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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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und er fragte sich, warum die Schmerzen in nur wenigen Stunden so viel schlimmer geworden waren. Er war kurz davor zu kotzen, was aber nicht an den vielen Milchshakes lag, die er gestern Abend getrunken hatte. Er fühlte sich, als wollte sein Körper etwas Giftiges loswerden, jede einzelne Zelle säubern. Dann würde vielleicht auch die dröhnende Turbine in seinem Kopf endlich Ruhe geben.
    Beim schrillen Klang der Pfeife verzog er das Gesicht. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete er, wie Mr. Lyons aufs Spielfeld lief. Die beiden Teams hatten bereits Aufstellung genommen und beäugten sich gegenseitig über die Mittellinie hinweg. Zuvor in der Umkleidekabine hatte niemand den gestrigen Vorfall erwähnt, doch keiner seiner Freunde hatte ihm in die Augen gesehen– Beweis genug dafür, dass ihnen das alles sehr peinlich war.
    Cal hob die Flasche Dr. Pepper auf, die vor ihm stand, trank sie aus und warf sie zum Spielfeldrand. Die Tribüne dahinter war rappelvoll– 200 Schüler warteten auf den Anpfiff. Die üblichen Verdächtigen saßen in der ersten Reihe: Eddie, Megan und Georgia. Georgia war zur Abwechslung mal ohne Buch gekommen und stimmte sogar in die Fangesänge ein. Der Lärm spornte ihn zusätzlich an.
    Er sah auf die Uhr. 12:00 Uhr. Chris ließ den Ball ein paarmal auf dem Spann hüpfen, bevor er ihn auf dem Mittelpunkt ablegte. Lyons pfiff das Spiel an, und Cal stürmte sofort in die gegnerische Hälfte. Es dauerte nicht lange, da erhielt er schon den ersten Pass, einen gut gespielten Volley von Steven. Cal nahm ihn geschickt an und dribbelte mit Schallgeschwindigkeit vorwärts, bis jemand » Hinter dir!« rief. Er blieb abrupt stehen und ließ den Verteidiger an sich vorbeiziehen. Dann drehte er sich um, suchte den Platz nach anderen weißen Trikots ab und lupfte den Ball in Richtung Tor.
    Gut, das war nicht sein bester Pass gewesen. Ein Gegenspieler fing ihn sauber ab. Trotzdem würde es ein gutes Spiel werden– ein leichtes Spiel.
    Die gegnerische Mannschaft startete einen Angriff. Cal trottete hinterher– sollte sich ruhig die Verteidigung darum kümmern. Jack, der Tormann, fing den Schuss ab und drosch den Ball steil in die Höhe. Die Gesänge der Menge waren zu einem gelegentlichen Fluchen oder Grölen abgeebbt. Wahrscheinlich sparten sie ihren Atem für die Tore auf. Cal sah im Laufen zur Tribüne hinüber, winkte Eddie, Megan und Georgia zu. Sie starrten ihn an, erwiderten seinen Gruß aber nicht.
    Nein, eigentlich starrten ihn alle an, die auf der Tribüne saßen. Da sie in der Sonne saßen, hatten die Zuschauer die Augen zusammengekniffen, und trotzdem spürte er ihre Blicke wie Finger über seine Haut kriechen. Ungeachtet der Hitze überkam ihn ein eiskalter Schauer. Er zitterte, und der Schmerz hinter seiner Stirn wurde stärker. Natürlich sehen sie mich an, dachte er und drehte sich um . Alle mögen Callum Morrissey.
    Am anderen Ende des Spielfelds lief gerade Nas auf das Tor zu. Jack machte sich so breit wie möglich, um den Schuss abzufangen. Sam und Sprut, die beiden Innenverteidiger, hätten ihn aufhalten müssen, aber sie standen nur da, als wüssten sie nicht so recht, was sie tun sollten.
    Auch sie starrten Cal an.
    Dum-dum …
    Dum-dum …
    Dum-dum …
    Jetzt war er noch verwirrter, und das Dröhnen hämmerte noch stärker auf sein empfindliches Gehirn ein.
    » Los doch!«, rief er. » Haltet ihn auf!«
    Immer mehr Spieler drehten sich zu ihm um. Nas war direkt vor dem Torraum stehen geblieben, obwohl ihm nur noch der Torwart im Weg stand und der Treffer so gut wie sicher war. Er hatte den Kopf viel zu weit verrenkt und den Blick auf Cal gerichtet. Selbst Mr. Lyons beobachtete ihn, die Pfeife zwischen die Zähne geklemmt. Auf der Tribüne war es leise genug, damit Cal das sanfte Pfeifen hören konnte, das immer dann erklang, wenn der Lehrer ausatmete.
    Jack ging ein paar Schritte auf den Ball zu, blieb jedoch plötzlich stehen, als ob ihm mit einem Mal der Strom ausgegangen wäre. Er hob den Kopf. Die Sonne schien ihm direkt ins Gesicht, und doch waren seine Augen sehr dunkel. Jack war der Letzte– jetzt starrte jede einzelne Person Cal an. Bis auf das leise Pfeifen, das beinahe von den Hammerschlägen in seinem Gehirn übertönt wurde, war nichts zu hören.
    » Was?«, fragte er. Angesichts der unnatürlichen Stille klang seine Stimme sehr laut. Er wandte sich zur Menge um. Die Leute standen auf, was Cal an einen Vogelschwarm erinnerte. Alle taten zur selben Zeit das Gleiche,

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