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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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93%! Das ist kein Pappenstiel!
    FRANZI: Das ist doch alles Humbug!
    Gerade noch rechtzeitig fällt mir ein, dass DreamTeam immernoch ein Kunde von uns ist und ich mich deshalb mit solchen Äußerungen vielleicht besser zurückhalten sollte.
    NILS: So eine Quote hattest du mit keinem anderen. Wetten?
    FRANZI: Stimmt. Hatte ich nicht.
    NILS: Ich auch nicht. Wir müssen uns einfach sehen!
    FRANZI: Ich muss gar nichts.
    NILS: Natürlich nicht.
    War ich zu harsch? Ist er jetzt beleidigt? Eigentlich könnte mir das ja egal sein. Ist es aber nicht. Denn der Chat mit Nils gefällt mir. Er fühlt sich so mühelos an und gar nicht verkrampft. Ah, da kommt die nächste Nachricht.
    NILS: Ich wollte dich nicht bedrängen. Tut mir leid.
    FRANZI: Nein, schon gut.
    NILS: Nur eine Sache noch.
    FRANZI: Ja?
    NILS: Wollte ich dir eigentlich erst sagen, wenn wir uns treffen …
    FRANZI: Du hast fünf Kinder?
    FRANZI: Oder bist bloß 1,50?
    NILS: Mann, dir haben sie wirklich übel mitgespielt! Nein, was ich sagen wollte: Du hast echt die niedlichste Himmelfahrtsnase, die ich je gesehen habe!
    »Wenn du ihn nicht willst, dann nehme ich ihn«, verkündet Lydia, nachdem ich ihr meine Chat-Unterhaltung mit Nils vorgelesen habe. »Los, gib mir seine Nummer!« Sie grabscht nach dem Laptop auf meinem Schoß, aber ich drücke ihn schützend an mich.
    »Ich habe seine Nummer gar nicht.«
    »Dann schreib ihm eine Nachricht und sag ihm, dass deine Freundin sich wahnsinnig gerne mit ihm treffen würde.«
    »Das geht doch nicht!«
    »Natürlich geht das. Wieso denn nicht? Wenn du zu doof bist, ihn dir zu krallen, dann gönn ihn wenigstens mir. Deiner besten Freundin!« Sie klimpert mit ihren unverschämt langen, gebogenen Wimpern. »Die schon so lange einsam und allein durch ihr Leben wandelt. Zeig mir noch mal sein Foto.« Ich halte ihr den Monitor mit Nils’ Bild unter die Nase, und sie seufzt verzückt. »Er sieht wirklich sehr gut aus.«
    »Ja, stimmt«, gebe ich zu und betrachte noch einmal sein sonnengebräuntes Gesicht unter dem dunkelbraunen, krausen Haarschopf. »Aber das war bei den anderen auch so.«
    »Also los, jetzt schreib ihm schon, dass ich ihn kennenlernen will!«
    »Warum meldest du dich nicht selber bei DreamTeam an?«
    »Nach dem, was dir so alles passiert ist? Nein danke! Aber stell dir mal vor, das mit Nils und mir würde was werden. Das ist mal eine Geschichte!«
    »Aber Nils kennt dich doch überhaupt nicht. Und er mag nun mal mich. Und meine Himmelfahrtsnase«, sage ich nicht ohne einen gewissen Stolz. »Deine Nase ist schnurgerade.« Mit zusammengekniffenen Augen begutachte ich Lydias perfektes Profil. »Die wird ihm sicher nicht gefallen.«
    »Das weißt du doch gar nicht.« Sie ist nicht im Mindesten beleidigt. Aber warum sollte sie auch? Schließlich ist Lydia wunderschön. Und um ihr perfektes kleines Näschen habe ich sie immer glühend beneidet, wenn mir die Jungs auf dem Schulhof Steckdose hinterherriefen (weil man ein ganz kleines bisschen in meine Nasenlöcher reingucken kann). »Lass es mich wenigstens mit ihm versuchen.«
    »Das geht nicht«, sage ich störrisch.
    »Und warum nicht?«
    »Weil …«, ich zucke hilflos mit den Schultern, »was ist denn, wenn er doch der Richtige für mich ist? Irgendwie ist es so einfach, sich mit ihm zu unterhalten. Zumindest im Chat. Wir haben den gleichen Humor und … auch eine sehr hohe Kompatibilitäts-Quote.«
    »Ich dachte, du glaubst da nicht mehr dran.«
    »Tue ich auch nicht. Aber irgendwas Wahres wird ja wohl dran sein. Und wenn du jetzt mit ihm was anfängst …«
    »Wenn er dein Mann ist, dann werdet ihr auch zusammenkommen.«
    »Ja, aber um welchen Preis? Du bist meine beste Freundin. Ich kann dir nicht den Freund ausspannen. Selbst wenn er mein Seelenpartner ist.«
    »Also, du kommst ja vielleicht auf Ideen. Aber ich muss sagen, ich bin gerührt.«
    »Stell dir das bloß mal vor«, steigere ich mich in meine Fantasie hinein, »ich würde mein Leben lang alleine bleiben, meine große Liebe unserer Freundschaft opfern. Da könnte man glatt einen Roman drüber schreiben.«
    »Aber vielleicht würde ich ja auch jung sterben und euch auf dem Totenbett meinen Segen geben!«
    »Sag so was nicht.« Ich haue ihr auf den Unterarm. »Das ist nicht witzig. Klopf auf Holz, aber sofort.«
    »Schon gut«, mit den Fingerknöcheln pocht sie ein bisschen uninspiriert auf meinen Couchtisch, »ich dachte, wir erfinden Geschichten.«
    »Aber keine, in denen du stirbst.«
    »Dass du dein

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