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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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gewesen sein – Mrs. Stark hatte sie sofort registriert.
    Nick hielt die Luft an. Sein Herz raste, sein Kopf dröhnte, er wusste: jetzt oder nie. Marta schien unter Mrs. Starks eisigem Blick zusammenzuschrumpfen. Nick sah, wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten, und er hasste sich dafür, dass er immer noch zögerte.
    »Auf, Leute, könntet ihr mal aus eurem Koma erwachen?«, schimpfte Mrs. Stark und klopfte mit ihrem Bleistift auf Libbys Pult. »Der Calvin-Zyklus?«
    Die einzige Antwort war das Geräusch von reißendem Papier – Martas zitternde Ellbogen hatten die Seiten ihres Buchs zerfetzt. Mrs. Stark runzelte die Stirn. »Ich hatte eigentlich gehofft, auf ein Meer erhobener Hände blicken zu dürfen«, sagte sie und seufzte. »Aber es scheint so, als müsste ich wieder einmal einen Freiwilligen ausgucken. Einen unwilligen Freiwilligen …«
    Als die Lehrerin mit ihrem Bleistift auf Martas Kopf zielte, hob Nick den Arm.
    Ich bin geliefert, dachte er. Sie wird mich zerquetschen wie einen Käfer.
    Er senkte die Augen und wappnete sich dafür, gleich seinen Namen aus Mrs. Starks Mund zu hören.
    »Wie wäre es mit – Duane?«, trällerte sie.
    Na großartig, dachte Nick. Sie hat vergessen, wie ich heiße.
    Aber als er aufblickte, sah er, dass die Lehrerin ihren Stift auf einen anderen Jungen gerichtet hatte, einen am entgegengesetzten Ende des Klassenraums. Die gemeine Zicke hatte ihn gelinkt. Und Marta genauso.
    Der andere Junge hieß tatsächlich Duane. Nick kannte ihn seit der Grundschule. Damals war er noch zwei Klassen über Nick gewesen und allgemein unter dem Spitznamen Duane, der Depp, bekannt. Irgendwann hatte Duane, der Depp, dann im Laufe eines einzigen Sommers ganze zehn Zentimeter und fünfzehn Kilo zugelegt, und seit damals nannte jeder ihn Smoke. Er wollte das so. Manche sagten, Duane sei ein Pyromane, das sei der Grund.
    »Also, Duane«, sagte Mrs. Stark mit ihrer sanftesten Stimme. »Bist du mit Kapitel 8 durch?«
    Ein noch völlig zerknittert und verpennt aussehender Smoke stöhnte kurz auf und hob den Blick Richtung Lehrerin. Nick konnte Duanes Miene nicht sehen, aber allein schon die hängenden Schultern ließen auf völliges Desinteresse schließen.
    »Duane?«
    »Vermutlich.«
    »Vermutlich?« Mrs. Stark ließ ihren gelben Stift zwischen Daumen und zwei Fingern herumwirbeln, sodass er aussah wie ein Miniatur-Flugzeugpropeller. Unter weniger stressigen Begleitumständen hätte man es durchaus amüsant finden können.
    »Ich lese so viel«, sagte Smoke. »Ich weiß dann nicht mehr, was was war.«
    Manche Mitschüler hatten Mühe, ein Kichern zu unterdrücken. Marta stieß Nick über den Gang hinweg an und formte mit den Lippen stumm das Wort: »Danke.«
    Nick fühlte, wie er rot wurde.
    »Fürs Melden«, schob Marta flüsternd nach.
    Nick zuckte mit den Achseln. »Kein Problem«, flüsterte er zurück.
    Mrs. Stark schritt durch den Klassenraum und baute sich neben Smokes Pult auf. »Wie ich sehe, hast du heute dein Biologiebuch dabei«, sagte sie. »Du machst Fortschritte, Duane.«
    »Vermutlich.«
    »Aber du wirst merken, dass es sich viel leichter liest, wenn es nicht auf dem Kopf liegt.« Mit dem Radiergummi am Ende ihres Bleistifts drehte Mrs. Stark das Schulbuch um einhundertachtzig Grad.
    Smoke nickte. »Stimmt, so ist es besser.«
    Er wollte das Buch aufschlagen, aber Mrs. Stark drückte ihren Bleistift fest auf den Umschlag.
    »Gespickt wird nicht«, sagte sie. »Du wolltest mir erzählen, auf welche Weise im Calvin-Zyklus aus Kohlendioxid Zucker produziert wird und warum das für die Fotosynthese so wesentlich ist.«
    »Kleinen Moment noch.« Smoke fing an, in aller Ruhe an einem fetten Pickel in seinem fleischigen, flaumigen Nacken zu knibbeln.
    »Wir warten alle«, sagte Mrs. Stark, und das stimmte tatsächlich. Die übrigen Schüler, auch Nick und Marta, hockten auf ihren Stuhlkanten. Allen war klar, dass sich jeden Moment bedeutende Dinge ereignen konnten, womöglich solche, die das Zeug zur Legende hatten. Allerdings wäre ihnen nicht im Traum eingefallen, dass jeder von ihnen in den nächsten achtundvierzig Stunden zu allem, was sie gesehen und gehört hatten, von der Polizei befragt werden würde.
    Smoke war nicht so groß wie Mrs. Stark, aber er hatte die Statur eines Bullen. Seine Größe und Haltung schüchterten alle seine Mitschüler und die meisten seiner Lehrer ein, allerdings nicht Mrs. Stark. Als Smoke versuchte, ihren Bleistift von seinem Buch

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