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Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Titel: Paperweight: Literarische Snacks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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herum zu rennen ist Sport, schwere Gewichte zu heben, Flüsse entlangzurudern, mit Speeren, Hämmern und Kanonenkugeln zu werfen, Menschen mit der Faust ins Gesicht zu schlagen und durch ein Stadion zu radeln – all das ist Sport. Spiele sind das auf keinen Fall. Und ich möchte folgendes betonen – Spiele sind gut, ob drinnen oder draußen, sie erfordern Geistesgegenwart oder Muskelkraft, Witz oder Geschick, Spiele sind gut. Sie verdanken sich dem Verstand von Männern und Frauen, die sich unterhalten und ihre Lebensfreude zum Ausdruck bringen wollen. Eine Sportart wie Gewichtheben oder Laufen verhält sich zu einem Spiel wie Cricket wie ein Knubbelkniewettbewerb zu einer Shakespeare-Inszenierung. Es ist interessant, daß manche Menschen außerordentliche Muskeln oder Geschwindigkeit entwickeln können, ebenso wie es interessant ist, daß sie besonders knubblige Knie haben. Interessant, aber nicht das Leben. Daher wollen wir Spiele, keinen Sport. Das ist alles. Wenn Sie haben, guten Tag.

Trefusis über Examina
     
    Auch Ihnen allen ein gutes. Wir nähern uns jener Zeit im Jahr, zu der die jungen Leute, mit denen mich hier in Cambridge ständig zu umgeben ich mir zur Aufgabe gemachthabe, in ihre verschiedenen Zimmer abtauchen, sich unter nassen Handtüchern und kaltem Kaffee vergraben und in einer Woche all das in ihre elastischen Köpfe zu stopfen versuchen, was über einen Zeitraum von drei Jahren langsam in sie hätte einsickern und sich festsetzen sollen. Über Examina wird von jenen viel dummes Zeug verbreitet, die wenig davon verstehen, vielleicht sollte daher ich als Aufgabensteller und -bewerter versuchen, jenen unter Ihnen, die immer noch der Auffassung sind, sie seien schwer und bedeutend oder aber leicht und unbedeutend, einmal darzulegen, wie man gute Ergebnisse erreichen kann, ohne daß Wissen oder Fleiß störend dazwischenfunken.
    Dem jungen Menschen, der in die akademische Welt einzutreten sich anschickt, möchte ich folgendes mit auf den Weg geben: Bildung bereitet Sie auf das Leben vor, ergo obliegt es Ihnen, wenn Sie Erfolg haben wollen, zu schummeln, abzuschreiben, zu stehlen, paraphrasieren, adaptieren, adoptieren und zu entstellen. Ich bin an dieser Universität auf der Grundlage zweier Essays zu unleugbarem akademischen Erfolg gelangt. Die habe ich zum Lower and Higher School Certificate vorgelegt, bei der Aufnahmeprüfung für Cambridge aufs neue hervorgeholt – wofür ich mit einem Stipendium belohnt wurde – und für die Zwischen- sowie die Abschlußprüfung meines Studiums erneut wiedergekäut. Jedesmal habe ich längere Fremdwörter eingearbeitet, bei neueren Autoren Zitate geklaut und einige Sätze passend zum jeweils gerade vorherrschenden akademischen Zeitgeist und Geschmack neu eingekleidet. Aber im Grunde beruht mein gesamter akademischer Ruf und Rang auf nichts Substantiellerem als der Leistung, eine Handvoll ziemlich banaler, wiedergekäuter Arbeiten auswendig gelernt zu haben. Es ist eine kolossale Überschätzung von Verstand und Scharfsinn der Prüfer, wenn manannimmt, sie – »wir«, sollte ich wohl sagen – seien imstande, das Geschick, die Trivialität und Tücke von Kandidaten wie mir irgendwie zu »durchschauen«. Wenn ein Argument gut vorgetragen wird, mit Stil, Geschick und Schwung, belohnen wir das mit einer Eins oder Zwei plus.
    Daher rate ich jetzt etwaig zuhörenden Prüflingen dringend, ihre erfolgreichsten Essays noch einmal durchzulesen und sich zu überlegen, wie deren erste und letzte Absätze so zugespitzt und ausgerichtet werden können, daß sie an dem großen Tag den Eindruck erwecken, jede Frage zu beantworten, die im Examen auftauchen mag. Auf daß ich nicht beschuldigt werde, die Jugend vom rechten Wege abzubringen, oder vernichtender Abschlußnoten wegen auf Schadensersatz verklagt werde, sei hinzugefügt, daß es einer ganz bestimmten Mischung betrügerischer und gerissener Intelligenz bedarf, zumindest aber eines ordentlichen Einfühlungsvermögens in die Kunst des Prüfens, um zu verstehen, wie universell anwendbar die eigene Arbeit ist und wie man sie für einen leichtgläubigen Prüfer überzeugend einkleidet: Sollten Sie nicht über diese Eigenschaften verfügen, büffeln Sie besser auf die herkömmliche Weise, mit ehrlichem Blut in den Adern und großem Fleiß im Herzen.
    »Wie ungerecht!« rufen Sie im Chor. Aber schauen Sie sich doch um, sehen Sie doch bloß! Da sind sie, die Männer und Frauen mit Geld und Macht. Mit exakt dieser Mischung

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