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Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Titel: Paperweight: Literarische Snacks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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von ihm, daß seine Ungeduld und sein intellektueller Dünkel beinahe Oxforder Ausmaße annahmen. Trotzdem glaubte er an das Gute im Studenten und lehrte vierzig Jahre lang mit unvermindertem Vergnügen. Seinen Haß und seine Verachtung behielt er sich ausschließlich für Kollegen und Journalisten vor, deren Ermordung ihm manches Mal einige Anstrengungen bereitete. 1943 heiratete er Dagmar, die Tochter von Sir Arnold Baverstock, dem bekannten Kinderschänder.
1986 eröffnete sich ihm eine neue Karriere, als er im Radioprogramm der BBC seine populären Hörfunkstunden begann, deren schwerfällige Pedanterie und säuerliche Gestelztheit ihm ein neues, ungebildetes Publikum verschafften. So wird das einfache englische Volk vielleicht am meisten über sein Dahinscheiden erfreut sein.
Der Tod von Donald Trefusis hinterläßt in Britanniens akademischer Welt eine Lücke, die ohne weiteres zu füllen sein wird. Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen bitte an das St Matthew’s College, King Edward’s Passage, Cambridge.
     
     
    So! Einfach, mannhaft und erfrischend unaufrichtig. Darf ich vorschlagen, daß Sie sich vornehmen, im Laufe des Jahres ein vergleichbares Stück über sich zu schreiben? Das erspart Ihrer Familie und Ihren Freunden den Schmerz und die Verlegenheit, selber Lügen erfinden zu müssen. Wenn Sie haben, wüßte ich nicht, warum nicht.

Trefusis beim Knabbern
     
    Der Regius-Lehrstuhl für Vergleichende Sprachwissenschaft in Cambridge, der in den letzten vierzehn Jahren von meinen runden, üppigen und ausgedehnten Gesäßbacken besetzt gehalten worden ist, wurde im Jahre 1903 von King Edward VII. eingerichtet, um, wie die Stiftungsurkunde es wirklich allerliebst formuliert, »das bessere Verständnis der Zungen im ganzen Empire« zu befördern. Eine Frage, die im Senior Combination Room des St Matthew’s College mit, wie ich glaube, oft nörglerischem und neidischem Unterton gestellt wird, lautet, inwiefern meine kleinen Hörfunkstunden wie jene, welche Sie gewiß gleich abschalten werden, überhaupt beanspruchen können, zum besseren Verständnis von irgendwas beizutragen. Mit einiger Genugtuung habe ich daher gestern aus den Händen des Redakteurs dieses Programms etwas in Empfang genommen, was in nächste Nähe des Sprengels und Ressorts meiner akademischen Sitzgelegenheit gehört. Es war ein Exemplardes neuen
Collins Cobuild English Language Dictionary
. Der hübsche, in Leder gebundene, makellos gepunzte Meldefahrer, der das Buch an der Londoner Adresse auslieferte, unter der ich seit kurzem als Gast des Bloomsbury-Zirkels karpatischer Exiltheosophen residiere, ließ mich einmal mehr auf die seltsame Obsession der Londoner reflektieren, alles und jedes per Motorrad auszuliefern. Wann immer ich die Metropole mit einem Besuch beglücke, sehe ich mich außerstande, ein Telephongespräch mit einem Londoner zu führen, ohne in dessen Verlauf einzuwilligen, daß mir etwas unverzüglich ausgeliefert werde. Gestern zum Beispiel habe ich mit meinem Verleger gesprochen. Innerhalb von fünf Minuten hat er angeboten, mir eine Tasse Kaffee, zwei Täfelchen After Eight und einen Ausschnitt aus dem
Which Radio Pager
dieses Monats herüberradeln zu lassen. Doch ich mäandriere fort vom Gravamen meines Diskurses. Die Satteltaschen eines der zahlreichen Fahrer, die mich gestern heimsuchten, bargen die schwere Fracht des neuen
Collins English Dictionary
: Absicht dieses umfangreichen und ehrfurchtgebietenden Bandes ist es, den Lernenden klare, lesbare Definitionen des modernen englischen Vokabulars an die Hand zu geben. Das Ganze hat etwas Faszinierendes.
    Der leitende Herausgeber, Professor Sinclair, hat solche Worte nicht aufgenommen, die seiner Meinung nach keine Verwendung mehr finden. So wurde dem Verb »percuss«, wie er öffentlich dargelegt hat, die Aufnahme mit dem, wie ich finde, nachvollziehbaren Argument verweigert, daß Sprecher des Englischen kaum, falls überhaupt jemals, davon sprechen, Dinge zu perkutieren oder sich selbst perkutieren zu lassen. Bemerkenswert ist indes der Stil der Definitionen. Wir alle kennen die knappe, kurz angebundene Sprache unserer Lexika, und es ist interessant, ein Wörterbuch durchzugehen, das vollständige Sätze enthält.Lassen Sie mich dem Beispiel des Wörterbuchs folgen und, statt es Ihnen zu sagen, es zeigen. Ich werde den Chambers, der im allgemeinen für das beste moderne Handwörterbuch gehalten wird, mit dem neuen Collins vergleichen. Ich greife ein zufälliges

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