Panik: Thriller (German Edition)
nicht mehr, Freundchen.«
Er stellte die Farbdose ab und wischte sich die Hände an der Hose ab. Vom Farbgeruch wurde er etwas benommen. Vorsichtig ging er zur Leiter zurück und stieg langsam nach unten. Als er Gelächter in der Nähe hörte, schlenderte er neugierig darauf zu.
Daisy, Jade und Adam saßen auf dem Karussell. Daisy kicherte. Es klang wie Vogelgezwitscher. Alle taten so, als würden sie auf den Pferden reiten. Cal, Marcus und Chris standen daneben. Sie hielten alles, was sie im Autohaus gefunden hatten, in den Händen und beobachteten die drei. Brick drehte sich wieder um. Es war wohl besser für alle, wenn er sich die nächste Zeit nicht blicken ließ. Er war gerade ein paar Schritte weit gekommen, als Daisy seinen Namen rief.
Brick drehte sich um. Sie winkte ihm zu. Ihr unschuldiges, strahlendes Gesicht war viel zu klein für so ein breites Lächeln. Sie sah wie ein Engel aus. Die anderen wandten sich ebenfalls um. Cal hob grüßend die Hand. Brick zögerte einen Augenblick unsicher, dann schluckte er seine Bedenken herunter und gesellte sich zu ihnen.
» Wir machen ein Wettrennen«, sagte Daisy, hüpfte auf und ab und gab dem Plastikpferd die Sporen. Adam riss so fest an seinen unsichtbaren Zügeln, dass er fast heruntergefallen wäre. Jade spielte auch mit – sie zog den Kopf ein und nahm den Hintern hoch wie ein Jockey. Dabei bewegten sich ihre Pferde natürlich nicht, obwohl das Karussell beängstigend laut quietschte.
» Ja?«, fragte er. » Wer liegt denn in Führung?«
» Das ist doch nicht so ein Rennen«, sagte Daisy. » Wir gewinnen alle.«
Brick überlegte, ob er ihr die Bedeutung des Wortes » Wettrennen« erklären sollte, besann sich aber schnell eines Besseren. Er wandte sich Cal zu.
» Glück gehabt?«
» Nicht unbedingt, wie du siehst«, sagte er und hielt ihm eine Frühstücksflockenschachtel hin. » Die hier und ein paar Hundekuchen, mehr war leider nicht zu holen.«
» Wir können die Hundekuchen den Pferden geben!«, rief Daisy atemlos. » Nach dem Rennen brauchen sie dringend was zu fressen.«
» Einverstanden«, sagte Cal. » Hundekuchen für die Pferde, Weetabix für die Jockeys.«
» Dann wäre ich lieber ein Pferd«, sagte Chris. » Die Weetabix schmecken wie gepresste Krümelkacke.«
Der Neue, ein ziemlich dürrer Wicht, winkte ihm mit einer bandagierten Hand zu.
» Ich bin Marcus.«
» Brick«, sagte Brick.
» Brick? Was soll denn das für ein Name sein?«
» Weil ich so solide gebaut bin wie ein Ziegelstein«, sagte er.
» Stimmt ja nicht, du bist ja fast so dünn wie ich.«
» Quatsch«, sagte Brick. Trotzdem war der Humor des Neuankömmlings irgendwie ansteckend. Er zeigte ihm den Mittelfinger und versuchte, so finster wie möglich dreinzublicken. » Willkommen in Furyville.«
» Fury -ville?«, fragte Cal. Brick hob ohne weitere Erklärung seine farbverschmierten Hände. Die anderen sahen sich verwirrt an, aber niemand traute sich nachzufragen. Brick wandte sich wieder dem Karussell zu. Die drei Reiter hüpften noch toller darauf herum als zuvor.
» Mach schon, Angie, wir sind fast da!«, rief Daisy. » Adam, du musst deinem Pferd gut zureden, dann läuft es schneller.«
Der kleine Junge schüttelte den Kopf, warf seinem Publikum einen nervösen Blick zu und riss wieder an den imaginären Zügeln.
» Red mit ihm, Jade«, rief Daisy. » Es heißt Wackelhintern. Wackelhintern das Wunderpferd.«
» Es heißt Samson«, sagte Jade. » Du bist der Wackelhintern.«
Die drei Jockeys gaben ihr Bestes. Die Pferde schienen mit den Augen zu rollen und die Nüstern aufzublähen, obwohl sie ja eigentlich aus Plastik waren. Einen Moment lang hatte Brick das Gefühl, auf einem Pferd dahinzupreschen. Der Wind rauschte in seinen Ohren, er spürte den Pferderücken unter sich– die Illusion war so real, dass ihm schwindlig wurde. Er schloss die Augen und geriet ins Taumeln. Das sieht sie gerade, dachte er. Das geht in Daisys Kopf vor. Es war so schön, einfach dahinzureiten. Dann war der Augenblick vorüber, und er öffnete die Augen. Erleichtert stellte er fest, dass ihn niemand beobachtet hatte.
» Hat jemand Hunger?«, fragte Cal und griff in die Weetabix-Schachtel. » Sie sind zwar schon abgelaufen, aber…« Er öffnete die Tüte, zog einen Weizenkeks heraus und schnüffelte vorsichtig daran. » Ich glaube, die sind noch gut«, sagte er achselzuckend.
» Versuch du zuerst«, sagte Chris. » Nicht, dass sie doch verdorben sind.«
Cal knabberte an dem
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