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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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müde, um mehr als ein paar Worte zu verlieren. Jetzt klag ihre Stimme allerdings besorgt.
    » Was?«, fragte Rilke. Hier stimmte so einiges nicht, nicht zuletzt mit Schiller. Seine Haut war so kalt wie Marmor. Und auch die übrige Welt war ganz und gar nicht mehr in Ordnung.
    » Cal«, sagte Daisy, sprang auf und stand zitternd da. Im flackernden Kerzenlicht wirkte sie seltsam unwirklich. Mit ihren großen Augen und ihrer blassen Haut sah sie wie eine Fee aus. » Er wird sterben.«
    » Was?«, wiederholte Rilke und runzelte die Stirn. » Cal? Wieso?«
    » Keine Ahnung, wieso. Ich weiß es eben.«
    Rilke stützte sich am Sofa ab, richtete sich auf und wischte sich Staub vom Rock. Ihr Herz klopfte, und sein Rhythmus verriet ihr, dass Daisy nicht hysterisch war, dass sie sich das nicht nur einbildete. Cal war tatsächlich in Gefahr.
    » War es Brick?«, fragte sie. Sie traute dem großen Jungen nicht über den Weg. Ihr gefiel sein Gesicht nicht, und als sie ihn nach seiner Freundin gefragt hatte, hatte er sie angelogen. Er wirkte so schuldig. Daisy schüttelte den Kopf. Sie starrte auf den Boden und gleichzeitig in weite Fernen.
    » Nein, der ist auch in Gefahr. Wir alle.«
    » Komm mit«, sagte Rilke und streckte die Hand aus. Daisy ergriff sie. Im Gegensatz zu Schillers kalter Haut war sie fiebrig heiß. Sie gingen auf die Tür zu, als Daisy plötzlich stehen blieb, sich von Rilke losriss und durch das Restaurant stürmte. Sie zog eine Tasche unter einem Tisch hervor, kramte darin herum und nahm einen ziemlich großen Gegenstand heraus. Damit lief sie wieder zu Rilke zurück und hielt ihn ihr hin.
    Ein Revolver.
    » Woher hast du die?«, fragte Rilke und nahm die Waffe entgegen. Sie war schwerer, als sie aussah. Rilke hatte Erfahrung mit Schusswaffen, wenn auch in erster Linie mit Schrotflinten. Schiller ballerte für sein Leben gern auf Tauben und Ratten. Sie hatte ihn oft dabei begleitet– schließlich hatten sie ja sonst nicht viel zu tun gehabt.
    » Der gehört Cal«, sagte Daisy mit dringlicher Stimme und sah sich zur Tür um. » Brick hat ihn versteckt, aber ich hab ihn gefunden, als ich die Taschen durchsucht hab. Komm mit. Bitte.«
    Sie nahmen sich wieder bei den Händen. Daisy zerrte sie förmlich aus dem Restaurant, die Treppe hinunter und durch den Notausgang.
    » Warte«, sagte Rilke. » Daisy, bleib stehen.«
    Doch Daisy rannte nur noch schneller, vorbei am Haupteingang des Pavillons und zur Vorderseite des Parks. Rilke hatte Mühe, Schritt zu halten und wollte ihr noch einmal etwas zurufen, als sie die Gruppe am Ende des überwucherten Weges sah.
    Cal und Brick gingen voran. Wie Kriegsgefangene hatten sie die Hände auf den Kopf gelegt. Dann folgte der lange stählerne Lauf einer Schrotflinte und dahinter ein junger Mann in einer grünen Jacke.
    » Tu es«, sagte Daisy und blieb plötzlich stehen. Was tun?, dachte Rilke, ihn erschießen? » Ja, erschieß ihn. Jetzt!«, rief Daisy. Unglaublich.
    Rilke hatte keine Zeit, um lange darüber nachzudenken. Sie hob den Revolver und musste beide Daumen zu Hilfe nehmen, um den störrischen Hahn zu spannen. Dann zielte sie am Visier entlang auf das Gesicht des Mannes. Er hatte einen dunklen Bart und blickte mit zusammengekniffenen Augen in die Morgensonne. Sie legte beide Zeigefinger auf den Abzug, während ein Wirrwarr an Gedanken durch ihren Kopf dröhnte. Das kannst du nicht tun, du kannst ihn nicht erschießen! Dann hörte sie nur noch eine einzige Stimme, als wären alle anderen weggeblasen. Und diese Stimme gehörte Daisy.
    Tu es!
    Sie drückte ab. Nur mit Mühe konnte sie den Abzug betätigen. Der Krach war ohrenbetäubend, und um ein Haar hätte sie die Waffe fallen lassen. Sie hielt sie fest und spähte durch den Rauch. Brick und Cal hatten sich auf den Boden geworfen.
    O Gott, ich hab einen von ihnen getroffen, dachte sie. Dann bemerkte sie, wie die beiden durch den Dreck davonrobbten. Der Typ mit der Flinte stand noch. Eine dunkelrote Linie zog sich von der Wange bis zum Ohr über die linke Seite seines Gesichts. Die Kugel hatte ihn nur gestreift. Er sah so entsetzt aus, dass es fast schon wieder komisch war, und schien eine Ewigkeit zu brauchen, bis er Rilke bemerkte und die Schrotflinte auf sie richtete. Sie trat einen Schritt vor und zielte auf seinen Kopf.
    » Der nächste Schuss geht nicht daneben«, sagte sie und starrte ihm direkt in die Augen. » Versprochen.«
    Er hielt die Waffe gesenkt, sodass sie auf Cals Rücken gerichtet war. Die beiden

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