu: »Aber ihr beide habt recht. Wir haben die Gelegenheit, die Beute in den Jäger zu verwandeln. Nur darf Renata nicht die Beute sein.«
    Grady stutzte. »Das gefällt mir nicht.« Er musterte sie. »Es gefällt mir gar nicht.«
    »Warum nicht? Du bist doch derjenige, der die Chance unbedingt nutzen will.« Sie stand auf und ging zur Haustür. »Ich muss nachdenken. Deshalb mache ich einen Spaziergang.«
    Grady erhob sich. »Ich begleite dich.« Er wiegte den Kopf. »Ich weiß, du willst meine Gesellschaft nicht. Aber das spielt keine Rolle. Ich lasse dich nicht aus den Augen. Wir haben keine Ahnung, wie viel Molino weiß und wo er sich und seine Figuren auf dem Spielfeld platziert hat. Und ich werde mich nicht im Hintergrund halten wie letzte Nacht. Du musst dich mit mir abfinden.«
    Sie wollte ihn nicht dabeihaben. Er störte sie – allein, ihn anzuschauen, würde sie durcheinanderbringen.
    »Gewöhn dich daran«, sagte er leise.
    »Das werde ich – vorerst.«
     
    »Falbon ist tot«, verkündete Sienna. »Er wurde ermordet in der Innenstadt von München aufgefunden. Ein Schlag hatte ihm die Nase zertrümmert und die Knochensplitter ins Gehirn gedrückt. Den letzten Anruf von ihm haben wir um neun Uhr abends erhalten, und er sagte, dass er Renata Wilger noch in dieser Nacht schnappen würde.« Er zuckte mit den Schultern. »Offensichtlich hat er sich geirrt – Grady?«
    »Möglich.« Molino dachte nach. »Aber das heißt nicht, dass er die Chronik hat. Edmund Gillem war sehr halsstarrig und hat lange durchgehalten. Grady könnte zögern, dieselben Methoden anzuwenden wie wir. Und Megan Blair ist noch bei ihm?«
    »Vermutlich. Sie saß mit ihm in dem Flugzeug nach München.«
    Das ist gut, dachte Molino. Wenn Renata Wilger, Megan Blair und Grady zusammen waren, bestand die Chance, dass sie diese drei mordlustigen Freaks auf einmal erwischen konnten.
    »Hat uns Falbon irgendwelche Hinweise gegeben, wo wir Renata Wilger finden können?«
    »Als er ihre Investmentfirma beobachtete, konnte er ihr Handy anpeilen. Wenn sie es nicht blockiert hat, besteht die Möglichkeit, sie über Satellit zu orten.«
    »Mach das.«
    »Ich arbeite bereits daran. Wir sind der Chronik zu nahe, um jetzt noch Fehler zu machen.« Sienna neigte den Kopf zur Seite. »Ich dachte, du würdest dich mehr darüber aufregen, dass es Falbon erwischt hat.«
    »Auf lange Sicht spielt das keine Rolle. Ich muss nur geduldig sein, dann erwischen wir alle.«
    »Ich bin froh, dass du so zuversichtlich bist.« Damit verließ Sienna das Zimmer.
    Sienna ist nicht so von unserem Erfolg überzeugt, dachte Molino. Soll er seine Zweifel haben. Er würde schon sehen, wer recht hatte.
    »Ich helfe dir. Wir töten sie alle, Papa. Wir werden sie niedermetzeln. «
    Tränen traten Molino in die Augen. »Ja, Steven«, flüsterte er. »Ich weiß …«
     
    Eine schattenhafte Gestalt stand neben ihrem Bett!
    Renatas Hand glitt unter das Kopfkissen. Wo war der Revolver? Sie schnappte nach Luft, schnellte nach vorn und stieß ihren Kopf in den Magen des Mannes.
    Sie hörte ein Grunzen, als sie die Hand ausstreckte, um den Angreifer am Geschlechtsteil zu packen.
    »Scheiße.« Er umklammerte ihre Schultern und schleuderte sie zurück aufs Bett. »Ich bin nicht hier, um Ihnen etwas anzutun, verdammt.«
    Grady.
    Sie erstarrte mitten in der Bewegung. »Was haben Sie hier zu suchen?« Sie knipste die Nachttischlampe an. »Ich mag keine Eindringlinge. Sie haben Glück, dass Sie noch am Leben sind.« Sie setzte sich auf. »Wie sind Sie ins Haus gekommen?«
    Grady setzte sich auf einen Stuhl. »Sprechen Sie von Ihren Sprengladungen und den Fangdrähten? Es war, als müsste ich mich durch ein Labyrinth bewegen, aber Harley ist gut darin, diese kleinen Spielzeuge zu entschärfen.«
    »Nein, das meine ich nicht. Ich habe erst gemerkt, dass Sie hier sind, als es schon fast zu spät war. Sie konnten sogar den Revolver unter meinem Kissen

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