Panik: Thriller (German Edition)
Weetabix. Beim Schlucken verzog er das Gesicht, dann nahm er einen größeren Bissen.
» Eklig«, sagte er mit vollem Mund. » Aber besser als nichts.«
Er gab Chris und Marcus einen der Kekse, dann bot er Brick davon an. Der schüttelte den Kopf, nahm das Weetabix aber trotzdem. Schließlich wusste ja keiner, wann sie wieder etwas zu essen bekommen würden. Er biss die Hälfte davon ab. Der Keks schmeckte wie Pappe. Er musste ewig darauf herumkauen, bis er ihn endlich hinunterschlucken konnte. Cal ging zum Karussell, um die restlichen Weetabix an die anderen zu verteilen.
» Sind die von Nestlé?«, fragte Daisy. » Wenn ja, darf ich sie nicht essen.« Daisy sah sich die Schachtel an. » Meine Mum sagt, Nestlé ist böse.«
» Keine Angst, die sind nicht von Nestlé«, sagte Marcus grinsend. » Hey, vielleicht sind die ja schuld. Vielleicht hat Nestlé irgendwas in seine Produkte getan, das die Leute in irre Zombies verwandelt?«
» Ich dachte, du glaubst, dass sie von Dämonen besessen sind«, sagte Chris.
» Von was?«, fragte Brick und hätte sich fast an seinem Keks verschluckt.
» Dämonische Besessenheit«, sagte Chris. » Das heißt, man ist von Dämonen besessen.«
» Mann, ich weiß, was das heißt. Aber wie kommst du darauf?«
Marcus winkte ab. Dann merkte er, dass alle ihn anstarrten. » Ach, keine Ahnung, war nur so eine Idee. Weil die… wie nennt ihr sie noch, die Irren? Die Irren sich verhalten, als wären sie besessen, als ob Dämonen in sie gefahren wären oder so.«
Brick lachte ein freudloses Lachen.
» Da klingt die Nestlé-Theorie um einiges wahrscheinlicher«, sagte er.
» Zumindest mach’ ich mir überhaupt Gedanken«, sagte Marcus und zuckte mit den dürren Schultern. » Ihr habt euch ja noch nicht so viel einfallen lassen, oder?«
» Was sind Dämonen?«, fragte Daisy. Sie hatte aufgehört zu reiten und sah Marcus mit brennender Neugier an. » Sind das so was wie böse Geister?«
» So ähnlich«, sagte Marcus. » Sie sind böse Wesen, die in dich reinschlüpfen und deinen Körper übernehmen können, als wärst du eine Marionette oder so.«
» Im Film vielleicht«, fuhr Cal dazwischen. » Aber nicht in Wirklichkeit.«
» Okay«, sagte Daisy und hüpfte wieder auf ihrem Pferd herum. Adam folgte ihrem Beispiel, und endlich lächelte der kleine Junge zaghaft. Jade stieg von ihrem verblassten Sattel. Sie sah erschöpft aus.
» Hey, Jade!«, rief Daisy. » Das Rennen ist noch nicht vorbei!«
» Das ist ein Staffellauf«, sagte sie. » Jetzt ist der Nächste dran. Wer will?«
» Brick will«, rief Daisy. » Lasst ihn mal.«
» Ach nee«, sagte er und trat einen Schritt zurück. » Vergiss es. Jemand anderes soll reiten.«
» Bitte schön, Brick«, sagte Jade, hüpfte vom Karussell und ging auf ihn zu. » Hol’s dir!«
Sie rannte grinsend auf ihn zu. Wilde Aufregung flackerte in Bricks Brust auf. Er wirbelte herum und sprintete ebenfalls los. Dann stolperte er und ruderte mit den Armen, und Jade klopfte ihm auf den Rücken.
» Du bist! Brick ist es!«
Bevor er wusste, wie ihm geschah, war er schon hinter Cal her. Der rannte in einer Staubwolke davon. Er war viel zu schnell, als dass er ihn hätte erwischen können, also änderte Brick die Richtung und stürzte auf Chris zu. Der dicke Junge watschelte davon.
» Das ist nicht fair! Mich nicht, ich hab schwere Knochen!«
Brick stupste ihn an, fuhr herum und rannte davon. Chris sprang auf das Karussell und jagte Daisy und Adam von ihren Pferden. Sie rannten im Kreis um die Mittelstange, bis alle in Gelächter ausbrachen. Sogar Brick, der vor Daisy davonlief, lachte so sehr, dass er kaum mehr geradeaus laufen konnte. Tränen liefen seine Wangen hinab, und der Wind heulte in seinen Ohren wie gerade eben. Es war gut, in Bewegung zu sein. Immer weiter.
Rilke
Furyville, 12 : 43 Uhr
Obwohl sie sie nicht sehen konnte, wusste Rilke genau, was sie taten.
Sie spürte sie, eine Wärme, die durch das eiskalte Restaurant kroch, ein Licht, das den Schatten ihre Macht nahm. Sie lachten, sie vergaßen alles um sich herum.
Und das war falsch.
Inzwischen war sie so durchgefroren, dass sie kaum noch etwas spürte. Selbst das Zittern hatte aufgehört. Ihr Körper war dafür viel zu ausgekühlt. Ohne Licht konnte sie ihre Haut nicht sehen, aber sie wusste, dass sie die Farbe von Elfenbein oder grauem Metall hatte– wie damals, als man sie drei Stunden lang bei einem Schneesturm aus dem Haus gesperrt hatte. Sie spürte die Eisschicht auf
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