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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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gespeichert.«
    »Wie konnte Molino Renata finden?«, fragte Megan, während sie Harleys Namen in der Speicherliste suchte.
    »Wir leben in einer technisierten Welt, und mit dem richtigen Gerät kann man fast jeden aufspüren.« Er griff sein Jackett und zog Megan zum Fenster. »Hast du Harley dran?«
    Sie nickte und reichte ihm das Telefon. »Sag ihm, dass er sich beeilen soll, Renata klang so … Sag ihm einfach, dass er schnell machen muss.«
     
    Renata war sich vage bewusst, dass sie blutete.
    Achte nicht darauf. Lauf weiter. Sie hörte sie hinter sich. Es waren zwei Männer, und sie bewegten sich ziemlich ungeschickt durch den Wald. Sie klangen wie Elefanten, die durchs Unterholz brachen.
    Todbringende Elefanten. Einer – der größere der beiden – hatte sie aus einer Entfernung von mehr als hundert Metern angeschossen, sobald er sie gesehen hatte, wie sie aus dem unterirdischen Gang kam und in den Wald lief.
    Sie konnte die Wunde nicht lange ignorieren. Die Blutung hatte nicht aufgehört, und Renata konnte nicht riskieren, in Ohnmacht zu fallen oder schwach zu sein, wenn sie sie erwischten. Okay, mach langsam – such dir eine Stelle, an der du ihnen auflauern kannst. Vielleicht hast du die Möglichkeit, die Schulter zu verbinden.
    Vielleicht auch nicht. Sie kamen näher. Sie konnte nichts anderes tun, als sich zu verstecken und zu warten, bis sie an ihr vorbeiliefen. Dann würde sie den hinteren Mann ausschalten, genau wie Mark es ihr beigebracht hatte. Es musste leise und schnell vonstattengehen, damit der erste Mann nichts mitbekam.
    Und das hieß, dass sie ein Messer benutzen musste, und sie hasste Messer.
    Sie hatte keine Wahl.
    Sie lief schneller, als der Weg eine Biegung machte. Gut – nach einigen Metern kam die nächste Kurve. Die dicke Eiche am Wegrand sollte ihr ausreichend Deckung geben.
    Sie huschte hinter den Baumstamm und versuchte, den Atem anzuhalten.
    Sie hörte sie.
    Die beiden kamen näher.
    Als sie die Kurve nahmen, konnte Renata sie sehen. Der Kleinere, Drahtigere hatte gute acht Meter Vorsprung und bewegte sich geschmeidig.
    Warte, bis er vorbei und um die nächste Kurve gelaufen ist.
    Der Größere – derjenige, der auf sie geschossen hatte – kam herangekeucht.
    Bleib ganz ruhig, wie es dir Mark gezeigt hat. Sie war verwundet und konnte sich nicht auf körperliche Stärke verlassen. Der Mann war zu groß, als dass sie ihm die Kehle hätte durchschneiden können. Sie musste akkurat zustechen und sein Herz treffen.
    Schnell. Lautlos. Jetzt.
    Die Klinge drang in sein Herz, und er gab nur ein leises Ächzen von sich, als er taumelte und fiel.
    Tot.
    Ihre Hände waren blutig.
    Mein Gott, wie sie Messer hasste!
    Der andere Mann. Sie nahm ihren Revolver aus der Tasche und drückte sich ins Unterholz.
    »Bleiben Sie. Lassen Sie mich das machen.«
    Sie wirbelte herum und sah Jed Harley, der auf sie zugerannt kam.
    »Schon gut«, sagte er, als er sie erreichte. »Ich krieg ihn. Sie ruhen sich ein bisschen aus.«
    Sie sah ihm benommen nach. Sie fühlte, wie das Adrenalin, das sie angetrieben hatte, aus ihr wich, und sank gegen den Eichenstamm. Ja, wenn Harley sagte, dass er den anderen Bastard kaltmachen würde, dann tat er das auch. Er hatte Geschick, das hatte sie selbst erlebt; sie konnte ihm vertrauen.
    Sie fühlte sich matt, ihr war schwindelig. Sie musste die Blutung stoppen, ehe sie noch kraftloser wurde. Ein Druckverband. Sie zuckte zusammen, als sie ihre Jacke auszog und die Bluse aufknöpfte.

K APITEL 15
    D
    as ist ein ziemlich unbeholfener Verband«, stellte Harley fest.
    Sie schaute auf, als er zu ihr zurückkam. »Haben Sie ihn erwischt?«
    Er nickte, ohne den Blick von ihrer Schulter zu wenden. »Lieber Himmel, mussten Sie die ganze Bluse nehmen?«
    »Halten Sie den Mund. Besser ging’s nicht. Ich konnte den verflixten Stoff nicht zerreißen.« Sie war so schwach, dass sie es kaum geschafft hatte, die Bluse richtig festzubinden. »Es war kein Schuss zu hören.«
    »Ich hab ihm das Genick gebrochen. Das ist keine solche Sauerei wie mit einem Messer.«
    »Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste ihn schnell ausschalten.«
    »Ich kritisiere Sie nicht. Sie haben sich ausgezeichnet geschlagen, wenn man bedenkt, dass die zu zweit und Sie allein waren, und Sie sind verwundet.«
    »Seien Sie nicht so herablassend. Ich hab meine Sache gut gemacht – Punkt.«
    Er lächelte. »Das stimmt. Die Ausbildung von Cousin Mark?«
    »Er hat mich in ein Camp zur Terrorbekämpfung in der Nähe

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