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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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Es gab eine Achterbahn, so eine alte aus Holz, ohne Loopings oder so, aber ziemlich schnell. Haufenweise Spielhallen mit so vielen Automaten, dass sich ihr klimperndes Gezwitscher tief in sein Gedächtnis eingebrannt hatte: die Titelmelodie des Sommers. Die Spielhallen hatten sich von der Plaza bis zu einem Pier erstreckt, der 1999 am Vorabend einer Silvesterfeier abgebrannt und von dem jetzt nur noch ein klappriges, von Sand und Meer bedecktes Gerippe übrig war.
    Seine Lieblingsattraktion in Fursville war die Wildwasserbahn gewesen. Man hatte sich in ein winziges baumstammähnliches Boot zwängen müssen, das eine irrwitzige Steigung hochgekurbelt und dann durch eiskaltes, pissgelbes Wasser katapultiert wurde. Er mochte die Bahn so gerne, weil das die einzige Gelegenheit war, bei der sein Dad ihn umarmte. Der Alte hatte auch keine andere Wahl gehabt, denn wenn man sich nicht am Vordermann festhielt, riskierte man, in den engen Kurven aus dem Boot zu fallen. Er hatte es geliebt, festgehalten zu werden, das Gewicht der tätowierten Arme auf seinen Schultern, als wäre sein Dad die personifizierte Schwerkraft, die ihn davor bewahrte, von der Erdoberfläche in die kalte Unendlichkeit des Weltalls geschleudert zu werden.
    Natürlich hätte er diese Gefühle niemals zugegeben, selbst wenn er sie damals hätte formulieren können. Im besten Fall hätte ihm sein Dad für so was eine Kopfnuss verpasst. Inzwischen war er achtzehn, und es war ihm völlig egal, was sein Dad dachte.
    Brick sah zum Himmel hinauf, zu der riesigen, hellblauen Fläche. Die Sonne war so hell, dass seine Augen brannten. Bis auf das Flüstern der kniehohen Wellen, die gegen die Steine schlugen, und dem gelegentlichen Kreischen der Möwen, die eine Meile südlich über Hemsby kreisten, war nichts zu hören. Vor zehn Jahren war er gerade wegen der vielen Menschen so gerne hierher gekommen. Die ständige Bewegung, der Lärm waren das genaue Gegenteil des stummen Vakuums, das zu Hause herrschte, seit seine Mum nicht mehr da war. Jetzt gefiel es ihm hier gerade wegen der Stille. Hier, zwischen den traurigen Überresten von Fursville, war niemand, den er hassen konnte.
    Bricks Hintern wurde langsam taub. Er stand auf und warf einen letzten faustgroßen Stein ins Meer. Er sah auf sein Handy– kurz nach drei. Lisa würde bald aus der Schule kommen, und er hatte versprochen, davor auf sie zu warten. Daraus würde wohl nichts mehr werden, er brauchte ja schon eine halbe Stunde, um überhaupt in die Stadt zu gelangen. Bis dahin wäre sie wohl schon längst zu Fuß nach Hause gegangen und würde ihm die erste aus einem anscheinend unerschöpflichen Vorrat wütender SMS schreiben.
    Er stöhnte, als er spürte, wie er das empfindliche Gleichgewicht der Gefühle, in dem er sich gerade befand, langsam verlor. Er kam sich zunehmend wie ein Seiltänzer vor: Er hielt die Balance mithilfe eines langen Stabes, und manchmal, wenn es gut lief, hatte er seine Stimmung perfekt im Griff. Doch es brauchte nicht viel, und alles fing an zu wackeln. Egal, ob ihn jemand ungefragt ansprach, ob ihn ein Lehrer anschnauzte oder ihn jemand nur schief ansah. Inzwischen konnte er sich jedoch einigermaßen gut abfangen: Er holte einfach tief Luft und wartete, bis er sich wieder beruhigt hatte.
    Der Ärger kam erst, wenn es mehr als ein Problem gleichzeitig gab. Das erste zerrte nur leicht an seinen Nerven, wie eine schwache Brise, und das konnte er locker durchstehen. Dann kam das zweite Problem, klatschte ihm wie eine irre kreischende, flatternde Möwe direkt ins Gesicht, und plötzlich sank seine Stimmung wie eine Tonne Ziegelsteine, und alles um ihn herum wurde dunkel.
    Er schloss die Augen. Wegen der hellen Sonne hatte er leichte Kopfschmerzen. Einatmen, ausatmen, langsam, tief. Als er die Augen wieder öffnete, war er ganz ruhig. Im Gleichgewicht.
    Er ging die Rampe hinauf. Sein Genick brannte, er hatte wohl zu viel Sonne abbekommen. Er vertrug die Sonnenstrahlen ungefähr so gut wie ein Albinovampir, seine mit Sommersprossen bedeckte Haut war entweder käseweiß oder krebsrot. Daran war nur seine Haarfarbe schuld– das hellste Orange, das man sich nur vorstellen kann.
    Ein Dutzend Meter von der Stelle entfernt, an der er gesessen hatte, befand sich eines der vielen Löcher im Zaun um Fursville herum. Die meisten waren einfach so entstanden, weil das Metall im Lauf der Zeit weggerostet war. Dieses Loch jedoch hatte er vor drei Jahren höchstpersönlich in den Zaun geschnitten. Er

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