Panik: Thriller (German Edition)
sterben. Glück gehabt. Sie alle hatten Glück gehabt. Und wer zum Teufel schleppte denn eine Bombe mit sich herum?
Irgendetwas in seinem Hinterkopf sagte ihm, dass es keine Bombe gewesen war. Eine Erinnerung kratzte an seinem Schädel. Er hatte den Mann direkt angesehen, als er explodiert war. War da nicht noch etwas anderes gewesen, war da nicht etwas aus ihm herausgekrochen, ein Körper aus Flammen?
So ein Quatsch, dachte Brick. Das bildest du dir nur ein. Wegen der Aufregung.
» Gleich da vorne«, sagte Chris und deutete mit dem Kinn auf ein silbernes Auto, das schief am Bordstein stand. Es war ein großer Wagen für feine Pinkel, ein Jaguar oder so. Auf der Kühlerhaube waren Blutspuren. Schon konnte Brick das Klopfen aus dem Kofferraum und einen schwachen, jammernden Schrei hören.
» Wir hatten keine Wahl«, sagte Jade. Brick konnte ihren Akzent nicht so richtig einordnen. Sie stammte von irgendwo aus dem Norden. » Der Typ, der mit dem Gewehr, er hat ihn bewusstlos geschlagen und in den Kofferraum gesteckt. Ungefähr eine halbe Stunde bevor wir hier ankamen, ist er aufgewacht. Seitdem klopft er wie ein Irrer da drin herum.«
» Das Komische ist, dass er ganz normal ist, wenn wir nicht in seine Nähe kommen«, sagte Chris. » So wie jetzt. Wenn du ihm jetzt was zurufst, antwortet er bestimmt.«
Beide sahen Brick erwartungsvoll an. Er nickte.
» Ich weiß. Das ist immer so.« Er seufzte und murmelte einen Fluch. Hier konnten sie das Auto nicht stehen lassen. Wenn zufällig jemand vorbeikam, würde er sofort die Polizei rufen. In den Park konnten sie den Wagen auch nicht bringen, er war viel zu groß für die Lücke im Zaun. Vielleicht sollte er ihn zum Parkplatz mit der Toilette fahren. Andererseits war er nicht gerade begeistert von der Vorstellung, zehn Minuten mit einem dieser Irren im Auto zu verbringen. Fursville selbst hatte ebenfalls einen Parkplatz. Der war zwar abgesperrt, aber irgendwie würden sie schon hineingelangen.
Der Typ im Kofferraum hatte sie offenbar gehört. Seine Stimme wurde lauter, war immer noch gedämpft, aber trotzdem einigermaßen zu verstehen.
» Bitte lasst mich raus. Ich werd euch nicht verraten.«
Plötzlich war Lisa dort im Kofferraum, schnappte in der Hitze nach Luft, kratzte mit ihren Fingernägeln am Schloss herum. Brick kniff die Augen zusammen, bis das Bild wieder verschwunden war.
» Hast du die Schlüssel?«, fragte er.
» Die stecken im Zündschloss«, sagte Chris.
» Wir können ihn dort vorne abstellen«, sagte er und deutete auf den Fursville-Parkplatz. » Dazu müssen wir aber den Zaun plattwalzen. Erst mal verstecken wir das Auto, dann überlegen wir uns, was wir mit ihm machen.«
Chris nickte. Er watschelte auf das Auto zu und holte tief Luft, bevor er sich auf den Fahrersitz fallen ließ. Jade blieb dicht bei Brick.
» Ich steig da nicht mehr ein«, sagte sie, als er sie ansah. Ohne weitere Erklärung schlang sie die Arme um sich, als würde sie frieren.
Brick ging auf das Auto zu. Der Mann im Kofferraum stieß nun heulende Schreie aus. Das Klopfen wurde lauter, der Wagen erzitterte, als er von innen gegen das Metall schlug. Die Einfahrt zum Parkplatz lag etwa fünfzig Metern entfernt, das Tor war verschlossen, der Zaun selbst zum Glück nicht allzu solide.
Chris stieß zurück, holperte dann wieder über den Bordstein und rammte den Zaun. Es klang, als würden Fingernägel über eine Tafel kratzen. Der Motor heulte auf, doch Chris gab weiter Gas, bis der Maschendraht nachgab und das Auto auf den Parkplatz rollte.
» Hier drüben«, rief Brick und deutete auf die große Hecke, die den Parkplatz vom eigentlichen Freizeitpark trennte. Daneben stand eine kleine Bude von der Größe eines Gartenhäuschens, wo früher die Parkgebühren kassiert worden waren. » Stell ihn so weit wie möglich hinter dem Häuschen ab.«
Chris gehorchte und lenkte das Auto über den unebenen Boden, bis die Motorhaube fast vollständig in der Hecke verschwunden war. Als sie die Mitte des Wagendaches erreicht hatte, kam das Fahrzeug knirschend zum Stehen. Lautes Rascheln und Grunzen ertönte, dann tauchte Chris aus der Hecke auf und schlug sich die Zweige aus dem Gesicht. Er trat vorsichtig beiseite und starrte den mitgenommenen Jaguar ratlos an.
» Mann, mein Dad wird mich umbringen wollen, wenn er das sieht.« Als er begriff, was er gerade gesagt hatte, wurde er blass. » Mal wieder«, fügte er mit einem bitteren Grinsen hinzu.
Die Stimme aus dem Kofferraum war jetzt
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