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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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Das kalte Metall bohrte sich in seine Haut. Ich hoffe, ich brauche sie nicht. Bitte, lieber Gott, lass ihn normal sein.
    Der Mann– sein Alter war schwer zu schätzen– blieb am Fuße der Düne in etwa zehn bis fünfzehn Metern Entfernung stehen. Jetzt konnte Cal die Blutflecken auf seinem T-Shirt erkennen. Im abnehmenden Licht sahen sie fast wie Schokolade aus. Er hatte auch getrocknetes Blut im Gesicht und eine hässliche Wunde über dem Auge. Der Typ hatte irgendetwas an sich, das Cal nervös machte, vielleicht waren es die groben Wangenknochen oder die eng zusammenstehenden Augen. Aber in seinem Kopf war etwas– oder fehlte etwas, um genauer zu sein–, das ihm sagte, dass alles in Ordnung war, dass der Rothaarige einer von ihnen war.
    Trotzdem standen sie über eine Minute lang reglos da und teilten die gleiche Angst– dass einer von ihnen losbrüllte, mit fliegenden Fäusten über den Parkplatz lief, die Zähne fletschte und mit den Augen rollte. Diese sechzig Sekunden schienen ewig zu dauern. Nur das leise Rollen der entfernten Wellen und das Rauschen der Bäume verrieten Cal, dass die Zeit nicht stehen geblieben war.
    Daisy bewegte sich als Erste. » Er greift uns nicht an«, flüsterte sie. Der Typ hatte sie wohl gehört, denn er lachte grunzend. Er nahm die Hände herunter, wirkte jedoch immer noch angespannt.
    » Bist du Rick?«, fragte Cal.
    Der Mann kniff die Augen zusammen und schirmte sie mit einer Hand ab; die Sonne stand in Cals Rücken. » Wer denn sonst?«, sagte er und runzelte die Stirn. » Hab ich nicht gesagt, du sollst allein kommen?«
    » Äh, das hier ist Daisy«, sagte Cal und spürte, wie sich sein Beschützerinstinkt meldete. » Ich hab sie auf dem Weg aufgegabelt. Sie ist wie…« Er hätte beinahe wie wir gesagt, doch dafür war es noch zu früh. » …wie ich. Sie wurde auch angegriffen.«
    Daisy hob die Hand und winkte kurz.
    » Ich bin Cal«, fuhr Cal fort. Dann fiel ihm nichts mehr ein. Der Mann beobachtete sie argwöhnisch, seine Augen wanderten zwischen Cal und Daisy hin und her.
    » CaMessiRonaldo«, sagte er. » Du bist wohl Fußballfan, oder?«
    Es klang mehr wie eine Beleidigung, nicht wie eine Frage, also schwieg Cal. Er spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Der Revolver rutschte den Hosenbund hinunter, und er musste ihn wieder zurechtrücken. Das Ding war so schwer, dass er Gefahr lief, bald ohne Hose dazustehen. Das Schweigen, das entstand, war so peinlich, wie ein Schweigen es nur sein konnte.
    » Ich bin Brick«, sagte der Typ endlich.
    » Brick?«, fragte Daisy. Der Mann lächelte. Es war nicht mehr als ein kleines Zucken der Mundwinkel, aber trotzdem ein Lächeln. Das machte ihn schon viel menschlicher.
    » Wegen meiner Haare«, sagte er. » Sie sind so rot wie Ziegelsteine.«
    » Gar nicht«, antwortete sie. » Ziegelsteine sind eher so dunkelrot, und deine sind ganz orange.«
    Bricks Grinsen wurde breiter und erreichte schließlich seine Augen. Jetzt bemerkte Cal, dass Brick trotz seiner Größe nicht sehr viel älter als er selbst sein konnte.
    » Dann sag doch Karotte zu mir«, sagte er. Als er wieder Cal ansah, verschwand das Lächeln. Erneut folgte sekundenlanges Schweigen. Die Möwen kreisten wie Geier über ihnen. » Was ist da draußen los?«
    » Ist ziemlich schlimm«, sagte Cal. » Du bist der Erste, der mir nicht den Kopf abreißen will. Abgesehen von Daisy natürlich. Als ob die ganze Welt plötzlich durchgeknallt wäre.«
    Brick nickte. Er sah kurz nach rechts, dann wieder zurück zu Cal.
    » Ja, die Kacke ist am Dampfen.« Er kaute auf irgendetwas herum und spuckte es aus. » Es wird bald dunkel. Ich weiß, wo es sicher ist. Glaub ich zumindest. Ist ungefähr zwanzig Minuten von hier. Ich hab kein Essen und kein Licht, aber…«
    » Wir haben was zu essen«, platzte Daisy heraus. » Massenweise, im Auto. Also, es gehört Cal, nicht mir.«
    » Sehr gut«, sagte Brick. » Mein Versteck ist nicht perfekt, aber niemand weiß davon. Ihr könnt mitkommen, wenn ihr wollt.«
    O Mann, dachte Cal. Nein, wir sind den weiten Weg gefahren, um nur mal kurz Hallo zu sagen. Natürlich kommen wir mit. » Klar, super, können wir mit dem Auto hinfahren?«, fragte er stattdessen.
    Brick sah den Freelander an, als wäre er ein weiterer unwillkommener Gast. Cal verlagerte das Gewicht, und dabei spürte er, wie der schwere Metallklumpen aus dem Hosenbund rutschte und sein Bein hinunterglitt. Mit einem Klappern fiel der Revolver auf den Asphalt. Brick machte

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