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Papa

Papa

Titel: Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven I. Hüsken
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war noch eine zweite Tüte mit einem Notizbuch darin. Michelle fummelte es heraus und schlug es auf.
    Du willst nur etwas über diese Chinesin erfahren, mehr nicht. Merk dir das! Alles andere hat dich nicht zu interessieren!
    Sie begann zu lesen. Die Schrift war gleichmäßig und sauber. Tom hatte wie immer einen Füller benutzt, wenn er etwas Offizielles schreiben musste. Er war schon immer ein ordentlicher Mensch gewesen.
    Bereits bei den ersten Worten kroch die Angst wie dicker Sirup in ihren Körper. Es kam ihr vor, als spräche Tom direkt mit ihr.
    Seine Worte, die wie Gift jeden Muskel lähmten, flossen aus dem Buch und wurden vor ihren Augen zu Bildern. Zu einem Panoptikum des Grauens, das eine andere Seite ihres eigenen Lebens aufzeigte.
     
    Falls Sie diese Kiste zufällig gefunden haben, packen Sie das Buch, das Sie in der Hand halten, wieder ein und vergraben Sie alles dort, wo Sie es herhaben. Dies ist nicht für Sie bestimmt!
    Die Kiste ist meine persönliche Zeitkapsel. Mit ihr begrabe ich, was ich bin. Meine Vergangenheit soll in der Erde verbleiben, ungesehen von der Welt, die so viel Leid nicht verdient hat. Am Ende werde ich dennoch meine gerechte Strafe bekommen, das ist mir längst klar. Jeder bekommt seine gerechte Strafe, denn niemand ist unschuldig.
    Mein Name ist Thomas Ried, ich bin ein Serienmörder, und dies ist mein Geheimnis:

[home]
    Kapitel 15
    U nd der Donut hat dir das gesagt?« Maik starrte Robert fassungslos an, während er das letzte Stück an seinen Mund führte und hineinbiss.
    »Es ist eigentlich ganz einfach«, Robert riss einen Zettel aus einem Block, nahm einen Bleistift und kritzelte das Zahlenrätsel darauf.
    1659 = 2; 1555 = 0; 1556 = 1; 9999 = 4; 0000 = 4; 1111 = 0; 1029 = ?.
    Er war aufgeregt wie ein kleines Kind. »Egal, was ich probiert habe, die Zahlen stehen in keinem rechnerischen Zusammenhang. Es gibt keine sinnvolle Reihenfolge, egal was man versucht.« Er malte einen Kringel auf das Blatt. »So. Das ist jetzt ein Donut, nicht?«
    Maik grunzte. »Ein bissl dünn für einen Donut.«
    Robert ging darüber hinweg. »Also ein Donut hat
was
? Genau, ein Loch. Zwei Donuts ergeben eine Acht.« Er malte zwei Kringel übereinander. »Und eine Acht hat zwei Löcher. Verstehst du?«
    »Kein Stück. Heißt das, du willst zwei Donuts? Ich habe keine mehr.«
    Robert hasste es, wenn Maik ihn verarschen wollte, aber er ließ sich den Triumph nicht nehmen. »Wie viel Löcher hat die Zahl 9999?«
    »Vier.« Maik schluckte den zerkauten Donutbrei hinunter und pulte mit der Zunge in seinen Zähnen herum.
    Robert nickte. »Genau. Und die 1111?«
    »Hat keinen Kringel. So einfach soll das sein?« Maik starrte auf die Zahlen. »Dann ist die gesuchte Zahl also eine Zwei mit einem Punkt.«
    Robert nickte. »Ja. Der Zweite.« Aber das war noch nicht alles. Er grinste breit. »Jetzt brauchen wir noch den Monat.«
    »Jeder Monat hat einen Vollmond. Was für ein Rätsel soll das sein?«
    »Richtig, jeder Monat hat einen Vollmond. Der August hat sogar zwei. Aber nur in einem bestimmten Monat in diesem Jahr fällt der Vollmond auf einen Zweiten.« Robert zog ein Bild aus der Schreibtischschublade und legte es seinem Kollegen vor die Nase. »Schau her, ich habe ein wenig im Internet recherchiert. Das hier ist ein Mondkalender.« Auf dem Bild waren Mondphasen zu sehen. Jedem Tag im Jahr war eine Phase zugeordnet.
    Maik blickte ihn stur an, was Roberts Begeisterung nicht bremste. »Okay, das Tolle daran ist, der Vollmondtag fällt selten auf den gleichen Tag.«
    Maik schob eine Augenbraue nach oben, sagte aber noch immer nichts.
    »Gut, wie gesagt, ich habe recherchiert, und der einzige Zweite in diesem Jahr, an dem wir einen Vollmond haben, ist der zweite August.«
    »Und was ist mit der Blume?«
    Roberts Laune sank dramatisch. Er hatte sich etwas mehr Begeisterung erhofft. Doch Angst hatte oft die unangenehme Nebenwirkung, jegliche Zuversicht schrumpfen zu lassen. Maik hatte jetzt andere Dinge im Kopf. »Da bin ich noch nicht weiter«, sagte Robert deshalb schlicht.
    Sein Partner nickte vor sich hin. »Ehrlich gesagt ist mir wurscht, an welchem Tag dieser Wichser mein Kind töten will. Ich werde ihn vorher schnappen. Und danach wird man mich für den Rest meines Lebens einbuchten.«
    »Glaubst du, es geht gegen dich? Dass er dir mit Lilly eins auswischen will?«
    Maik hob die Schultern. »Weil ich ihn bei seiner letzten Serie erheblich gestört habe? Ich habe keinen Schimmer. Ich will auch gar

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