Papa To Go

Ausgabe der Superübermegagroßmutter, die sich als in die Jahre gekommene Freundin gebärdet und auf dein Bitten hin lupenreine Chef-Tipps austeilt, die in der Anwendung den anderen Vätern beim PEKIP das Lächeln gefrieren lassen. Diese ebenfalls weitverbreitete Version ist Gold wert. Zusätzlich einsetzbar als Babysitter (siehe auch Abschnitt »Lebenshilfe für Daddys - Zeit für euch«, Seite 227), muss diese Spezies gepflegt und mit kulinarischen Leckereien bestochen werden, um dir beziehungsweise euch wohlgesinnt zu bleiben. Leitspruch: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft!
    Der Ordnung halber noch ein paar verschwendete Worte über die Großväter. In der Regel halten sie sich eher zurück, da sie a) fern eines modernen Paars der Gegenwart einst durch den Job bedingt nur die Hälfte mitbekamen und b) das meiste schon wieder ausgeblendet haben, erst recht, wenn du damals ein Schreihals warst. Ausnahmen, klar, die gibt’s, aber zeig mir mal den Großvater, der auf Anhieb wickeln kann…
Ratschlag-Gefahr: Die beste Freundin
    Die größte Ratschlag-Gefahrenquelle ist eine oder die »beste Freundin«, die, wer hätte das gedacht, auch schon Mutter ist, aber eben ein halbes, wenn nicht gar ein ganzes Jahr in Führung liegt. Daran wird sich dann auch nichts mehr ändern, genauso
wenig wie an dem Große-Schwester-Verhalten, das sie somit entwickelt und im Gespräch mit deiner besseren Hälfte täglich auslebt. Gefahr im Verzug, denn das heißt: Was die beste Freundin sagt, das ist Gesetz! Sehr schwierig zu unterwandern und zu manipulieren, ich sag es gleich. Da treffen wir uns jetzt in der Königsklasse.
    Gut, im Allgemeinen sind die Tipps der besten Freundin immer auf Augenhöhe und erfolgen zumeist auf Anfrage, somit völlig okay. Hier dazwischenzufunken hat keinen Sinn, da du ja selbst Nutznießer bist. Die Tücke tritt dann auf, wenn der Ratschlag von deinem Empfinden der Situation abweicht. Ein proaktiver Umgang mit dem Dissens empfiehlt sich. Und so musst du dich in die Recherche (Internet, Bücher, Expertenbefragung) stürzen, um dir Infos zum Widerlegen und Gegenargumentieren zu besorgen.
    Beispiel: Die beste Freundin moniert das tägliche Baden deines Babys als Bestandteil des Schlafrituals, da die Haut dadurch austrocknen soll. Papperlapapp, denkst du und plädierst für die Beibehaltung der einstudierten Waschung. Deine Freundin oder Frau ist verunsichert und rutscht in den Sumpf des Gewissenskonflikts ab, da sie gerne die offensichtlich funktionierende Methode erhalten möchte, dir also inhaltlich folgt, ihrer Freundin jedoch in Sachen Babypflege hundertprozentig glaubt und ihr das Vertrauen nur ungern in diesem brisanten Richtungsstreit entzieht. Zeit, aufzurüsten und nicht immer nur das Internet zu bemühen. Ein Nachfragen zum Beispiel bei der behandelnden Kinderärztin gibt Aufschluss und enthüllt: Tägliches Baden geht völlig in Ordnung! Derart untermauerte Fachinformationen durchbrechen jedes Manifest, die Proklamation indes verlangt Fingerspitzengefühl und Weltgewandtheit. Ein zartes Einfließen dieser Nachricht in die Alltagssituation Abendessen bietet sich an. Ähnlich verhält
es sich, wenn du die Rechercheergebnisse schwarz auf weiß vorliegen hast, kopiert aus Fachbüchern oder aus dem Internet mit mehrfachem Quellenhinweis. Momente der Stille und Zweisamkeit, so selten sie sind, solltest du dafür wählen und mit ruhiger Stimme deine Meinung vortragen und begründen. Du wirst sehen, bei so viel Aktionismus kannst du nur reüssieren, und dein Stern als Vater strahlt heller denn je.
Schnuller rein und Ruhe
    Meine Mutter schrie am Telefon besorgt auf, als ich ihr von unserer Neueroberung, dem Schnuller, berichtete: »Das gibt doch Kieferdeformationen, Junge.« Darauf gab ich nur resigniert zurück: »Das ist uns in diesem Augenblick auch egal!« Wochenlang hatte unsere Tochter durchgeschrien, und nun hatten wir zum ersten Mal etappenweise die (Schrei-)Lage wieder im Griff. Was sorgte uns da das Geschwätz von morgen?!
    Der Schnuller ist ein Geschenk! Eine Rettungsinsel in der tosenden See der 24-Stunden-Nonstop-Beschallung. Lass dich nicht beirren, kauf so ein Ding, wenn du zu Hause mal für Ruhe im Karton sorgen willst, um durchzuatmen.
    Anwendbar ist die Topinnovation bei mürrischem Geknöter, lästigem, schleichend ansteigendem Quengeln oder bei leichtem bis mittlerem Schreien. Hier muss jedoch der Schnuller zusammen mit Wippen zur Musik oder Ähnlichem gereicht werden, sonst nimmt