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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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Gesicht erkennen, das Flattern der Hängebacken. Er war nur ein kleiner Mann, zu fett und zu alt, um Brick Angst einjagen zu können… wäre da nicht dieser Gesichtsausdruck gewesen, diese blanke Mordlust.
    » Was?«, rief er. Er kreischte schon fast selbst. Er versuchte es noch einmal, sein Fuß rutschte auf dem Pedal ab, dann noch mal. Zu spät. Der Tankwart warf sich auf Brick und holte zum Schlag aus. Brick duckte sich, sodass das Moped beinahe umgefallen und ihn mit sich gerissen hätte. Nur das Adrenalin hielt ihn im Gleichgewicht. Der Mann packte seinen Helm und riss seinen Kopf nach unten.
    Schritte hinter ihm, die Frau heulte. Brick schlug um sich, doch der Tankwart gab nicht auf. Gleich würde er ihm den Kopf abreißen.
    » Nein!«, quetschte er aus dem Schwitzkasten hervor. » Nein!«
    Er ließ das Moped los, öffnete den Verschluss des Helms und befreite sich daraus. Der Tankwart stolperte nach hinten, fiel über den Bordstein vor der Zapfsäule und landete auf dem Rücken, ohne den Helm loszulassen. Brick sah sich nicht um, er trat erneut mit all seinem Gewicht auf den Kickstarter.
    Der Motor keuchte, knallte und zündete endlich. Er gab Gas, und das Moped fuhr unglaublich langsam an. Jemand packte ihn von hinten an seinem T-Shirt, krallte sich in seine Haut, und er beugte sich tief über den Sitz. Dann sah er ganz kurz, wie ihm sein Spiegelbild im Fenster des Tankstellenshops entgegenstarrte. Der Taxifahrer und die Frau waren ihm dicht auf den Fersen.
    Er drehte den Gashebel so heftig auf, dass die Gummiverkleidung entzweibrach. Das Moped gurgelte und wäre um ein Haar abgesoffen. Er schlängelte sich zwischen den Zapfsäulen und dem Shop hindurch, schob das Moped mit den Beinen an, schlitterte über den ölverschmierten Asphalt, während die Frau noch immer sein T-Shirt umklammert hielt. Jetzt waren noch weitere Menschen auf der Straße, strömten aus ihren Wagen, starrten ihn an– wie Lisa, genau wie Lisa – und rannten wie die Irren auf ihn zu. Er fand das Gleichgewicht wieder und schoss aus der Tankstellenausfahrt. Endlich ließ die Frau los und riss einen Fetzen des T-Shirts mit sich. Er duckte sich unter den Armen eines Mannes hindurch und prallte so heftig gegen eine Frau, dass sie rücklings auf die Straße zurückgeschleudert wurde. Ein Auto schlingerte auf ihn zu und touchierte sein Hinterrad. Er geriet ins Schleudern, rutschte nach links, dann nach rechts, und als er schließlich auf die Sonne zufuhr, folgte ihm die Menge, als wäre er der Rattenfänger von Hameln und würde auf seiner Flöte spielen.

Daisy
    Boxwood St. Mary, 9 : 38 Uhr
    Daisy war viel zu spät dran. Die Schule hatte schon vor einer Stunde angefangen, und erst jetzt schlüpfte sie aus ihrem Schlafanzug und suchte nach einem sauberen Polohemd und Socken, wobei sie immer wieder ungläubig auf den Wecker neben dem Bett sah.
    Warum hatten ihre Eltern sie nicht geweckt? Sonst zerrten sie sie doch auch jeden Morgen aus dem Bett, da konnte sie protestieren, so viel sie wollte. Deshalb stellte sie den Wecker auch schon gar nicht mehr.
    Sie nahm ein Paar Socken aus der Schublade, versuchte, sie im Gehen anzuziehen, und wäre fast hingefallen. Dann blieb sie stehen und atmete tief durch. Was sagte ihr Dad immer? Eile mit Weile oder so ähnlich. Als sie zu dem Entschluss gekommen war, dass dieser Spruch völlig bescheuert war, hatte sie bereits beide Socken an und marschierte auf die Treppe zu.
    Sie war bereits vier Stufen hinuntergestiegen, als sie ein Geräusch aus dem Schlafzimmer ihrer Eltern hörte. Daisy hielt inne und sah sich um. Jetzt war es plötzlich so still, dass sie wieder ihre Kopfschmerzen bemerkte, ein Puls– nicht der ihre–, der in ihren Ohren anschwoll und abebbte, genau wie gestern, nur noch schlimmer.
    Dum-dum …
    Dum-dum …
    Dum-dum …
    Mit gerunzelter Stirn machte Daisy kehrt.
    » Mum?«, rief sie. » Dad?«
    Sie ging zur Schlafzimmertür. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie geschlossen war. Ihre Eltern schlossen niemals die Tür, nicht mal nachts. Als sie noch viel jünger gewesen war, hatte sie darauf bestanden, dass sie offen stand, und so war es seitdem immer gewesen. Jetzt war sie fast dreizehn und wusste über bestimmte Sachen Bescheid, daher wäre es ihr manchmal fast lieber gewesen, sie würden sie hin und wieder zumachen. Sie streckte den Arm aus, ihre Hand verharrte kurz vor dem Holz, klopfte aber nicht an.
    Wovor hatte sie Angst?
    Sie wusste genau, wovor sie Angst hatte. Sie hatte Angst, ins

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