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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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verlieren.
    »Aber ist es nicht vielleicht so, dass das einfach Phasen sind, die auch wieder vorbeigehen?«, versuche ich mich verständnisvoll zu zeigen, obwohl mir eigentlich eher nach Nervenzusammenbruch zumute ist. Schließlich komme ich gerade aus dem Tiefschlaf. »Dass in einer langjährigen Beziehung nicht immer nur eitel Sonnenschein herrscht, ist doch ganz logisch. Meinst du nicht? Und wir haben doch immer auch sehr gute Zeiten zusammen. Oder?« Er wiegt unschlüssig den Kopf hin und her.
    »Schon«, gibt er dann zu.
    »Und wir verstehen uns großartig. Haben nie Streit. Wir sind doch glücklich miteinander, dachte ich.«
    »Ja, schon.« Okay, gut. Ich beruhige mich wieder ein wenig. Offensichtlich ist es also doch nicht so schlimm, wie es mir eben vorkam. Eine ganz normale Kurzschlussreaktion. Ausgelöst durch diesen vermaledeiten Test.
    »Ich glaube, wir sind einfach beide ein bisschen verunsichert«, ich rutsche näher an ihn heran und lehne meinen Kopf an seine Schulter, »und es tut mir wirklich total leid, dass ich dich dazu gebracht habe, mit mir diesen dämlichen Kompatibilitäts-Test zu machen. Wirklich, ich wünschte, ich könnte das rückgängig machen.«
    »Glaubst du denn, da ist was dran?«
    »Ach Quatsch, das ist doch alles reiner Blödsinn«, behaupte ich.
    »Aber du hast doch gesagt, dass das ganze Verfahren wissenschaftlich fundiert ist.«
    »Na und?« Mein Lachen klingt ein wenig gezwungen, denn natürlich hat er recht. Aber das ist mir im Moment vollkommen egal. Es geht hier schließlich darum, meine Beziehung zu retten. »Ich bin Werberin. Du solltest wissen, dass wir alles behaupten würden, um ein Produkt zu verkaufen.«
    »Das heißt, du glaubst überhaupt nicht an diesen Test?«
    »Nicht mehr als an mein Horoskop in der Brigitte «, sage ich mit aller Überzeugungskraft, die ich aufzubringen vermag. Lieber Gott, mach, dass er sich nicht von mir trennt. Ich weiß nicht, was ich tue, wenn Fabian sich von mir trennt. Vermutlich als Erstes in die Hauptgeschäftsstelle von DreamTeam eindringen und Herrn Löffelstiel umbr ingen. Und zwar mit einem Löffel. Langsam und qualvoll.
    »Aber was da drinstand. Mit der fehlenden sexuellen Anziehungskraft …«
    »Wir haben doch Sex miteinander«, rufe ich verzweifelt. »Wir hatten vor nicht einmal fünf Stunden Sex miteinander.«
    »Schon, aber …« So langsam dämmert es mir.
    »… aber es hat dir nicht gefallen«, vollende ich seinen Satz.
    »Doch, schon, aber …«
    »Wenn du noch einmal die Worte schon und aber sagst, schreie ich!«
    »Tschuldigung.«
    »Schon gut.« Ich atme tief durch und sehe Fabian fest in die Augen. »Bitte lass uns nicht überreagieren, okay? Wir sind ein Traumpaar. Das sagen alle. Nach drei Jahren ist vielleicht nicht alles rosarot, aber doch ziemlich perfekt. Es gibt doch überhaupt keinen Grund für diese plötzlichen Zweifel. Oder?« Er schüttelt langsam den Kopf.
    »Nein.«
    »Na also.« Ich gebe ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund. »Vielleicht sollten wir dann jetzt einfach weiterschlafen und morgen reden wir noch mal in Ruhe darüber. Dann sieht die Welt bestimmt ganz anders aus.« Plötzlich verändert sich Fabians Gesichtsausdruck. »Was ist los?«, frage ich beunruhigt.
    »Ich fürchte, damit hast du recht«, antwortet er düster.
    »Womit?«
    »Dass die Welt morgen ganz anders aussieht.«
    »Hä?«
    »Ich muss dir noch was sagen. Es gibt einen Grund für meine Zweifel.«
    »Und der wäre?«
    »Ich habe dich betrogen.«
    Eine ganze Weile sage ich nichts. Ich starre in Fabians Gesicht und warte darauf aufzuwachen. Aber es ist kein Traum. Und nach einigen Minuten wird mein Freund sichtlich nervös, fuchtelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum und rüttelt mich sanft.
    »Franzi? Bist du okay? Franzi?«
    Ganz langsam löse ich mich aus meiner Schockstarre und öffne mühsam den Mund.
    »Ja, aber, wann denn?«, ist allen Ernstes das Erste, was ich wissen will.
    »Meistens freitags.« Meistens freitags? Was heißt das? Normalerweise am Freitag, aber manchmal auch an anderen Wochentagen? Oder an den meisten Freitagen? Oder was? Wie sich herausstellt, ist beides richtig, wobei ich »richtig« hier wirklich nicht für den passenden Ausdruck halte. Jedenfalls hat Fabian mich also an den meisten Freitagen betrogen. Und ganz selten mal an einem anderen Wochentag. Ja, man könnte behaupten, dass er so etwas wie ein Doppelleben geführt hat. Die ganze Woche über der monogame Freund und fünfzig Prozent eines

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