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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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seid«, sagte er.
    Cal ging zur Vorderseite des Parks. Das Riesenrad ragte über ihnen auf und knarrte in der Morgenhitze. Er machte einen großen Bogen darumherum. Schließlich wollte er nicht aufgespießt werden, wenn sich noch eine Stange löste. Der Gehweg vom Pavillon zum Eingangstor war mit Schutt und Müll übersät, der Boden noch schwarz und rissig von der Explosion. Cal entdeckte eine Eisenstange in den Trümmern und zog sie heraus. Sie war einen halben Meter lang und ziemlich schwer. Nicht gerade ein Revolver– trotzdem fühlte es sich gut an, als er sie hin und her schwenkte.
    » Da ist doch keiner«, sagte Marcus. Seine Arme waren so dünn, dass Cal bezweifelte, ob er überhaupt in der Lage war, Messer und Gabel zu halten, geschweige denn eine Keule oder Ähnliches. Marcus hüpfte leicht beim Gehen, als würde sein Körper jeden Augenblick davonfliegen. Er hätte gut als Vogelscheuche durchgehen können.
    » Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste«, sagte Cal, holte erneut mit der Stange aus und stellte sich vor, wie er sie auf Rilkes Kopf niedersausen ließ. Bei diesem Gedanken krampfte sich sein Magen zusammen. Von Brick war nichts zu sehen. Sie bahnten sich einen Weg durch die Metallstangen, dann bogen sie nach links in Richtung Aua-Station ab. Brick war hier irgendwo und beobachtete sie. Das konnte Cal deutlich spüren.
    Er ging zum Zaun und zwängte sich durch das Loch. Kühle, wachsartige Lorbeerblätter streiften seine Haut. Er brauchte einen Augenblick, bis er aus der dichten Hecke herausgefunden hatte. Schließlich trat er auf eine breite Straße, die sich in beide Richtungen erstreckte, so weit das Auge reichte. Hier draußen fühlte er sich ungeschützt. Fursville war nicht gerade eine Festung, aber irgendwie war er zu der Überzeugung gelangt, dass ihm die Irren nichts tun konnten, solange er sich dort befand. Der Gebrauchtwagenhandel war direkt gegenüber. Der kastenförmige Ausstellungsraum lag im langen Schatten des Riesenrads.
    » Die Luft ist rein«, sagte Chris. » Die Bude ist leer.«
    » Sag ich doch«, fügte Marcus hinzu. » Als ich hier hochgeradelt bin, hab ich keine Menschenseele gesehen.«
    » Seid trotzdem auf der Hut«, sagte Cal. » Immer wachsam bleiben.«
    » Sir, jawohl, Sir!«, sagte Chris und salutierte. Marcus lachte. Cal sah sie streng an, dann überquerte er die Straße. Ihre Schritte waren unbeschreiblich laut– so laut wie Schüsse. Wenn ein Irrer in der Nähe war, würde er sie ganz sicher hören und angerannt kommen.
    Er rannte über den leeren Parkplatz und warf sich gegen die verbarrikadierte Vorderfront des Ausstellungsraums. Marcus war im Nu bei ihm. Chris brauchte etwas länger. Er war bereits jetzt außer Atem.
    » Hinten geht’s rein«, sagte Marcus und führte sie um das Gebäude herum. Sie kamen an einem Propangastank in einem Drahtkäfig und dem leeren Skelett eines Getränkeautomaten vorbei, dann hatten sie die Tür erreicht. Sie stand offen. Dahinter war es stockdunkel. Marcus schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. » Ach ja, ich hätte dran denken sollen, dass wir eine Taschenlampe brauchen.«
    » Da«, sagte Chris, zog das Handy aus der Tasche und hielt es Cal hin. Cal nahm es nicht entgegen. Chris verstand. » Was, ich soll als Erster gehen? Ich kenn mich doch da auch nicht aus.«
    » Ich geh vor«, sagte Marcus, nahm sein eigenes Handy heraus und trat durch die Tür. Augenblicklich schien er von der Dunkelheit verschluckt zu werden. Cal folgte ihm und hoffte, dass die anderen sein wild klopfendes Herz nicht hören konnten. Chris bildete die Nachhut. Er hielt sich das Telefon über den Kopf.
    » Wo kommst du eigentlich her?«, fragte Chris. Sein Flüstern war so laut wie ein Hurrikan.
    » Ganz weit aus dem Westen, fast an der Grenze«, sagte Marcus. » Wenn ich zur Vordertür rausgehe, bin ich Waliser, wenn ich hinten rausgehe, bin ich Engländer.«
    » Also da wüsste ich schon, was mir lieber wäre«, sagte Chris. Marcus lachte, bis Cal beide zum Schweigen brachte. » Hier ist doch niemand«, sagte Chris. » Wenn hier ein Irrer wäre, hätte er uns schon längst gewittert, oder?«
    Da hatte er wohl recht, trotzdem konnte Cal bei dem Gang durch die Dunkelheit gut auf eine nette Plauderei verzichten. Am Ende des Flures waren zwei Türen, von denen eine zum Ausstellungsraum führte. Marcus ging durch die andere in ein großes Büro, dessen Boden mit Müll bedeckt war. Hier gab es Ratten– Cal hörte ein leises Trippeln in den Wänden. Er

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