Paperboy
Beine für Hillary zu bräunen, und ging bloß ins Wasser, um sich abzukühlen, und selbst dann kaum knietief, eine Hand auf dem Strohhut, der Gesicht und Hals vor der Sonne schützte.
Sie schien sich vage für mein Schwimmen zu interessieren, hatte aber keine Lust, es selbst zu lernen.
Und so fuhren wir nach St. Augustine, stellten den Wagen ab und gingen an den Strand, und ich zog mir Hemd und Hose aus, schwamm gleich hinaus und dachte an meinen Stil, als ob der ihr nicht völlig egal wäre, und sie legte ihr Handtuch auf den heißen Sand, zog sich aus – wir trugen unsere Badesachen unter unseren Kleidern –, legte sich hin, stellte das Radio an und bedeckte das Gesicht mit ihrem Strohhut.
Wenn ich zurückkehrte, warf ich mich außer Atem neben sie in den Sand und betrachtete unauffällig ihre Kurven. Unter den Gummibändern ihres Badeanzugs waren kaum Fettpölsterchen zu erkennen, und ihre Haut warf keinerlei Falten, wenn sie sich auf den Bauch drehte.
Sie trug einen einteiligen Badeanzug, der auf dem Rücken bis hinab zu jenem Punkt ausgeschnitten war, an dem die Spalte begann, die ihren Hintern teilte. Er passte sich wie angegossen ihren Pobacken an, schmiegte sich in die Ritze. Es gab keinen Quadratzentimeter an ihrem Po, den ich nicht schön fand, und wenn ich neben ihr im Sand lag, meinen Atem auf dem Arm und das wachsende Gewicht meiner Erektion spürte, dann rollte ich mich auch auf den Bauch, damit sie nicht sah, welche Wirkung sie auf mich hatte.
Ich dachte, sie würde sich betrogen fühlen.
Nein, ich wusste wirklich rein gar nichts über Frauen.
An unserem dritten oder vierten Nachmittag in St. Augustine schob sie die Träger von ihren Schultern und gab mir die Sonnencreme.
»Ich hasse Streifen«, sagte sie.
Ich glaube, es war das erste Mal, dass ich sie berührte. Ihre Haut war kühl, und meine Hand glitt von ihren Schultern den Rücken hinab und blieb schließlich am unteren Ende des Ausschnitts liegen, dort, wo ihr Rücken sich teilte und zu einem vollkommenen Hintern formte. Meine Hand blieb einen Augenblick liegen. Charlotte hob den Kopf und schaute mich an, als wollte sie mich fragen, was mir eigentlich einfiele.
»Sie sehen so unschuldig aus«, sagte sie.
»Was?«
»Die Streifen. Lassen mich aussehen wie eine Proletenbraut.«
Ich schraubte den Deckel wieder auf die Sonnencreme und stellte sie in den Sand. Ohne mich aufzurichten, ließ ich mich zurück auf mein Handtuch fallen. Charlotte Bless den Rücken einzureiben hatte mich in einen Zustand versetzt, der nur eine Zuckung weit von Hillary Van Wetters Ejakulation im Zuchthaus entfernt war, will sagen, man hätte einen Propeller an das Ding schrauben und damit wegfliegen können.
»Sie atmen durch den Mund«, sagte sie ein paar Minuten später, während sie mich betrachtete.
»Ich bin weit geschwommen«, sagte ich.
Und sie lächelte hinter ihrer dunklen Brille und wandte das Gesicht von der Sonne ab.
»Sie brauchen eine Freundin«, sagte sie, immer noch mit abgewandtem Blick. Als ich keine Antwort gab, hob sie erneut den Kopf, sah sich um und entdeckte ein halbes Dutzend Mädchen, die um eine Kühlbox mit Bierdosen herumsaßen. Sie waren etwa zwanzig Meter hinter uns, direkt vor dem hohen Gras am Rand des Strandes. Rosa Zehennägel und Radios. So wie sie Bier tranken, hielt ich sie für eine Clique von Studentinnen.
»Sie sollten da rübergehen und sich mit einer von denen anfreunden«, sagte sie, schien mich aber irgendwie auf den Arm nehmen zu wollen.
»Solche Mädchen mag ich nicht«, sagte ich.
Sie schob die Sonnenbrille auf der Nase nach unten und schaute wieder zu den Mädchen hinüber. »Ich möchte wetten, dass Ihnen die Rote gefällt.« Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Sie fuhr fort: »Gehen Sie schon. Suchen Sie sich eine aus, die auf den Nägeln kaut, und sie bläst Ihnen einen. Ganz bestimmt.«
»Ich will mir keinen blasen lassen«, sagte ich, und sie blickte mich enttäuscht an. Dann fiel mir ein, was sie über Hillary geschrieben hatte, der sich wie ein Richter einen blasen lassen wollte. Ein integrer Mann.
»Ich möchte ja schon gern«, korrigierte ich mich, »ich will nur nicht, dass es eine von denen macht.«
Darüber dachte sie lange nach. »Wie gut, dass Sie nicht im Gefängnis sind«, sagte sie schließlich und brachte das Thema wieder auf Hillary. »Drinnen hätten Sie keine Wahl.«
»Ich kann auf mich selbst aufpassen«, sagte ich.
Sie lächelte und ließ ihre Wange wieder auf das
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