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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Eltern?«
    »Ich habe mich jahrelang nicht bei ihnen gemeldet, Janed. Ich war feige, beschämt, zornig. Ich wollte vergessen. Darum habe ich geschuftet bis an die Grenze meiner Möglichkeiten. Was im mer an Arbeiten verlangt wurde, ich meldete mich freiwillig. Gleichgültig, wie schmutzig, langweilig oder gefährlich sie waren.«
    »Ich glaube, ich verstehe. Ich habe mich auch in die Arbeit gestürzt, als meine Mutter, dann mein Vater und mein Bruder starben. Es betäubt. Aber man vergisst nicht.«
    »Man vergisst schon. Meistens jedenfalls. Mein Arbeitseifer hat mir allerdings keine Freunde unter den Matrosen ge macht. Wer sieht das schon gerne, dass sich einer mit besonderem Einsatz hervortut und dann auch noch den anderen als Vorbild vorgehalten wird. Meinen Anteil an Schlägereien hatte ich damit auch auszufechten.«
    Ein Raufer, schau an! Mein zweites Auge klappte auch auf, und ich betrachtete Ron mit neu erwachtem Interesse. Ob er sich mit anderen um Janed hauen würde?

    Wäre mal interessant, das bei Menschen zu beobachten.
    »Ein Raufer, schau an!«, sag te Janed und zwinkerte ihm zu.
    »Heute nicht mehr.«
    Schade.
    Ich linste zu Janed hin. Sie sagte nichts. Aber ich merkte, dass sie ein Wort verschluckte.
    »Nein, heute nicht mehr, Janed. Und auch damals nicht lange, denn der Kapitän war auf mich aufmerksam geworden, und als wir die Rückfahrt antraten, suchte er ein Gespräch mit mir. Einen Teil der Wahrheit erzählte ich ihm.« Ron schnaubte leise. »Man kann seine Herkunft nicht wirklich verleugnen. Ich drückte mich nun mal gewählter aus als die einfachen Seeleute. Und meine Manieren waren wohl auch eine Idee besser, auch wenn ich schon lange all die Floskeln und Manierismen abgelegt hatte, die ich mir während der zwei Jahre in Paris angewöhnt hatte.«
    »Dafür hast du ge lernt, Matrosen zusammenzustauchen.«
    »Beispiels weise. Der Kapitän war ein vernünftiger Mann, Janed. Irgendwie ahnte er wohl, dass ich vor einer Sache geflohen war, aber er ließ es auf sich be ruhen. Dafür nahm er sich mei ner Ausbildung an. Nach fünf Jahren hatte ich es zum Zweiten Offizier geschafft, dann wechselte ich das Schiff und fuhr unter einem mit ihm befreundeten Kapitän, wurde nach weiteren vier Jahren zum Ersten Offizier und habe dann in diesem Jahr das erste Mal auf der Boston Lady meinen Dienst angetreten.«

    »Du warst nie wieder zu Hause?«
    »Nein, in den ganzen zwölf Jahren nicht. Aber ich habe wieder Kontakt mit meinen Eltern aufgenommen, als ich See-Offizier wurde. So habe ich auch erfahren, dass die Anklage gegen mich fallen gelassen wurde. Es war ein Unfall, so hatte man befunden. Aber die Gerüchte waren nicht verstummt, zu mal ich einfach verschwunden war. Das hat meine Eltern tief gekränkt.«
    Wieder rieb er sich mit den Händen über das Gesicht.
    Janed schwieg.
    »Ich weiß, ich habe mich treulos und verantwortungslos benommen. Ich habe es einfach nicht über mich gebracht, zu ih nen zurückzukehren. Was sollte ich denn sagen? Von Augustes Beteiligung an der ganzen Angelegenheit wusste niemand. Er alleine hätte meinen Ruf retten können. Hätte er sein Verhältnis zu Mademoiselle zugegeben, seine heimlichen Treffen und sogar den Streit mit mir, hätte man mir Glauben geschenkt. So aber hätte all das eine reine Erfindung von mir sein können. Dieser verfluchte Kerl – ich dachte, er sei mein Freund gewesen!«
    »Er war dein Freund, Ron. Sogar so sehr, dass er, obwohl er nicht besonders geschickt im Segeln war, versucht hat, Hilfe zu holen.«
    »Hat er gesagt.«
    »Hat er versucht, Ron. Aber er ist gescheitert. Draußen, an der Pointe du Conguel, an den kleinen Inseln. Dort fand man die Stella einige Tage später. Zerschellt an den Klippen, von dem Segler keine Spur.«

    Lili neben mir regte sich ebenfalls und sah zu Ron hin.
    »Ist das wahr?«
    »Ja, das ist wahr. Die Matelots haben das Wrack gefunden. Du kannst sie fragen.«
    »Heilige Mutter Anne.«
    Es klopfte an der Tür, und als Ron »Herein!« rief, trat Pippin in den Raum.
    »Ich weiß, ich störe euch, aber in wenigen Stunden werden wir in New York einlaufen, und ich möchte mit euch beiden vorher noch etwas klären.« Und dann sah er zu mir und Lili, lächelte und meinte: »Mit euch beiden natürlich auch.«
    Oh! Aber gerne, Pippin.
    »Ich will nicht zu Ad èle zurück«, jaunerte Lili.
    Ich schmiegte mich an sie. Sie sollte nicht zu Adèle zurück, ich würde alles versuchen, das zu verhindern.
    »Nehmen Sie Platz, Pippin«, bot

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