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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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Holzstangen eine Spitze aus Stahl haben und dazu dienen, den Karren zu stoßen oder zu bremsen.
    Der Weg ist sehr belebt. Chinesen kommen vorbei, mit Lianenpacken auf den Schultern, andere tragen ein Wildschwein, wieder andere Packe aus zusammengepreßten Palmenblättern. Alle scheinen dem Lager zuzustreben. Jean sagt mir, daß es mehrere Gründe gibt, in den Busch zu gehen: etwa um eßbare Vögel zu schießen oder Lianen zu suchen, aus denen Möbel gemacht werden, oder Palmenblätter, um daraus Matten herzustellen, die die Gemüsegärten vor der Sonnenglut schützen. Dann die Jagd auf Schmetterlinge, Insekten, Schlangen und so weiter. Gewisse Chinesen haben die Erlaubnis, einige Stunden in den Busch zu gehen, nachdem sie ihre verschiedenen Pflichten, die ihnen die Verwaltung vorschreibt, erledigt haben. Aber sie müssen alle vor fünf Uhr abends wieder im Lager sein.
    »Hier, Jean, hier hast du die fünfhundert Franc und dein Gewehr (das ich vorher entladen habe). Ich habe mein Messer und das Buschmesser. Du kannst gehen. Danke. Möge dir Gott mehr, als ich es kann, vergelten, daß du einem Unglücklichen geholfen hast, das Leben zurückzugewinnen. Du warst anständig zu mir. Ich danke dir nochmals. Und ich hoffe, daß du, wenn du einmal diese Geschichte deinen Kindern erzählen wirst, ihnen sagst: ›Dieser Sträfling war ein guter Junge, ich bereue nicht, ihm geholfen zu haben.‹«
    »Es ist schon spät, Papillon, bis zum Einbruch der Nacht würde ich nicht weit kommen. Behalten Sie das Gewehr, ich bleibe bei Ihnen bis morgen früh. Ich würde gerne selber, wenn Sie es wollen, den Chinesen festhalten, den Sie aussuchen werden, um Quiek-Quiek zu benachrichtigen. Er wird dann weniger Angst haben, als wenn er einen Weißen auf der Flucht sieht. Lassen Sie mich auf den Weg hinausgehen. Nicht einmal ein Aufseher, sollte einer daherkommen, würde meine Anwesenheit hier verdächtig finden, ich würde ihm einfach sagen, daß ich eben die Hölzer markiert habe, die für das Holzwerk ›Symphorien‹ in Cayenne bestimmt sind. Vertraue mir.«
    »Gut, dann nimm aber dein Gewehr, denn man würde es seltsam finden, dich unbewaffnet im Busch zu sehen.«
    »Das stimmt, Papillon.« Jean hat sich mitten auf den Weg gestellt. Ich soll einen leisen Pfiff ausstoßen, wenn ein Chinese auftaucht, der mir gefällt.
    »Gutt Tag, Muscheh«, sagt ein alter kleiner Chinese im Dialekt. Er trägt auf der Schulter einen Bananenstrunk, sehr schmackhaft zu essen, schmeckt wie Kraut. Ich pfeife, denn dieser höfliche Alte, der Jean zuerst grüßt, gefällt mir.
    »Guten Tag, Chineser. Bleib stehen, ich mit dir sprechen will.«
    Er hält an. »Was will Muscheh?«
    Sie reden ungefähr fünf Minuten miteinander. Ich verstehe das Gespräch nicht. Zwei Chinesen kommen vorbei. Sie tragen eine große Hirschkuh an einem Stock, sie ist bei den Läufen aufgehängt, ihr Haupt schleift auf dem Boden. Ohne den Neger zu grüßen, gehen sie weiter, aber sie sagen einige Worte auf chinesisch zu ihrem Landsmann, der ihnen kurz antwortet.
    Jean führt den Alten in den Busch hinein. Sie kommen bis zu mir, und der Chinese reicht mir die Hand.
    »Du Fru-Fru?« Das heißt Flüchtling.
    »Ja.«
    »Von wo?«
    »Vom Teufel.«
    »Das gut.« Er lacht und schaut mich aus seinen Schlitzaugen freundlich an. »Das gut. Wie du heißt?«
    »Papillon.«
    »Ich nicht kennen.«
    »Ich Freund von Tschang, Bruder von Quiek-Quiek.«
    »Ah! Das gut.« Er reicht mir wiederum die Hand. »Was du willst?«
    »Sagen Quiek-Quiek, daß ich hier warten ihn.«
    »Nicht möglich.«
    »Warum?«
    »Quiek-Quiek gestohlen sechzig Enten von Lagerchef. Chef wollen töten Quiek-Quiek. Quiek-Quiek Fru-Fru.«
    »Seit wann?«
    »Zwei Monat.«
    »Weg übers Meer?«
    »Weiß nicht. Ich im Lager gesprochen anderen Chinesen. Er guter Freund Quiek-Quiek. Er weiß. Du bleiben hier. Ich kommen zurück heute nacht.«
    »Wieviel Uhr?«
    »Weiß nicht. Aber ich zurückkommen und bringen Essen dir, Zigaretten. Du nicht Feuer machen. Ich pfeifen ›La Madelon‹. Wenn du hörst, rauskommen auf Straße. Verstanden?«
    »Verstanden.« Und er geht weg.
    »Was hältst du davon, Jean?«
    »Es ist nichts verloren. Denn wenn Sie wollen, gehen wir unseren Weg zurück nach Kourou, und ich werde Ihnen eine Piroge verschaffen, Lebensmittel und ein Segel, damit Sie übers Meer können.«
    »Ich muß sehr weit kommen, Jean, es ist unmöglich, das allein zu machen. Danke für dein Angebot. Im schlimmsten Fall nehme ich es

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