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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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zurückgefahren und hätte sich dabei beinahe den Hals gebrochen, als er mit fast hundert Sachen von der Hauptstraße abgebogen war. Es hatte nicht viel gefehlt, und er hätte den Smiley neben dem Schild » Willkommen in Hemmingway. Bitte fahren Sie vorsichtig« mit seiner Hirnmasse dekoriert.
    Die Menge war ihm die Straße hinuntergefolgt. Er hatte die verzerrten, wütenden Gesichter, die zornigen weißen Augen im Rückspiegel gesehen. Sie hatten sich gegenseitig niedergetrampelt, um ihn zu fassen zu kriegen. Das Auto, das ihn fast vom Moped gestoßen hätte, war ihm ebenfalls nachgefahren, jedoch nach ein paar Metern von der Straße abgekommen und in einem Garten gelandet. Der Fahrer war durch die zersplitterte Windschutzscheibe hinausgeklettert und ihm zu Fuß gefolgt.
    Als sie schließlich außer Sichtweite gerieten, waren es mehr als zwanzig Menschen gewesen– Männer, Frauen, Kinder, alte Leute. Brick hatte jedes Detail erkennen können– jeden gefletschten Zahn, jeden verkrampften Kiefer, jeden gekrümmten Finger. Wie aus der Adlerperspektive und in Zeitlupe war alles an ihm vorbeigezogen, als hätte sein letztes Stündlein geschlagen.
    Das hatte ihn vollkommen erschöpft. Sein Körper hatte seine gesamte verfügbare Energie aufgebraucht– oder verschwendet, denn sobald er durch die Lorbeerhecke gefahren war, hatte er das Popcorn von letzter Nacht als milchigen Schaum erbrochen. Jetzt fühlte er sich so richtig krank. Die Sonne schien viel zu hell, und sein Körper zitterte.
    Am schlimmsten war, dass er irgendwo auf dem Weg sein Handy und seinen Geldbeutel verloren hatte. Wahrscheinlich waren sie ihm beim Kampf mit dem Tankwart aus der Tasche gefallen– oder als er fast gestürzt wäre. Das Handy war ihm egal, aber wenn die Polizei den Geldbeutel fand, wüsste sie, dass er in Hemmingway gewesen war. Da brauchte es keinen Sherlock Holmes, damit man im Vergnügungspark nach ihm suchen würde. Wenn er Glück hatte, war der Geldbeutel ins Gebüsch oder ein Kaninchenloch gefallen. Aber mit dem Glück war Brick Thomas noch nie auf gutem Fuß gestanden.
    Ein Ruck durchfuhr seinen Kopf, als sein Ellbogen erneut vom Knie rutschte. Er stellte ihn wieder darauf ab. Seine Zähne klapperten wie Hagel auf einem Blechdach– mit Abstand das lauteste Geräusch im ganzen Park. Er zitterte so stark, dass er sich wie ein Presslufthammer vorkam, der sich langsam immer tiefer in den Boden bohrte. Er stand auf und tigerte hin und her.
    Was zum Teufel ging hier vor?
    Die einfachste Erklärung für das alles stand direkt vor ihm, klopfte an seinem Oberstübchen, doch er weigerte sich, sie überhaupt in Erwägung zu ziehen. Die Erklärung war zu dämlich, obwohl er sie in einer Million Filme gesehen hatte– die Leute verwandelten sich in Irre, die auf ihre Liebsten losgingen. Meistens handelte es sich dabei um lebende Tote, aber nicht immer. Manchmal war auch ein Virus oder so schuld, wie in dem Film, den Lisa so mochte: 28 Days Later.
    Zombies. Brillante Schlussfolgerung, Brick. Du bist ein Genie.
    Zombies gab es doch nur im Fernsehen oder in Videospielen, nicht im richtigen Leben. In Wirklichkeit existierten sie nicht, sie konnten gar nicht existieren. Das war unmöglich.
    Was war dann passiert? Warum war erst Lisa und schließlich die ganze verdammte Welt auf ihn losgegangen? Ja, er hatte so ein Gesicht, aber er war nun auch nicht gerade so hässlich, dass man ihn jagen musste wie Frankensteins Monster.
    Im Prinzip konnte er das Ganze auf drei Arten angehen: Zum einen konnte er seinen Dad anrufen, ihn fragen, was hier vor sich ging, ob sich in der Stadt Ähnliches abspielte. Aber das war ja nicht möglich, weil er sein Handy verloren hatte. Die nächste Telefonzelle– haha, Brick, welch Ironie – stand neben der Tankstelle, von der er gerade entkommen war. Zweitens konnte er die Kotze vom Sattel wischen, wieder aufs Moped steigen und woanders hinfahren, vielleicht zurück nach Norwich. Was keine besonders verlockende Aussicht darstellte. Wenn es schon ein paar Leute an einer Tankstelle fast geschafft hatten, ihn umzubringen, würde es einer ganzen Stadt mit Sicherheit gelingen. Nein, das wäre ja, als würde er in einen haiverseuchten Ozean springen, um nachzusehen, ob sich ein weißer Hai unter dem Boot versteckt hat.
    Blieb also nur noch Option Nummer drei: der Keller. Sein Laptop war da unten. Er hatte auf dem Tisch gelegen, über den er beim Kampf mit Lisa gerollt war, also wusste er nicht, ob er überhaupt noch

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