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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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über die Stirn. Sand klebte auf dem Schweißfilm, der sich dort gebildet hatte. Er spürte immer noch diesen seltsamen Druck im Kopf, eine Stille, die schon fast wieder ein Geräusch war. Als ob etwas in seinem Hirn steckte, in seinen Gedanken. Mit einem Mal kam er sich in seiner Position extrem verwundbar vor. Er kniff die Augen zusammen und versuchte, die Gestalt hinterm Steuer des Wagens auszumachen. Da war definitiv wer. Was hast du denn erwartet, Brick? Ein Gespenst? Aber saß da nicht auch jemand auf dem Beifahrersitz?
    Die Hupe ertönte, und Brick hätte fast losgeschrien. Sein heiseres Krächzen verlor sich im Flügelschlag von einem Dutzend Vögel, die aufgeschreckt von den Bäumen flohen. Das Adrenalin pulsierte weiß glühend durch seine Adern. Jetzt merkte er, wie unbequem er dalag. Der Dunst kroch in seine Kleidung, der Sand schabte an seinen Ellbogen. Die Hupe dröhnte zwei weitere Male.
    » Steig aus«, zischte er in die Düne. Ich zeig mich erst, wenn du dich zeigst.
    Seine Worte waren natürlich viel zu leise, trotzdem erzielten sie die gewünschte Wirkung. Etwas klickte laut, dann öffnete sich die Fahrertür mit einem erbärmlichen Quietschen. Jemand stieg aus, und Brick musste sich auf die Seite lehnen, um ihn durch den Strandhafer erkennen zu können. Es war ein Junge in einer grauen Jogginghose und einem T-Shirt. Der Junge fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sah sich auf dem Parkplatz um. Er war sechzehn, vielleicht siebzehn.
    » Hallo?«, rief er. Das Zittern in seiner Stimme entging selbst Brick nicht. Weitere Vögel flatterten aus den Bäumen. Der Junge wirbelte herum, seine Hand fuhr zum Hosenbund. Da hat er was versteckt, dachte Brick, als er die Ausbbuchtung unter dem T-Shirt sah. Eine Waffe. Wieder verspürte er den starken Drang davonzulaufen und wäre fast von der Düne gesprungen. Doch die seltsame, watteartige Stille in seinem Kopf hielt ihn davon ab.
    » Ist da jemand?«, rief der Junge. Die Worte hallten über den heißen Boden. » Rick?«
    Rick? Dann fiel Brick sein Benutzername ein. Er war kurz davor zu antworten, als er hörte, wie die Beifahrertür geöffnet wurde, und er schloss den Mund wieder. Der Junge rief etwas und machte demjenigen, der noch im Auto saß, ein Zeichen. Brick konnte die Antwort nicht hören, aber das war auch nicht wichtig. Der Junge hatte sich nicht an die Vereinbarung gehalten.
    Brick trat den Rückweg an. Dieses Risiko war es nicht wert. Mit einem Teenager konnte er fertig werden, wenn sie allerdings zu zweit oder zu dritt waren, hatte er keine Chance– besonders dann nicht, wenn sie wie die anderen auf ihn losgingen. Als der Beifahrer ausstieg, war der Wagen schon fast außer Sichtweite. Brick hielt inne und kletterte dann wieder die Düne hinauf. Es war ein Mädchen. Neben dem Land Rover wirkte sie geradezu winzig. Sie trug eine schwarze Hose und ein burgunderrotes Polohemd mit einem Schulwappen. In ihrem Gesicht stand die blanke Angst.
    Ein Junge und ein Mädchen, vielleicht Geschwister. Mit denen konnte es Brick aufnehmen, selbst wenn sie austicken sollten. Wenn er den Typen außer Gefecht setzte, konnte er das Mädchen locker abhängen.
    Das werden wir ja gleich sehen, dachte er, wischte sich noch einmal den Schweiß von der Stirn und stand auf.

Cal
    Hemmingway, 20 : 55 Uhr
    » Hier ist niemand«, sagte Cal.
    » Doch«, sagte Daisy und schaute zu ihm hoch. » Spürst du… spürst du es denn nicht?«
    Cal schüttelte den Kopf. Aber sie hatte recht, da war etwas, wieder dieses seltsame, langsam nachlassende Gefühl tiefen Friedens in seinem Kopf. Er sah sich noch einmal auf dem Parkplatz um. Nichts als rissiger Asphalt und kleine Sandhaufen. Die Toiletten waren mit Brettern vernagelt. Zum Glück, denn das Gemäuer sah ziemlich unheimlich aus. Er hatte den Revolver in den Hosenbund gesteckt. Jedes Mal, wenn er ihn zurechtrückte, hatte er Angst, dass sich ein Schuss lösen und sich eine Kugel in seinen Hintern bohren könnte. Er hätte die Waffe im Auto lassen sollen.
    » Da«, sagte Daisy. Er folgte ihrem Blick bis zu den Dünen, die den Blick aufs Meer versperrten. Jemand kam eine der Dünen hinunter, ein großer Mann mit rotem Haar, das in der untergehenden Sonne wie Kupfer glänzte. Er trug Jeans und ein schmutziges weißes T-Shirt. Er hatte die langen, dünnen Arme ausgebreitet und die Finger gespreizt.
    » Wird er uns was tun?«, fragte Daisy und lief zu ihm. Ohne zu antworten drückte er sie fest an sich. Er spürte das Gewicht der Waffe.

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