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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nachdenklich. »Ich war mit mei nem Vater zum Fischen draußen, und als wir unten an der kleinen Insel En Toul Bihan vorbeidampften, sahen wir das Boot. Es war zwischen den Felsen zerschellt. Ein schnittiges Segelboot, keines von den Fischern. Das gehörte dem Hotelbesitzer, und ich glaube, es hatte sich so ein reicher Pinsel, der sich nicht mit den Strömungen auskannte, von ihm ausgeliehen. Die Leiche des Mannes ist nie gefunden worden. Wir ha ben je denfalls nichts gehört.«
    »Ein Fremder natürlich. Aus Paris wahrscheinlich!«, spuckte Malo. »Von den Städtern kommen ja immer mehr, seit die Eisenbahn gebaut worden ist.«
    Woraus ich schloss, dass mei ne Landsleute die Einwohner von Paris nicht sonderlich schätzten.
    »Ja, die mit ihrem vornehmen Getue und den aufgetakelten Weibern. Da kaufen sie sich dann teure Spielzeugboote und glauben, der Atlantik sei sanft wie eine Badewanne.«
    »Sie geben aber viel Geld aus, Brieg«, sagte Janed. »Sie haben unser Gasthaus besucht, und in der Fischfabrik haben wir unsere Pasteten und Rilettes mehr und mehr an die Pariser verkauft. Einige haben sie sich extra in die Stadt liefern lassen.«
    »Na ja, für unseren Fisch haben sie auch immer gut gezahlt«, lenkte Telo ein.

    »Die Madame, die Ihren Kater über Bord geworfen hat, die wohnt auch in Paris.«
    Was dann wieder nicht mehr für die Einwohner dieser Stadt sprach.
    Fand ich zumindest.
    Dann aber vertieften sie das Sujet nicht weiter, sondern sprachen von ihren Aufgaben. Die drei Matelots waren häufig in der Kombüse eingeteilt, weil sie sich geschickt beim Ausnehmen der Fische anstellten und auch sonst mit ihren Messern recht hilfreich waren, hatte der Koch gesagt. Den dreien was das recht, wie ich aus ihren Bemerkungen hörte, und sie fachsimpelten eine ganze Weile mit Janed über die Gerichte, die dort gekocht wurden, und die Zutaten, die man verwendete. Janed interes sierte das, und sie began nen ge meinsam über die Möglichkeiten zu diskutieren, diese Sachen in einem Fischrestaurant anzubieten.
    Ich hingegen stellte mir vor, wie sich dieses Futter auf meinem Teller machen würde, und ein ums andere Mal musste ich mir ein kleines Sabbertröpfchen von den Lippen wischen.
    Dann aber kamen weitere Matrosen in die Messe, beäugten Janed ziemlich aufdringlich, und wir bei de schlüpften so hurtig wie möglich hinaus.
    Ich lud Janed ein, mir zu Lilis Kabine zu folgen, und sie verstand mich, ohne dass ich große Worte machen musste. Vor der Tür blieb ich stehen und schnupperte sie gründlich nach irgendwelchen Nachrichten ab. Da war aber nichts.
    »Wohnt hier deine neue Freundin, Pantoufle?«
    Klar erkannt.

    Janed sah sich bewundernd um. Offensichtlich fand sie den Flausch auf dem Boden und die Kübelpflanzen auch hübscher als den Metallboden und die muffigen Gepäckstücke unten bei uns.
    »Es muss schön sein, so viel Geld zu haben, dass man Erster Klasse reisen kann.«
    Weiß ich nicht, Janed. Die Schnep fe hier ist überhaupt nicht zufrieden damit. Die ist sogar hochgelaufen und hat eine noch schönere Kabine markiert. Soll ich sie dir zeigen?
    »Aber vielleicht ist sie gar nicht so glücklich, so jähzornig und verbiestert, wie die aufgetreten ist. Wohin geht denn die Treppe da? Warst du da auch schon, Pantoufle?«
    Sicher. Auf geht’s, Janed!
    Ich, Schwanz hoch wie eine stolze Flagge, marschierte voran. Janed mir hinterher.
    Und dann blieben wir beide wie verzaubert stehen.
    Hinter der Tür, die Adèle markiert hatte, erklang ein geradezu göttlicher Gesang.
    Kein Kater, den ich je zu hö ren das Vergnügen hatte, konnte derart schön singen. Welch ein Schmelz, welch eine Innigkeit, welch ein Volumen.
    Ein Page kam den Gang herunter, sah uns und scheuchte uns mit ziemlich bösen Worten davon.
    Es jammerte mich.
    Aber es erinnerte mich auch an etwas.
    Nämlich an Maha Rishmi, deren Gefährte die Opernsänger übertönt hatte. Ich entschied, dass Janed die Löwin kennenlernen sollte.
    Sie folgte mir wiederum willig, und in dem fah len
Licht, das an diesem Tag durch das runde Fenster fiel, sah Majestät ermattet und ausgezehrt aus. Ein ziemlich großes Stück Fleisch lag unberührt in ihrer Krallenweite, aber sie hatte es nicht angerührt.
    Janed blieb in gebührendem Abstand stehen und sagte nichts. Ich hingegen erlaubte mir, ein we nig näher an die Gitterstäbe zu treten und ganz leise »Majestät« zu schnurren.
    Ein Lid hob sich träge, dann ein anderes.
    »Der kleine Held!«, brummelte es.
    »Majestät,

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