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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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Ausbildung zur Kriegerin inzwischen billigte. Und wie sie ihren Vater so neben Zhe stehen sah, der sich soeben vor den versammelten Zhan Shi aufbaute, spürte sie großen Stolz in sich aufsteigen, seine Tochter zu sein.
    Zhe, der Gon Shi, der Höchste aller Zhan Shi, begann seine Ansprache ohne Umschweife. Er wirkte klein und ein wenig verloren vor der Menge der Krieger, seine Stimme war nur unwesentlich lauter als sonst, aber niemandem entging ein einziges Wort:
    »Wir haben es schon lange geahnt. Alle Zeichen deuteten darauf hin. Nun haben wir Gewissheit. Die Sari haben einen neuen Sariel gefunden. Er wird schon in Kürze zum Ngongoni aufbrechen, um die Grundlage unseres Lebens zu vernichten. Unsere Aufgabe, die große Aufgabe, für die unsere Kaste gegründet wurde, ist es, den Sariel abzufangen, bevor er sein tödliches Werk vollenden kann. Der Sariel wird aussehen wie ein ganz normaler Mensch, aber täuscht euch nicht, er ist eine Kampfmaschine. Ein gefühlloser Mörder, ausgestattet mit der gesamten Todestechnologie der Sari. Daher gibt es nur einen Weg, um ihn an seiner Mission zu hindern: Wir müssen ihn töten. Ihr müsst ihn töten. Um die Existenz unserer Gemeinschaft zu retten.« Zhe machte eine kurze Pause, ehe er fortfuhr. Seine leisen, fast geflüsterten Worte fielen wie Schnee zwischen die Krieger und bürdeten ihnen gleichzeitig eine Tonnenlast auf.
    »Wir wissen noch nicht genau, welchen Weg der Sariel nehmen wird. Um ihn aber in jedem Fall zu erwischen, haben wir präzise Positionspläne für alle Trupps ausgearbeitet. Sie garantieren, dass uns der Sariel auf keinen Fall entkommt. Deswegen ist es von allergrößter Wichtigkeit, dass die Trupps ihre Marschrichtungen exakt einhalten und zum angegebenen Zeitpunkt auf ihrem Posten sind. Die Truppführer tragen dafür die Verantwortung. Ein einziger Fehler, ein einziger Moment des Zögerns oder des Ungehorsams kann für uns alle die Katastrophe bedeuten. Ich will, dass ihr immer daran denkt. Jeder Einzelne von euch, die alten, erfahrenen wie die jungen Krieger und Kriegerinnen, hält das Schicksal unseres Volkes in Händen.« Wieder machte er eine Pause und ließ seine Worte sinken und wirken. Dann verbeugte er sich vor der Menge.
    »Viel Glück. Viel Glück uns allen.« Mit dieser knappen Formel schloss er seine Ansprache und verließ mit Liyas Vater und den beiden anderen Zhan Shi den Platz. Die versammelten Krieger blieben ruhig an ihren Plätzen. Liya sah, dass Li sich zu seinem Trupp stellte, und ärgerte sich schon wieder darüber, dass er ihr keinen weiteren Blick schenkte.
    »Was passiert jetzt?«, raunte sie Mingan zu, »Wir kriegen unsere Marschpläne«, erklärte Mingan und deutete auf einige junge Krieger, die in aller Eile versiegelte Dokumente an die Truppführer verteilten. Als Mingan ihr Dokument erhielt, riss sie den Umschlag sofort auf und entfaltete das Blatt. Liya und die anderen fünf Kriegerinnen scharten sich neugierig um Mingan.
    »Wir müssen bereits morgen aufbrechen«, erklärte Mingan. Ihre Stimme klang enttäuscht.
    »Aber wohin?«, drängte Yuanfen.
    »Zu den Steinernen Köpfen.«
    Augenblicklich übertrug sich die Enttäuschung auf die anderen Mädchen. Die Steinernen Köpfe waren eine kleine Berggruppe am nördlichen Ende des Regenschattengebirges. Das bedeutete einen anstrengenden Ritt von über einer Woche. Außerdem lag die Position weit jenseits aller Routen, die der Sariel vermutlich nehmen würde. Nirgendwo war es unwahrscheinlicher, auf den Sariel zu treffen. Gleichzeitig aber erinnerte sich Liya wieder an das Tal aus ihrem Traum, der sie so beunruhigt hatte.
    »Die parken uns irgendwo abseits!«, rief Duo, die Jüngste, fassungslos.
    »Nur weil wir Mädchen sind!«
    »Weil sie uns den Sariel nicht gönnen!«
    »Verdammte Scheiße!«
    »Verdammte Jungs!«
    »Befehl ist Befehl«, sagte Mingan rau, aber Liya sah ihr an, dass ihr das alles überhaupt nicht passte. »War eine von euch schon mal da?«
    Die Mädchen schüttelten die Köpfe.
    »Na super!«, stöhnte Mingan.
    »Ich war zwar noch nicht dort«, meldete sich jetzt Liya zu Wort, »aber ich kann euch führen.«
    Mingan musterte Liya skeptisch, denn auch sie war von Li bereits vorgewarnt worden. »Du? Bist du sicher?«
    »Ich hab die Karawane meines Vaters mehrmals durch die Regenschattenwüste geführt.«
    »Na dann - alles bestens«, sagte Mingan ohne Begeisterung.
    »Ich habe nur eine Beding. äh, Bitte.«
    Mingan verdrehte die Augen. »Und die

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