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Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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nicht kampflos abtreten.
    Wieder versuchte ich die Fesseln zu sprengen, aber sie gaben nicht nach. Der Anführer des Rudels, eine Wölfin, unternahm drei weitere Schritte, duckte sich immer tiefer. Und die Übrigen begannen langsam um mich herum auszuschwärmen.
    Das Feuer erstarb. Ich rollte mich auf die Seite und stieß eines der Felle in die Flammen. Talg und Haare fingen zischelnd Feuer und erzeugten einen scharfen, stinkenden Qualm, der die Tiere mehrere Meter zurücktrieb. Ich rollte mich weiter dem Feuer zu und streckte die Hände in die Flammen, um die Fesseln durchzubrennen. Stattdessen versengte ich mir die Handflächen. Mit einem Aufschrei warf ich mich nach vorn, weg vom Feuer, und landete mit dem Gesicht nach unten in den Hirschhäuten. Obwohl ich nackt war, schwitzte ich vor Anstrengung.
    Hinter mir knurrten die Wölfe. Mein Rücken war exponiert. Sie wollten angreifen, doch das Feuer und der stinkende Qualm hielten sie in Schach. Strampelnd versuchte ich mich umzudrehen, als ich den spitzen Schenkelknochen aus dem Schnee ragen sah, nur eineinhalb Meter von meinem Unterschlupf entfernt.
    Der Tabakrauch des Killers wurde mein Verbündeter. Ich sah jetzt, wie ich entkommen konnte, doch der Weg barg viele Gefahren; um das Stück Knochen zu erreichen, musste ich hinaus in den Schnee, weg vom Feuer. Doch ich hatte keine Wahl, also robbte ich ohne weiter nachzudenken bis an den Rand der Hirschhäute. Links von mir wagte ein Wolf zwei Schritte in meine Richtung.
    »Leb oder stirb«, sagte ich zu mir. »Leb oder stirb.«
    Mit großer Kraftanstrengung schnellte ich meinen Körper nach vorn und kam mit dem Gesicht nach unten auf dem Knochen zu liegen, dessen gezackter Rand mir in die Wange schnitt. Der Geruch von frischem Blut wehte hinüber zu den Wölfen. Sie knurrten. Einer heulte. Es war die Alphawölfin; sie wusste, dass ich verletzt war. Warum, wusste sie nicht. Es war ihr auch egal. Sie wusste nur, dass ich weitab vom gefürchteten Feuer lag und blutete.
    Ich packte den Knochen mit den Zähnen, als der erste Wolf mich von rechts attackierte, zog die Beine an, um Schwung zu holen, und trat mit den gefesselten Füßen nach ihm. Ich spürte, wie meine Fersen auf Fell stießen und das Tier nach mir schnappte, bevor es sich blitzschnell in Sicherheit brachte. Jetzt aber schnell. Ich zog erneut die Knie an, merkte kaum, wie der Schnee meine nackte Haut betäubte. Ich rollte und rollte, bis ich wieder auf den Häuten lag.
    Ich spuckte den Knochen aus und brachte mich in eine günstige Position, um ihn in die Hände zu kriegen. Dann setzte ich den gezackten Rand auf das Rohleder, fing an zu sägen und schlitzte mir versehentlich den linken Unterarm auf. Obwohl mir das Blut ungehindert aus der klaffenden Wunde über die Arme lief, hielt ich den Knochen fest und setzte ihn wieder auf die Fesseln. Ich ließ mich nicht einmal dann aus der Ruhe bringen, als der intensivere Blutgeruch das Rudel erreichte und die Alphawölfin heulte, als wolle sie sagen, die Zeit sei auf ihrer Seite.
    »Du glaubst wahrscheinlich, dass ich heute noch sterbe, du Mistvieh, aber da hast du dich getäuscht«, sagte ich und grinste böse in die Dunkelheit. »Aber vielleicht hast
du
ja Lust dazu.«
    Inzwischen glühte nur noch ein einziger Zweig, dick wie mein Handgelenk.
    Fünfundzwanzig Meter hinter mir hörte ich ein Scharren im Schnee. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah, wie das Beta-Tier – eine ausgezehrtere, gemeinere Version der Anführerin – sich niederduckte und auf mich zurannte. In heller Panik sägte ich weiter, spürte, wie der Knochen griff und die Fessel zerschnitt. Ich rollte mich dem Wolf entgegen, der mich mit gefletschten Zähnen anfiel, und rammte ihm die gezackte Knochenspitze in die Kehle.
    Die Wucht des Angriffs warf mich nach hinten um. Der Wolf schnappte mechanisch nach meinem Arm, begriff nicht, was ich getan hatte. Seine Zähne schlitzten mir den Unterarm auf, bevor er im Todeskampf von mir abließ. Er wand sich, strampelte und winselte. Seine Krallen zerkratzten mir den Bauch, bevor er zwischen mir und dem Feuer zusammenbrach. Er schlug wild nach dem weißen Knochen, der ihm in der Kehle steckte. Seine Schnauze, jetzt mit hellem, schaumigem Blut befleckt, schnappte noch einmal in die Luft und erstarrte dann.
    Gerade noch rechtzeitig kam ich auf die Knie, um zu sehen, wie das Alpha-Weibchen aus etwa fünfzig Metern Entfernung leise knurrend auf mich zugerannt kam. Die übrigen Tiere verteilten sich

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