Papa To Go
Wir haben dankend darauf verzichtet. Einmal kurz habe ich darüber nachgedacht, es unserem Hund mitzubringen, weil es irgendwie wie Pansen aussieht, den Gedanken habe ich zum Erhalt der allgemeinen Laune mit Tendenz zum Überschwang jedoch fallen gelassen. Bevor der Mutterkuchen freigegeben wird, untersucht die Hebamme die Nachgeburt auf Auffälligkeiten. Wenn nichts festgestellt wird, gibt es das Teil im Beutel mit nach Hause.
Jetzt sind wir fast durch mit der Geburt im klassischen Stil. Als Letztes werden etwaige Schäden beziehungsweise Verletzungen durch die Geburt behoben. Hier ist der Dammriss sehr gängig. Das heißt das Stück zwischen Po und Vagina, der Damm, reißt manchmal bei der Entbindung durch den Umfang beziehungsweise die Größe des Babys. Aus diesem Grund wird er meist vom Arzt während der Geburt eingeschnitten, damit es besser flutscht. Nun näht der euch betreuende Arzt das alles wieder zusammen. Unangenehm. Keine Frage.
Und danach, was passiert danach? Alles glattgegangen - dann könnt ihr euch noch entspannen und dann nach Hause oder auf die Station. Bei Komplikationen müsst ihr auf alle Fälle für eine Nacht auf die Station, bei einem Kaiserschnitt seid ihr bis zu einer Woche im Krankenhaus.
Die ersten Sekunden nach der Geburt
Wenn du dein Kind zum ersten Mal im Arm hältst, alles drin und dran ist, dann bedanke dich beim Universum oder beim Schöpfer oder bei Gott oder eben bei dem, der in deinen Augen einen bestimmten, von euch nicht beeinflussbaren Beitrag dazu geleistet
hat, dass dein Sohn oder deine Tochter nun heil bei euch in der kleinen Familie gelandet ist. Eine große Dankbarkeit schließt das Projekt Geburt positiv ab. Denk nicht lange darüber nach: Mach es! Es gibt Dinge, die müssen nicht immer erklärbar sein. Und dass eine Prise Bestimmung hier mit von der Partie ist, würde ich nicht ausschließen. Wenn dir das zu esoterisch und spirituell daherkommt, weil du als studierter Physiker nur an den Urknall, den Darwinismus und an Zufälle glaubst, dann, hey, kein Problem, kannst du dich ja bei den Hebammen und Ärzten bedanken. Und wenn du eher zu den selbstverliebten Archetypenpinseln zählst, kannst du ja deinen sprintstarken Spermien einen Dank aussprechen: »Gut gemacht, Jungs.«
Der Kaiserschnitt
Nicht allen werdenden Eltern ist es gegönnt, ihr Kind auf natürlichem Weg zu gebären. Eine geburtshilfliche Methode zur Entbindung ist der Kaiserschnitt, bei dem die Bauchhöhle und die Gebärmutter zur Geburt aufgeschnitten werden.
Die Schnittentbindung wird durchgeführt, wenn eine natürliche Geburt unmöglich ist, ein Nabelschnurvorfall vorliegt (Not-Kaiserschnitt), die Plazenta vor dem Muttermund liegt, das Kind für das Becken der Mutter zu groß ist, ein Wachstumsstillstand entstanden ist, eine Frühgeburt naht, das Kind sich noch nicht in Schädellage befindet oder Mutter und Kind geschont werden müssen. Viele Frauen haben weder das eine noch das andere Problem in der Schwangerschaft, können aber getrost auf das schmerzhafte Erlebnis verzichten und entscheiden sich einfach so für den Kaiserschnitt.
Der Sectio caesarea auf Bestellung wird zumeist sieben bis
zehn Tage vor dem errechneten Geburtstermin angesetzt. Ihn gibt es in zwei Modellen. Einmal in vorteilhafter Lokalanästhesie, die eine direkte Begrüßung des frisch ausgepackten Gnoms durch die Mutter erlaubt, und die Geschenkvariante unter Vollnarkose (nicht so lustig, wenn es eine Not-OP ist), da kann sich dann erst mal Papa freuen - und Mama, wenn sie wieder wach ist.
Vorteil des Kaiserschnitts: kurz und schmerzlos.
Nachteil, aber das nur unter Vorbehalt: Vielen Müttern entgeht das befriedigende Gefühl, ein Kind zur Welt gebracht zu haben - das schreibt hier gerade ein Mann!
Und kurz mit einem hartnäckigen Gerücht aufgeräumt: Von wegen, die Kaiserschnitt-Mutter muss kein lästiges Beckenbodentraining in der Zeit nach der Geburt absolvieren, da ihre Muskulatur nicht wie bei einer Frau, die ihr Kind natürlich zur Welt gepresst hat, beansprucht wurde. Absoluter Käse! Der Beckenboden wird durch die Schwangerschaft insgesamt belastet. Ferner sollten sich alle frischen Mütter auf die wöchentliche Lektion Leibesübungen einstellen. Mehr dazu unter »Rückbildungsgymnastik« (siehe Seite 195).
Als Folge des Kaiserschnitts können de facto Atemstörungen des Neugeborenen auftreten, da hier nicht wie bei einer natürlichen Geburt das Fruchtwasser durch den Druck der engen Geburtswege aus den Lungen
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