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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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Jungen sahen sie verängstigt an. Schnell verwandelte sich der Schock des Mannes in Zorn. Rilke spürte, wie er ihn förmlich ausstrahlte. Und die ganze Zeit über war diese merkwürdige, scheppernde Stille in ihrem Kopf, die sie bereits gehört hatte, als sie Daisy und die anderen getroffen hatte. Der Typ gehörte zu ihnen.
    Das ja, aber er ist trotzdem böse. Tu es, Rilke. Bitte. Cal darf nicht sterben.
    Hatte Daisy das tatsächlich gesagt, oder hatte Rilke sich das nur eingebildet? Wie auch immer– die Stimme des kleinen Mädchens übertönte alles andere.
    » Fallen lassen«, rief sie und krümmte den Zeigefinger. Musste sie den Hahn erneut spannen? » Und zwar sofort. Sofort.«
    Blut sickerte aus der Wunde des Mannes, und doch ließ er die Waffe nicht fallen. Sie spannte den Hahn. Das Klicken war über dem rückkopplungsartigen Kreischen in ihrem Kopf kaum zu hören.
    Rilke. Bitte. Wieder Daisys Stimme, mitten in ihrem Gehirn. Ich weiß, du glaubst mir nicht, aber …
    » Er wird ihn umbringen«, sagte Daisy laut, und die Umstellung verwirrte Rilke. Das Mädchen weinte und konnte nur unter Schluchzen sprechen. » Er wird sterben.«
    Der Mann spannte sich an und verzog das Gesicht zu einer bösartigen Grimasse. Er hob die Flinte ganz leicht, sodass sie direkt auf Cals Kopf gerichtet war. Cal hatte sich auf den Rücken gerollt, die Arme gehoben und war in dieser Position erstarrt wie eine der Statuen im Palast der Weißen Hexe. Der Bärtige ließ Rilke nicht aus den Augen.
    » Ach ja?«, zischte er verächtlich. » Und wenn ich…«
    Rilke drückte den Abzug. Diesmal war sie auf den Rückstoß vorbereitet, fing ihn mit den Armen ab und beobachtete, wie der Mann rückwärts taumelte. In seiner Stirn war ein perfektes kreisrundes Loch. Obwohl er tot war– und das war er ja wohl –, starrte er sie immer noch an. Irgendetwas hielt ihn aufrecht, hielt ihn davon ab, zu Boden zu…
    Weiße Hitze brannte so hell wie Phosphor.
    Der Mann explodierte mitten im Park wie eine Atombombe. Eine Schockwelle breitete sich aus, brachte die alten Imbissstände am Weg zum Einsturz. Rilke blieb nicht einmal mehr Zeit zu schreien, dann hatte sie die Welle erreicht, riss sie von den Beinen und schleuderte sie gegen die Wand des Pavillons.
    Eine Millisekunde– oder eine Million Jahre– später fiel ihr wieder ein, wie man die Augen öffnete. Trümmerteile flogen ganz langsam durch die Gegend, als wäre die Zeit selbst aus ihrer Achse gesprengt worden. Eisenstangen lösten sich quälend langsam vom Riesenrad und bohrten sich wie überdimensionale Wurfspeere in den Boden. Brick und Cal hingen in der Luft, wurden wie Puppen vom Zentrum der Detonation weggewirbelt.
    Der Mann schwebte über dem Weg. Er hatte die Arme ausgebreitet, als hätte man ihn gekreuzigt. Sein Körper schimmerte rotglühend. Plötzlich wurde sein Kopf nach hinten gerissen, seine Wirbelsäule bog sich, und sein Leib teilte sich, als würde er von zwei Seilen auseinandergerissen. In ihm war ein Inferno aus grellem Licht, doch Rilke wandte sich nicht ab. Sie blinzelte noch nicht einmal. Es ging nicht.
    Denn aus dem Mann löste sich eine Gestalt. Wie ein zweiter Mann, nur viel größer. Er schien aus Feuer, aus wild flackernden blauen Flammen zu bestehen. Der gewaltige Kiefer war zu einem stummen Schrei geöffnet. Feuer schoss aus seinem Rücken wie ein Zwillingssegel. Seine Augen funkelten und richteten sich einen Sekundenbruchteil lang auf Rilke, brannten sich direkt in den Kern ihrer Seele. Dann wurden der Körper des Mannes und das Ding, das aus ihm aufgestiegen war, regelrecht atomisiert. Eine zweite Schockwelle verwandelte den Hotdog-Stand in einen Aschehaufen und rollte auf sie zu.
    Und dann fiel sie in die Dunkelheit.

Daisy
    Fursville, 11 : 48 Uhr
    Daisy brannte.
    Sie setzte sich auf, bemerkte, dass ihr Rock vor sich hin kokelte und schlug darauf ein, bis die matten Funken verglühten. Rauch hing in der Luft, ein silberner Dunst, der an Morgennebel erinnerte. Manchmal hatte ihre Mutter Haare aus der Bürste gezupft und sie ins Feuer geworfen. Hier stank es genauso. Daisy lag mitten auf dem von Unkraut überwucherten Pflasterweg, der am Pavillon vorbei zum Meer führte. Wie war sie hierher gekommen? Sie rappelte sich auf, spähte durch den Rauch und sah, dass einer der Essensstände– der mit dem großen Getränkebecher auf dem Dach– in Flammen stand.
    Überall herrschte Chaos. Der kleine Stand mit dem Hotdog auf der anderen Seite war völlig verschwunden.

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