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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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damit wir rasch einsteigen können. Wenn der Anführer der Revolte, der als letzter drankommt, eingestiegen ist, wird der Lastwagen losfahren.
    Nach dem Besuch der Messe erkläre ich mich einverstanden.
    Joseph Dega kommt am Sonntag nicht mehr. Er weiß, warum. Er will uns ein falsches Taxi schicken, damit wir nicht in den Lastwagen einsteigen müssen, und uns in ein Versteck bringen, das er für uns vorbereiten will. Ich bin die ganze Woche über sehr aufgeregt und erwarte den Streich mit Ungeduld. Fernando hat sich auf eigene Weise einen Revolver verschafft. Es ist eine .45 der kolumbischen Zivilgarde, eine sehr gefürchtete Waffe. Am Donnerstag kommt mich eine von Josephs Damen besuchen. Sie ist sehr nett. Sie sagt mir, daß das Taxi gelb sein wird, damit wir uns nicht irren.
    »Okay. Danke.«
    »Viel Glück!« Sie küßt mich anmutig auf beide Wangen und scheint mir dabei ein wenig gerührt.
    »Herein, alles herein! Möge diese Kapelle sich füllen, damit alle das Wort Gottes hören«, sagt der Pfarrer.
    Clousiot steht bereit. Maturettes Augen glänzen, und der dritte weicht mir nicht von der Seite. Ruhig nehme ich meinen Platz ein. Don Gregorio, der Direktor, sitzt auf einem Stuhl neben einer beleibten Dame. Ich stehe an die Mauer gelehnt. Rechts von mir Clousiot, links die beiden andern. Wir sind alle gut gekleidet, um nicht die Aufmerksamkeit des Publikums auf uns zu lenken, wenn es uns gelingen sollte, bis auf die Straße zu kommen. Ich trage das geöffnete Messer an meinem rechten Unterarm, es wird von einem dicken Gummi gehalten und vom Ärmel meines Khakihemdes verdeckt, dessen Manschette zugeknöpft ist. Im Augenblick der Wandlung, sobald alle den Kopf senken, wie um etwas zu suchen, und der Ministrant nach einem raschen kurzen Klingeln drei klar zu unterscheidende Glockentöne durch die Kapelle schickt, deren zweiter unser Signal ist, weiß jeder, was er zu tun hat.
    Der erste Ton, der zweite… Ich stürze mich auf Don Gregorio und halte ihm das Messer an den dicken, runzeligen Hals. Der Pfarrer ruft: »Misericordia, no me mata! – Barmherzigkeit, töte mich nicht!« Und ohne sie zu sehen, höre ich, wie die übrigen drei die Aufseher auffordern, ihre Gewehre fortzuwerfen. Alles geht gut.
    Ich packe Don Gregorio beim Kragen seiner schönen Uniform.
    »Signa y no tengas miedo, no te hare dano – Folge mir und hab keine Angst, ich werde dir nichts Böses tun«, sage ich.
    Der Pfarrer wird von einem Rasiermesser vor seiner Kehle ganz in unserer Nähe zurückgehalten.
    »Vamos, Frances, vamos a la salida! – Gehen wir, Franzosen, gehen wir an den Ausgang!« sagt Fernando.
    Mit dem triumphierenden Gefühl des Gelingens dränge ich alle auf das straßenseitige Portal zu, als plötzlich gleichzeitig zwei Schüsse fallen. Fernande bricht zusammen, ein zweiter bewaffneter Kolumbier ebenfalls.
    Ich stoße trotzdem noch einen Meter weiter vor, die Aufseher haben sich jedoch bereits losgemacht und versperren uns mit ihren Gewehren den Ausgang. Glücklicherweise befinden sich zwischen ihnen und uns Frauen, die sie daran hindern zu schießen. Wieder zwei Schüsse, gefolgt von einem Revolverschuß. Unser dritter bewaffneter Kamerad wird niedergeworfen, nachdem er schnell noch einen Schuß auf gut Glück abgegeben hat, der ein junges Mädchen verletzte.
    »Gib mir das Messer!« Don Gregorio ist bleich wie der Tod.
    Ich gebe es ihm. Den Kampf weiterzuführen wäre sinnlos gewesen. In weniger als dreißig Sekunden hat sich die Situation in ihr Gegenteil verwandelt.
    Eine Woche darauf erfahre ich, daß die Revolte von dem Gefangenen eines anderen Hofes zum Scheitern gebracht wurde, der von draußen neugierig der Messe lauschte. Er verständigte gleich in den ersten Sekunden des Unternehmens die Wachtposten auf der Mauer. Die sprangen über sechs Meter tief in den Hof herunter, einer auf der einen Seite der Kapelle, ein zweiter auf der andern, und legten durch das Gitter der Seitentüren zuerst auf die beiden bewaffneten Männer an, die, auf einer Bank stehend, die Polizisten bedrohten. Der dritte wurde kurz darauf umgelegt, als er in Schußweite kam. Die Folge davon war eine schöne »corrida«. Ich blieb an der Seite des Direktors, der Befehle erteilte. Sechzehn, darunter wir vier Franzosen, wurden bei Wasser und Brot in einen Käfig hinter Eisenstangen gesperrt.
    Don Gregorio hat Besuch von Joseph Dega erhalten. Er läßt mich rufen und setzt mir auseinander, daß er mich, um Joseph einen Gefallen zu tun, mit

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