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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wir uns verletzt hatten oder krank waren. Mehr als der Dompteur. An fangs hat Maha radsha versucht, ihm Angst einzujagen. Das konnte er gut, mein Gefährte. Aber Pippin hat ihn irgendwie durchschaut. Ich habe den Verdacht, dass er ein sehr weiser Mann ist.«
    »Kann sein. Ich glaube, er durchschaut auch Menschen ziemlich gut. Aber zu mir hat er noch nie Schisserkater gesagt, also ist er viel leicht doch nicht so weise, wie Ihr denkt, Majestät.«

    Die bernsteinfarbenen Augen lagen auf mir, ihr Blick drang förm lich in mein Hirn ein, und dann lachte Maha Rishmi. Es hörte sich bombastisch an.
    Doch plötzlich endete es in einem trockenen Husten, und der erschöpfte sie sichtlich. Müde legte sie schließlich den Kopf auf ihre Pranken.
    »Kommt später wieder, ihr zwei. Ich muss ein wenig ruhen.«
    »Gerne, Majestät. Und danke.«
    Leises Grollen.
    Lili und ich drückten uns wieder durch die Stäbe und liefen zurück. Vor der Kombüse meinte Lili, sie müsse doch wohl besser nach Adèle sehen, weil die sonst das Schiffspersonal verrückt machen würde, wenn sie nicht in ih rem Zim mer sei. Also begleitete ich sie noch ein Stück nach oben, wo die feineren Leute untergebracht waren. Es stimmte schon, hier war es schöner als unten bei den Aussiedlern. Lili schlüpfte unter die Fransendecke des Konsölchens gegenüber ihrer Tür und wollte warten, bis Adèle oder das Zimmermädchen hineingingen, um hinterherzuschlüpfen. Ich verabschiedete mich, aber bevor ich nach un ten ging, reizte es mich jetzt doch noch mal zu erfahren, ob die höhere Etage noch luxuriöser ausgestattet war als diese hier.
    Sie war es. Der Flausch auf dem Boden war noch dicker, es glänzte und schimmerte noch mehr Metall, frische Blumen standen in geschliffenem Kristall, und es duftete … duftete durchdringend nach Adèle.
    Und da war sie auch schon. Was machte die Schnep fe denn da? Ihr aufgebauschtes Derrière stand stracks nach oben, sie hatte sich vor gebeugt und schob etwas unter
einer Tür durch. Schien nicht ganz zu passen, denn nach ein paar Mal ruckeln gab sie es auf und rauschte den Gang in die andere Richtung hi nunter. Ich trabte zu der Tür und be gutachtete, was da halb unter dem Holz steckte. Ein violetter Umschlag, stark nach Adèle riechend. Aha, eine Markierung! Ob sie den Raum dahinter für sich beanspruchte? Ich würde Lili fragen, wenn wir uns das nächste Mal trafen.
    Jetzt aber war es Zeit für ein ausgedehntes Nickerchen.

Die Spitze des Eisbergs
    Es war am nächsten Morgen ziemlich dämmrig, die Sonne wollte nicht so recht durch die Wolken kommen, und ein kühler Wind fegte über Deck. Janed und ich machten kurzerhand kehrt und unternahmen einen kleinen Ausflug durch die Gänge. Diesmal war sie es aber, die die Richtung vorgab, und ich folgte ihr mit Vergnügen. Bald darauf erkannte ich ihr Ziel.
    »Eigentlich dürften wir uns hier nicht aufhalten«, flüsterte sie mir verschwö rerisch zu. »Das sind die Mannschaftsquartiere. Aber die Matelots wollten, dass wir sie mal besuchen kommen.«
    Nun, das war mir recht. Die drei Män ner wa ren großzügig beim Teilen ihres Futters, und den frischen Fisch vom Vortag hatte ich noch in guter Erinnerung.

    Janed lugte in einen großen Raum, der sich Messe nannte und der stark nach Kaffee und kaltem Tabakrauch roch. Ein paar Män ner saßen an ei nem langen Tisch, drei spielten Karten, einer las eine bunte Gazette, die Matelots tranken Kaffee und schwatzten miteinander. Brieg sprang auf, als er Janed entdeckte.
    »Komm he rein, meine Schöne. Willkommen in unserer schäbigen Kajüte. Malo, schenk ihr einen Kaffee ein!«
    »Darf ich wirklich?«
    »Natürlich, mei ne Hübsche«, sagte Malo und griff zur Kaffeekanne.
    »Und dein kleiner Kater auch, meine Feine«, lud Telo mich ebenfalls ein. Und – hach – er griff zum Milchtopf.
    Nett, der Kerl. Auch wenn er so gar kei ne Haare auf seinem Kopf hatte.
    »Sie sind doch das Mä del, das über Bord ge gangen ist«, stellte der Gazettenleser fest und legte die Zeitschrift beiseite.
    »Und Sie der Matrose, der geholfen hat, Pantoufle und mich aufzufischen.«
    »Yann, zu Ihren Diensten, Mademoiselle. Hat den Ersten ziemlich stinkig gemacht. Aber ich konnt’s verstehen. Ich hab zu Hause einen Hund, einen richtig lieben Stromer. Wenn dem jemand so etwas antäte, würd ich auch hinterher springen.«
    Ich nahm Yann näher in Augenschein. Das schien mir ein vernünftiger Mann zu sein. Einmal kurz um die Beine gestrichen, zum Zeichen, dass er

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