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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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Zeitung auf und überflog das Fernsehprogramm. Die Pfanne hinter im klapperte und schepperte wie ein altes Auto.
    Aus seiner Hosentasche ertönte eine weitere Maschinengewehrsalve. Er nahm das Handy heraus. Wieder Megan: A-loch, wir haben nach dir gesucht.
    Was meinte sie denn damit? Sie waren doch abgehauen. Wenn sie ihn wirklich nicht mehr gefunden hatten, hätte sie ihm ja wohl eine SMS schreiben können. Er steckte das Handy wieder weg und spürte, wie der Ärger von gestern Abend langsam zurückkehrte.
    Etwas zischte auf dem Herd. Es roch angebrannt. Cal stand auf und ging zum Herd hinüber.
    » Erde an Mum«, sagte er. » Willst du die Bude abfackeln?«
    Die beiden Eier in der Pfanne waren nur noch verkohlte Klumpen, die Pfanne vibrierte so stark, als würde sie jeden Moment abheben. Cal nahm sie von der Flamme und knallte sie auf das Kochfeld daneben.
    » Mum, was zum Teufel soll das denn?«, fragte er und drehte sich zu ihr um. Sie stand immer noch reglos da. Das gebleichte blonde Haar verdeckte ihr Gesicht. Sie roch irgendwie komisch, älter. Ach du Scheiße, sie hat einen Herzinfarkt, dachte Cal erschrocken. Er streckte den Arm aus, wollte die Haare zurückschieben, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. Bei der Berührung sprang sie förmlich in die Höhe– sie zuckte nicht nur zusammen, sie wurde regelrecht durchgeschüttelt, als hätte er ihr einen elektrischen Schlag versetzt.
    » Mum«, fragte Cal. » Was ist denn?«
    Sie drehte langsam den Kopf herum, brauchte einen Augenblick, bis sie ihn erkannte. Ihre Augen waren gerötet und gelblich. Das waren nicht die Augen seiner Mutter. Cal wurde mit einem Mal eiskalt. Er trat einen Schritt zurück, fuhr mit der Hand über die Arbeitsfläche und warf dabei ein Stück Butter auf den Boden. Das Geräusch schien sie aufzuwecken. Sie legte den Kopf schief und zog die Augenbrauen zusammen. Ihre Augen wurden klar, sie war wieder ganz sie selbst.
    » Mum?«, fragte Cal.
    » Ja?«, sagte sie. Der Hauch eines Lächelns huschte über ihr Gesicht.
    » Ach, nichts«, sagte Cal. Er bückte sich und hob die Butter auf, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. » Alles klar?«
    Sie nickte wie eine Marionette am Faden. Dann schien sie sich wieder daran zu erinnern, wo sie sich befand. Sie hob die Pfanne auf und schüttelte sie.
    » Oh, die sind ja ganz verbrannt. Soll ich dir neue machen?«
    Cals Magen hatte sich so sehr zusammengekrampft, dass er die nächste Zeit wohl nichts hinunterbekommen würde.
    » Nein, brauchst du nicht«, sagte er und ging langsam auf die Küchentür zu. Aus irgendeinem Grund wollte er ihr nicht den Rücken zudrehen. » Ich kauf mir was in der Schule.«
    » Dein Pausenbrot liegt auf dem Tisch«, sagte sie, öffnete den Metallmülleimer und drosch mit der umgedrehten Pfanne darauf ein, als würde sie Feuerholz spalten. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Cal packte die Tupperdose und wäre vor Eile beinahe über seine eigenen Füße gestolpert. Seine Mum sah im hinterher und schlug dabei gleichmäßig und entschlossen mit der Pfanne auf den Mülleimer. Er konnte das Scheppern noch hören, als er schon lange die Haustür hinter sich geschlossen hatte.

Brick
    Fursville, 8 : 18 Uhr
    Als Brick aufwachte, lag er voll in der Sonne. Erst als er sich bewegte und Hunderte kleiner Nadeln in seine Muskeln stachen, erinnerte er sich, wo er war. Er setzte sich auf, und vor seinen Augen erschien langsam das vom Morgenlicht durchflutete Fursville. Er lag neben der Aua-Station, nur einen Steinwurf von seinem Moped entfernt. Ein Haufen Seegras hatte ihm als Matratze, sein T-Shirt als Kopfkissen gedient. Langsam lehnte er sich gegen die Holzwand, wischte Ameisen aus seinem Gesicht und von seinem Hals. Warum war er nur so zerschlagen?
    Lisa, wir hatten einen Streit, sie wollte mich umbringen, sie ist noch da unten.
    Bei diesem Gedanken wurde ihm mit einem Mal eiskalt, wie an einem dunklen, kühlen Dezembertag. Brick zitterte, schlüpfte in sein T-Shirt, legte die Arme um die Knie und zog sie fest an seine Brust. Dann wippte er leicht vor und zurück.
    Als Lisa gestern Nacht wieder gegen die Tür gehämmert hatte, war er hierher geflohen. Er hatte nicht gewusst, wohin er gehen sollte, hatte sie nicht alleinlassen wollen– obwohl sie sich in eine durchgeknallte Psychopathin verwandelt hatte–, und so hatte er sich hier einfach hingelegt und war in einen unruhigen Schlaf geglitten. Er fragte sich, ob Lisas wütende Schreie, die er im Traum gehört hatte, echt gewesen

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