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Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Paperweight: Literarische Snacks (German Edition)

Titel: Paperweight: Literarische Snacks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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der Frische ihrer Vision und der Leidenschaftlichkeit ihrer Einblicke schlicht als golden beschrieben werden müssen. Nichtsdestoweniger bleibe ich bei meinerAuffassung, diese Verdienste in die Form eines offiziellen Preises fassen zu wollen, bedeute Tod, Verwirrung, Desaster und Ruin. Lassen Sie mich meine Gründe darlegen.
    Ich habe äußerste Sorge, daß Preise nur dazu da sind, ihre Empfänger in einen Zustand der Wichtigtuerei und Selbstüberschätzung zu versetzen, den Menschen von Geschmack und Herzensbildung für schlechterdings alarmierend halten müssen.
Loose Ends
wird des Morgens, am Samstag um 10.00 Uhr ausgestrahlt. Weise Menschen, ehrliche Menschen liegen zu dieser Zeit im Bett. Wenn nicht wortwörtlich unter der Decke, so haben sie es doch zumindest noch nicht weiter gebracht als bis zum Frühstückstisch. Allmählich stellt sich das Nervensystem auf die Greuel von Tageslicht und lauten Geräuschen ein. Malen Sie sich, wenn Sie die Güte haben wollen, die Scheußlichkeit aus, die unter diesen Umständen ein wichtigtuerischer, selbstverliebter Nedwin Sherrin haben muß. Was einen sonst mit diesem Mann versöhnt, sein gelassenes, ruhiges, diskretes und bescheidenes Auftreten, verwandelt sich auf einmal in eine hektische, anmaßende und selbstgefällige Fanfare. Allein der Gedanke ist unerträglich. Nein, ich bitte um Verzeihung, aber diese blasierten, aalglatten Preisverleihungen können Kräfte entfesseln und in den Äther loslassen, die wir alle noch einmal bereuen werden.
    Welche großen literarischen Werke hat Kipling nach seinem Nobelpreis noch hervorgebracht? Keine. Er war zu sehr damit beschäftigt, zu Hause herumzuhocken, vor Stolz zu glühen und seinen silbernen Pokal mit dem Ärmel zu polieren. Preise dürfen nicht zum Weitermachen ermutigen, sondern müssen als Abschiedsrede, als beschließende Laudatio, als anerkennendes Lebewohl kommen.
    Sie haben es gut gemeint, meine Damen und Herren von der British Press Guild, und wir alle danken Ihnen. Unter anderen Umständen wäre ich bereit gewesen, meinenDank in übertriebenstem Maße abzustatten und selbst so weit zu gehen, jede und jeden von Ihnen mit einem peinlich langen Kuß mitten auf die Lippen zu bedenken, wie es ein Privileg des Alters ist. So jedoch fürchte ich, daß ich meine Dankbarkeit mit Zurückhaltung temperieren muß. Nein, dieses Licht wird mir jetzt wirklich zuviel. Ich werde sonst noch den stieren, glasigen Blick eines toten Heilbutts oder eines lebendigen Meteorologen annehmen. Ich spüre eine Migräne und verstopfte Stirnhöhlen im Anzug. Zeit, glaube ich, mir ein mit Kölnisch Wasser getränktes Taschentuch an die Schläfen zu pressen und mich hinzulegen. Wenn Sie haben, danke ich Ihnen fürs Aufhören.

Trefusis und der Rebell mit dem Monokel
     
    Die BBC hatte gerade Alan Bleasdales
Rebell mit dem Monokel
ausgestrahlt, ein Fernsehspiel, das auf der sogenannten Meuterei von Etaples im Ersten Weltkrieg beruht. Die Sendung hatte in verschiedenen Lagern Protestgeheul ausgelöst. Sie fiel in die gleiche Zeit wie die Berufung von Sir Marmaduke Hussey zum Intendanten der BBC.
     
    STIMME: Nach seiner Rückkehr von der Insel Kreta widmet Donald Trefusis, Regius-Professor für Philologie an der Universität Cambridge und außerordentlicher Fellow am St Matthew’s College, heute morgen seine giftige Aufmerksamkeit dem politischen Sturm, den die Berufung des neuen BBC-Intendanten ausgelöst hat.
     
    Giftig? Was soll das heißen, giftig? Ehrlich, den Buben, die hier die Ansage machen, fallen schon komische Sachen ein. Giftig, also wirklich. Hallo. Wie die meisten von Ihnen derjüngsten Lieferung jenes edlen Vademekums der linguistisch Interessierten, den ›Neuen Philologischen Mitteilungen‹, bereits entnommen haben werden, sind meine Ausgrabungen der Ursprünge und prachtvollen Vielfalt der minoischen Dialekte des Altgriechischen soeben abgeschlossen worden und in ihrer Reichweite, ihrem Umfang und Format mit den irdischeren Buddeleien von Sir Arthur Evans in Knossos verglichen worden. Hier nur einige Auszüge aus Rezensionen meiner Arbeit: »Ein Beispiel wagemutiger Rekonstruktion und einfühlsamer Wiederbelebung«, ›Sprache im technischen Zeitalter‹. »Professor Trefusis hat die griechischen Partikeln und ihre Genese in ein neues Licht gerückt«, ›Welcher Philologe‹. »Nie mehr werde ich die Jota-Verschiebung mit denselben Augen betrachten«, ›Sparhams Pfarrei-Monatsblatt, vereinigt mit dem Gemeindeanzeiger von

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