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Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Titel: Paperweight: Literarische Snacks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Cricket. Ich glaube nicht, daß Mr Greys Ansicht dazu mich sonderlich interessiert, danke, Elwyn-Jones, meine kennst du jetzt. Wenn sich beim CE die ersten Prüflinge mit Essays über Cricket vorstellen, dann kannst du widersprechen, allerdings nicht mir, denn ich werde gekündigt haben, wenn jener Tag naht. Bis dahin tust du, was man dir sagt. Und guck nicht so wütend aus der Wäsche, sonst kannst du auch Samstag nachmittag nachsitzen.
(betrachtet das nächste Heft)
Rowdy. So. Figgis? Figgis? Was hast du denn auf dem Boden zu suchen, Figgis, hör auf, zwischen Standfasts Beinen rumzufummeln, da gibt es nichts zu holen. Woher ich das weiß, geht dich einen feuchten Schmutz an, Cartwright, du siehst nach vorn. Du hättest sie wohl kaum verloren, wenn du nicht damit rumgespielt hättest, oder?
(seufzt)
Kann irgend jemand Figgis für den Rest der Stunde eine Kontaktlinse leihen? Dann, fürchte ich, wirst du miteinem Auge von der Tafel abschreiben müssen, Figgis. Die andere hast du gestern verloren? Und wie? Du hättest sie doch aus deinem Nachtisch wieder rauspulen können, oder nicht? Ach so. Das war ziemlich dämlich und gierig, was, Potter? Ja, tut mir leid, Figgis, dann wirst du wohl ein paar Tage mit Potter aufs – ins Bad gehen und hoffen müssen, daß sie beim Waschen wieder auftaucht. Und der Rest ist jetzt mal ruhig, seid nicht so pueril. Hier hast du’s, Figgis, fang.
(wirft Heft)
’tschuldigung! Stell dich nicht so an, ist doch bloß ’ne Schramme. Harvey-Williams? Hoskins? Hoskins? Weiß jemand, wo Hoskins ist? Verstehe. Achje. Weiß jemand,
wie
er gestorben ist? Verstehe. Ich hatte ja keine Ahnung. Nein, du kannst sein Pult
nicht
haben, Barton-Mills, du bleibst, wo du bist. Der arme Hoskins. Wahrscheinlich behalt’ ich sein Heft dann besser.
(schiebt das Heft unter den Stapel)
Wo waren wir stehengeblieben? Hughes. Ja, wo bist du, Hughes? Wie heißt die dritte Person Singular Imperfekt Konjunktiv aktiv von
moneo
? Moner
et
. Genau. Siehst du, du weißt es, aber sobald du’s aufschreiben sollst, ist alles zappenduster. Sonst nicht schlecht. Kinnock? Ja, ganz ordentlich, Kinnock. Madison? Völliger Schwachsinn, Madison. Potter? Fang auf, Junge! Smethwick? Bäh!
(teilt das Heft mit den Fingerspitzen aus)
Standfast! Trottel. Lutschst du schon wieder am Daumen, Harvey-Williams? Dafür gibt’s Nachsitzen. Ich hab’ dich gewarnt, oder nicht? Wenn du einen Nippelersatz brauchst, geh zur Wirtschafterin, die kann dir einen Schnuller geben. Und
du
kannst dein Nachsitzen
nach
dem Sport erledigen, ja, ich dachte mir, daß dir das die Sprache verschlagen würde. Ich weiß, daß Elwyn-Jones seine während der Sportstunde macht, aber der ist eh schon widerlich weit entwickelt, während du ein zurückgebliebener Schwächling bist, der jede Minute Bewegungbrauchen kann. Wie bitte? Ich glaube nicht, daß die Aussicht auf einen Brief deiner Mutter an den Direktor mir sonderlich Angst einjagt, Harvey-Williams, putz dir die Nase und sei still.
(beiseite)
Waschlappen. Whitwell? Je nun, du bist ein Tolpatsch, nicht wahr, Whitwell? Was bist du, Bursche? »Ein Tolpatsch, Sir.« Ganz recht.
(er kommt zum letzten Heft des Stapels)
Und Hoskins? Ach ja, der arme Hoskins. Jetzt seid mal alle ruhig, wir gehen die durch, wir haben schon genug Zeit verplempert.
     
    DOMINIC
setzt sich an den Tisch. Ihm fällt auf, daß die Blumen in der Vase auf seinem Tisch verwelkt sind. Er wirft sie Stück für Stück in den Papierkorb.
     
    DOMINIC
Sic transit
, Jungs,
gloria
, wie ihr noch früh genug am eigenen Leibe erfahren werdet,
mundi
. So, jetzt aber weiter, aus diesen Sätzen muß sich schließlich was Sinnvolles machen lassen. Nummer eins: »Der Herr zog aus, um die Sklaven zu fangen.« Gut, dann lest vor, was ihr geschrieben habt…
(läßt seinen Blick über die Klasse schweifen)
… nehmt die Hände runter … Madison!
     
    Während
MADISON
scheinbar seine Lösung aufsagt, schreibt
DOMINIC
sie an die Tafel.
     
    DOMINIC
»Dominus … progressit … ut capere servos est.« (legt die Kreide hin)
Schon, schon, nur ist das kompletter Blödsinn, gell, Madison? Ich weiß nicht, was es deiner Meinung nach bedeutet, aber ich fürchte, es birgt wenig Ähnlichkeit mit der römischen Muttersprache, die dir eine Rabenmutter zu sein scheint. So witzig ist das auch nicht, Potter. Du bist ein fauler und lästiger Lümmel, Madison. Laß dir von Cartwright erklären, wodein Fehler lag, ja, Cartwright? Cartwright?
(Singsang)
Hu-huh!

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