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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ich habe Euch meine Menschenfreundin mitgebracht. Gestattet Ihr mir, sie Euch vorzustellen?«
    »Mach mal.«
    Ich drehte mich zu Janed um und forderte sie maunzend auf, näher zu treten.
    Und – ach, auf meine Janed konnte man sich doch so verlassen. Sie trat an das Gitter, ging auf die Knie und sagte leise: »Ich grüße Euch, Königin der Tiere.«
    Maha Rishmis Brummeln wurde lauter, sie kam sogar ganz schwerfällig auf die Pfoten und machte einen Schritt auf Janed zu.
    Ganz, ganz langsam streckte meine Freundin ihre Hand aus. Majestät schnüffelte.
    Janed wagte es tatsächlich, ihr über die Nase zu streichen. Sie murmelte dabei unablässig Schmeicheleien und Zärtlichkeiten. Maha Rishmi schien das zu ergötzen.
    »Ich möchte fast vermuten, meine Hohe, dass du in Gesellschaft von Pippin reist. Ist das nicht ein Zirkusplakat, das da an der Wand lehnt? Seltsam, dass er dich nicht erwähnt hat, edle Königin. Aber vielleicht wollte er, dass wir dich in Ruhe lassen. Die Überfahrt ist schon
anstrengend genug, was? Dieses ständige Geschaukel. Da verschlägt es einem schon mal den Appetit.«
    Maha Rishmi legte sich wieder nieder und schloss die Augen.
    »Du hast recht, das erträgt man am besten schlafend. Wir wollen dich nicht länger stören, Erhabene.«
    Wir zogen uns leise zurück, und als wir un ser schäbiges Quartier erreicht hatten, nahm mich Janed auf den Arm.
    »Sie ist eine sehr alte, sehr müde große Dame, Pantoufle. Danke, dass du mich zu ihr ge führt hast.«

Beim Dinner
    Der restliche Tag verlief dann ziemlich ereignislos. Die meisten Menschen sahen wieder grün um die Nase aus, und ein Besuch des Pro me nadendecks war nicht ratsam. Es fegten immer mal wieder Schauer über das Deck. Ich für meinen Teil holte den dringend benötigten Schlaf nach, und Janed ging ihrer Wege.
    Doch am Abend heiterte es auf.
    In mehrerlei Hinsicht.
    Als Erstes mich, weil Lili mir ins Ohr pustete.
    »Ich habe was Neues gefunden, Pantoufle. Ich weiß jetzt, wo Ad èle hingeht, wenn sie sich so auf bürstet. Ist ganz interessant da. Vor allem das kulinarische Angebot.«

    Da ich einen kleinen Appetit verspürte, bürstete ich mich auch kurz auf und folgte Lili in die obe ren Sphären. Ein bisschen mussten wir aufpassen, da ziemlich viele von den Pagen, Stewards und Schürzenmädchen in den Gängen unterwegs waren, die allerlei Kram umei nanderschleppten. Vie les davon roch ausgesprochen lecker. Trotzdem war es besser, wenn sie uns nicht bemerkten. Aber sich unsichtbar zu machen war ja eine meiner leichtesten Übungen, und auch Lili beherrschte es ziemlich gut. Wir nutzten jede Deckung, die sich uns bot, und davon gab es sogar reichlich, je nä her wir dem Gebiet kamen, das sie erkundet hatte. Ein riesiger, hoher Raum bot sich uns dar, vollgestellt mit Tischen, über die bodenlange Decken gelegt waren. Sehr praktisch. Auch an der Wand entlang standen solche Tische, es hingen schwere Draperien dazwischen, und unzählige Pflanzenkübel boten uns Schutz vor neugierigen Blicken. Das Schaukeln des Schiffes hatte während meines Nachmittagsschläfchens deutlich nachgelassen, weshalb wohl auch nie mand mehr grün um die Nase war und sich an den Tischen Gruppen und Grüppchen von Menschen niedergelassen hatten. Das Licht der von der Decke hängenden Lüster spiegelte sich in Silber, Kristall und Porzellan. Männer in dunkelroten Jacken und mit weißen Tüchern über dem Arm liefen zwischen den Gästen hin und her, füllten rote und goldene Flüssigkeiten in die Gläser, andere brachten Teller und Brotkörbchen. Das war also die Abfütterung der Ersten Klasse. Wie anders sah das hier aus als bei uns unten. Da gab es nur vier lan ge Holztische ohne Decken; große Schüsseln wurden auf den Tisch geknallt, aus de nen jeder sich etwas
auf seinen Teller schöpfte. Und dann wurde so gierig wie möglich geschlungen und geschmatzt, geschlabbert und geschluckt.
    Die hier kannten keine Gier. Sie nippten und nagten, knusperten und knabberten zierlich an kleinen Häppchen, tupften mit Tüchern ihre Lippen ab, nippten oder schlürften ihre Getränke und plauderten dabei leise miteinander.
    Wir suchten uns einen Platz unter einem Beistelltisch nahe der Tür, von dem aus man einen guten Blick über das Geschehen hatte.
    »Da ist Adèle. Schau, die mit dem violetten Kleid.«
    »Das glänzt wie eine Speckschwarte, wenn du mich fragst.«
    »Das ist aber Satin, ein ganz kostbarer Stoff. Fühlt sich ein wenig glitschig an, ist aber sehr glatt und

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