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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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waren. Ob sie aus dem Keller gedrungen waren, um ihn heimzusuchen.
    Er fischte das Handy aus der Hosentasche. Keine unbeantworteten Anrufe. Komisch– Lisas Eltern mussten doch inzwischen völlig aus dem Häuschen sein. Er hatte versprochen, sie bis spätestens zehn Uhr zu Hause abzuliefern. Inzwischen würde wohl schon die Polizei nach ihnen suchen. Zum Glück hatten sie seine Handynummer nicht; er benutzte das billige Prepaid-Handy aus der Werkstatt.
    Niemand– von Lisa abgesehen– wusste, wo er war.
    Da fiel ihm siedend heiß ein, dass Lisa ja auch ein Handy dabeihatte. Vielleicht hatte sie die Cops angerufen. Das machte alles nur noch schlimmer. Dann sah es wirklich so aus, als würde er sie gefangen halten.
    Aber halt, nein, wenn ihr Telefon noch funktionierte, hätte sie doch schon längst die Polizei gerufen, und hier würden schon längst überall Bullen herumschwirren, und Brick säße schon längst in einer Zelle im Revier in Norwich, wo man ihn ordentlich in die Mangel nehmen würde. Möglicherweise war sie so sehr durch den Wind, dass sie sich einfach nicht mehr an ihr Handy erinnerte. Oder sie hatte sich beim Versuch, die Tür aufzubrechen, die Hände so stark verletzt, dass sie nicht mehr auf die Knöpfe drücken konnte. Oder sie hatte keinen Empfang. Ja, das war es. So weit von der Stadt entfernt funktionierten nicht alle Netze.
    Brick wippte wieder vor und zurück. Er war erleichtert und hatte gleichzeitig ein schlechtes Gewissen. Super, deine Freundin kann aus dem Keller, in den du sie gesperrt hast, keine Notrufe absetzen. Das ist doch mal ein Grund zum Feiern! Er fragte sich nicht zum ersten Mal seit gestern Abend, ob nicht er derjenige war, der den Verstand verloren hatte. Vielleicht war er tatsächlich durchgeknallt. Im Lauf des Jahres waren seine Stimmungsschwankungen immer schlimmer geworden, möglicherweise hatte sein Hirn einfach abgeschaltet, sodass er die Wut und die Frustration eines ganzen Lebens an ihr ausgelassen hatte.
    Er sah Lisas Gesicht vor sich, die Augen, die aus den Höhlen zu quellen schienen, als sie ihn biss, roch das Blut in ihrem Atem, hörte diesen gurgelnden Schrei, mit dem sie auf ihn losging. Nein, diese Erinnerung war sehr real. Sie würde ihn bis ins Grab verfolgen.
    Was sollte er nur tun? Um Hilfe zu rufen kam nicht mehr infrage. Dafür war es zu spät. Wenn die Sanitäter hier eintrafen und sie schon… schon…
    Weiter konnte er nicht denken. Wenn das passiert war, dann würden sie ihn des Mordes anklagen: Kaltblütiger Irrer schlachtet Freundin in verlassenem Freizeitpark ab, würde auf den Titelseiten stehen. Er hätte die Polizei sofort verständigen sollen. Jetzt konnte er sich nicht mehr herausreden.
    Natürlich konnte er einfach abhauen, sie zurücklassen, ihren Eltern erzählen, dass er sie in der Nähe ihres Hauses abgesetzt hatte– dass er sie nicht bis vor die Haustür gefahren hatte, damit sie nicht merkten, dass sie mit auf dem Moped gefahren war. Ja, das klang gut, das war plausibel. Und sein Dad würde ihm ein Alibi verschaffen, damit würde der Alte kein Problem haben. Sie würden Lisa niemals finden.
    Nein, schrie es in seinem Kopf, und ein grässliches, tiefes Knurren drang aus seiner Kehle. Das konnte er nicht machen. Dazu war er nicht fähig. Er konnte niemanden einfach so in einem Keller verrecken lassen, und schon gar nicht Lisa. Dass ihm so ein Gedanke überhaupt gekommen war– er fühlte sich schlecht, fühlte sich wie ein Ungeheuer. Brick schlug sich zweimal, dreimal gegen die Stirn, bis die Wunde auf seiner Augenbraue wieder aufplatzte, und spürte, wie er erneut in Tränen ausbrach. Was sollte er tun?
    Sein Dad. Vielleicht sollte er seinem Dad alles erzählen. Dafür würde er zwar ordentlich Prügel einstecken müssen, doch sein Dad würde wissen, was zu tun war. Ob es glaubhafter war, wenn sie gemeinsam zur Polizei gingen? Sein Dad war ein Nichtsnutz, kein Zweifel, aber immerhin war er schon erwachsen. Die Bullen würden ihm zuhören, würden ihm glauben.
    Brick zog sich an der Wand der Aua-Station hoch. Er hatte sich noch nie im Leben so schwach gefühlt, so leer. Er zitterte am ganzen Körper. Über das eingestürzte Dach des Ticketschalters hinweg konnte er den höchsten Punkt der Wildwasserbahn erkennen. Sie war nicht ganz so hoch wie die Achterbahn oder das Riesenrad, aber trotzdem ziemlich beeindruckend. Er sah sich selbst in einem Plastikkanu die Bahn hinunterrasen. Dads Arme hielten ihn ganz fest.
    Entschlossen ging Brick zu

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