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Paperboy

Paperboy

Titel: Paperboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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keinen Widerspruch ein. Der will es nicht schwarz auf weiß in seinem Poesiealbum haben, wie unfähig er ist.«
    »Das kann man nie wissen«, sagte Ward. »Er scheint ein ziemlicher Dickkopf zu sein.«
    Yardley Acheman sagte: »So dickköpfig ist er nicht, vor allem dann nicht, wenn er sich dadurch in ernsthafte Schwierigkeiten bringt.«
    YARDLEY ACHEMAN hatte recht, was Weldon Pine betraf.
    Er hatte mit seinem Urteil über andere Menschen häufig recht, da er stets vom Schlimmsten ausging. Da Mr. Pine keinen Widerspruch erhob, wurde dem Antrag auf einen neuen Anwalt vom Gericht routinemäßig stattgegeben. Hillary Van Wetter wechselte den Anwalt, ohne dass die Öffentlichkeit davon erfuhr. Weldon Pine machte diese Schlappe mit sich selbst aus und nahm seine Arbeit als beliebtester Anwalt von Moat County in dem Glauben wieder auf, dass die unglückselige Liaison zwischen uns und Hillary Van Wetter nun einen Abschluss gefunden hatte.
    Manchmal, wenn ich an seine lange und fruchtbare Beschäftigung mit den düsteren Seiten der menschlichen Natur denke, frage ich mich, was er sich wohl gedacht hatte.
    IN DIESEN ERSTEN WOCHEN in Lately gab es für mich nicht viel zu tun. Morgens holte ich meinen Bruder und Yardley Acheman im Prescott Hotel ab, abends brachte ich sie wieder zurück. Wurden Unterlagen aus dem Gericht gebraucht – Ward hatte damit begonnen, sowohl den Finanzhaushalt des Sheriffs wie den des Staatsanwalts zu überprüfen – oder Bücher aus der Bibliothek, holte ich sie ab. Ich fuhr Ward ein halbes Dutzend Mal an die Stelle, an der Sheriff Call ermordet worden war, und von dort aus fuhren wir oft zu dem unbefestigten Weg, der in die Sümpfe führte, in denen die Van Wetters wohnten. Wir haben ihre Häuser nie gesehen, doch ahnte Ward instinktiv, wo sie standen. Vielleicht waren sie ihm vom Fluss aus gezeigt worden, damals, als mein Vater noch versucht hatte, Angler aus uns zu machen.
    An den Tagen, an denen wir im Büro blieben, gehörte es zu meinen Aufgaben, Sandwiches zu holen und dafür zu sorgen, dass im Kühlschrank genug Bier stand, da Yardley Acheman seit Kurzem bereits vor dem Mittagessen zu trinken begann.
    Er hatte auch nicht viel zu tun.
    Das Bier machte Yardley launisch, und an manchen Nachmittagen, wenn es ihn schlimm erwischte, rief er seine Verlobte in Miami an, um ihr zu gestehen, dass er ihr unmöglich treu bleiben könne. Danach stritten sie sich, als ließen sich die Makel in Yardley Achemans Charakter durch ein Telefongespräch bereinigen. Keine fünf Minuten später fragte er sie, warum sie weinte, und dann hängte sie auf, und er starrte einen Augenblick lang den Hörer an, ehe er ihn auf die Gabel fallen ließ, um zum Kühlschrank zu gehen und sich noch ein Bier zu holen.
    »Frauen …«, sagte er dann.
    An manchen Nachmittagen trank ich mit ihm, an anderen nicht.
    Später rief er sie noch mal an, um mit ihr über Details ihrer bevorstehenden Hochzeit zu sprechen. Das war seine Art, sich wieder mit ihr zu versöhnen. Was die Brautjungfern tragen sollten, wer zum Empfang eingeladen wurde, wer zur Feier selbst kommen sollte. Seine Verlobte entstammte einer Familie aus Palm Beach, und ihre Hochzeitspläne galten einem großen gesellschaftlichen Ereignis.
    Yardley hatte nichts gegen ihre Familie oder deren Geld einzuwenden, aber es kam zu Streitigkeiten über den Ehevertrag, den sie gemeinsam aufsetzten, und bald regte er sich wieder auf, beharrte auf Einzelheiten, zu denen außer Yardley Acheman kein Mann, den ich je gekannt habe, eine Meinung gehabt hätte, und kurz darauf fragte er sie erneut, warum sie weinte.
    Yardley hasste es, wenn man ihn redigierte – ob Zeitungsartikel oder Ehevertrag, es war stets dieselbe Beleidigung.
    An den Tagen, an denen ich mit ihm trank, saß ich am Fenster, hörte ungeniert zu, was er mit ihr beredete, und dachte darüber nach, welchen Schönheitsfehler eine Frau haben musste, um ihn nach seinem Benehmen am Telefon immer noch heiraten zu wollen.
    Ich hatte damals fast keine Erfahrung mit Frauen, und es war mir noch nicht in den Sinn gekommen, dass manche von ihnen ebenso ekelhaft sein können wie einige von uns.
    Wenn Yardley Acheman und seine Verlobte ihre Streitigkeiten ausfochten, suchte ich mir an den Tagen, an denen ich kein Bier trank, im Büro etwas zu tun. Ich ordnete die Kartons an der Wand oder fegte den Boden. Mein Bruder saß an seinem Schreibtisch, machte sich Notizen auf den Papieren vor sich und griff manchmal, wenn der Streit allzu

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