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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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markiert, Lili. Vielleicht möchtest du uns ja auch mal besuchen. Ich meine, es ist nicht so … bunt wie hier, und Samtkissen haben wir auch nicht, aber Janed ist eine sehr nette Menschenfrau.«
    »Ist ein bisschen schwierig für mich, hier rauszukommen.«
    »Nicht schwieriger als für mich, zu dir hineinzuschlüpfen. Die Adèle hat doch so viele Raschelröcke an, an denen kann man gut vorbeihuschen.«
    »Ja, das könnte man wohl.«
    So richtig überzeugt sah Lili nicht aus.
    »Du musst nur den Gang runterlaufen. Und wenn jemand kommt, gibt es genug Verstecke, die man aufsuchen kann. Blumenkübel und Möbel hier, unten stehen Koffer und Säcke herum. Außerdem gibt es keine Hunde.«
    »Kei ne Hunde?«
    »Ich dachte erst, es gäbe große Wachhunde, aber das stimmt nicht. Und Möwen kommen auch nicht hier rein. Und die Mäuse sind ganz normal groß.«
    Drei hatte ich nämlich schon gefangen.
    »Mäuse?«
    »Manchmal brauche ich ein bisschen Frischfleisch.«
    »Du frisst Mäuse?«
    »Ja, natürlich. Dazu sind sie doch da.«
    Lili schluckte hart. Mir dämmerte, dass sie in ihrem behüteten Leben offensichtlich noch keine Maus gesehen hatte. Sie war weit umhergereist, kannte Eisenbahnen, Schiffe, Kutschen und sogar Automobile, Hotels, Opernhäuser und vornehme Stadtwohnungen. Aber eine Maus hatte sie noch nicht gefangen. Ich kam mir richtig überlegen vor.

    »Was gibt dir die Adèle denn zu essen?«
    »Gekochtes Fleisch, Sauce, manch mal ein bisschen Sahne. Das, was sie auch isst, eben. Nur Gemüse nicht. Das vertrag ich nicht. Hat sie schnell gelernt.«
    »Nein, Gemüse ist nicht gesund. Ich bekomme auch manchmal das, was Janed gekocht hat, aber zwischendurch finde ich Maus wirk lich lecker. Ich könnte dir zeigen, wie man jagt. Es macht Spaß, Lili.«
    Verlegen putzte sie ihren Schwanz.
    »Ich weiß nicht …!«
    »Ich schon. Sei kein Angsthäschen, Lili.«
    Das Kichern in mei ner Kehle konnte ich ge rade noch unterdrücken. Ich hatte jemanden getroffen, der auch mal ein bisschen Schiss hatte.
    »Ich bin keine Schisserkatze. Ich komme. Morgen, wenn sie sich aufgeputzt hat. Aber du musst auch da sein.«
    »Ganz bestimmt. Ich warte auf dich, und dann zeige ich dir, wie es unten im Schiffsbauch aussieht. Und stelle dir Janed vor.«
    Lili streckte sich lang auf ihrem Samtkissen aus und spreizte die Pfoten. Schöne lange Krallen hatte sie. Meine waren vom rau en Sand- und Felsboden ziemlich kurz abgewetzt. Aber scharf!
    »Du hast recht, Pantoufle, ich muss mal hier raus aus all dem Plüsch und Plunder. Drei Jahre lebe ich schon bei ihr, davor war ich ein halbes Jahr mit meiner Mama und den Geschwistern zusammen, auch nur in einem Haus. Ja, es wird Zeit, dass ich mal etwas von der Welt da draußen sehe.«
    »Ich pass auf dich auf, Lili«, sagte ich und fühlte mich sehr stark.

    Sie schnurrte leise, was ich als Aufforderung betrachtete, mich neben ihr auszustrecken. Ach, neben einer schnurrenden Katze zu liegen, so Pelz an Pelz, das hatte was.
    Wir gaben uns einem genussvollen Dösen hin.
    Was ein Fehler war.
    Denn auf diese Weise be merkten wir beide zu spät, dass Adèle zurückkam. Als sie aber im Raum stand, war das nicht zu überhören.
    »Ver dammtes Mistvieh, wo kommst du denn her? Sofort runter von dem Kissen, du verflohter Streuner. Weg von meiner Lilibeth, du dreckiger kleiner Putzlumpen!«, keifte sie und wollte nach mir greifen.
    Ich war schneller.
    Nichts wie raus.
    Die Tür knallte hinter mir zu.
    Und ein lautes, wütendes Kreischen ertönte.
    »Lilibeth! Nicht!«
    Ich blieb stehen.
    »Nimm die Krallen aus dem Rock! Lilibeth!«
    Sie hatte schö ne, lange Kral len. Wohl auch sehr scharf.
    »Aua! Lilibeth, lass das! Aua!«
    Adèle lernte offensicht lich ge rade ganz neu, wie es sich anfühlt, wenn man einer Katze nicht ih ren Willen lässt. Mutige Lili!

Kater über Bord
    Ich hatte zwar gehofft, dass Lili am nächsten Morgen wirklich bei uns vorbeikäme, hatte sogar noch mal die Markierungen verstärkt und mich ein wenig auf dem Gang herumgetrieben, aber offensichtlich war es ihr nicht gelungen, aus Adèles Obhut zu entwischen.
    Janed war etwas ruhiger geworden und hatte sogar mit den anderen Aussiedlern gemeinsam gegessen und ein wenig geschwatzt. Sie kamen aus allen Bereichen des Landes, das hörte ich daran, dass alle ein klein wenig unterschiedlich sprachen. Also we niger die Worte selbst als die Art, wie sie sie betonten. Die menschliche Sprache besteht ja aus Lauten, die zu Begriffen zusammengesetzt

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