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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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Tee?«
    »Was trinkst
du?«
    »Tee.«
    »Dann gib mir Tee.«
    Die Sonne ist noch kaum hervorgekommen, das Feuer hält immer noch an, Quiek-Quiek schürt es und legt Holz zu, das Wasser siedet in einem Kessel, und ein Hahn schickt sein fröhliches Kikeriki dem Morgen entgegen.
    Kein Vogelgeschrei rundum, der Rauch der Kohlenmeiler vertreibt sie anscheinend. Das schwarze Schwein liegt auf dem Bett von Quiek-Quiek. Es muß ein Faulpelz sein, denn es schläft weiter. Fladen aus Reismehl backen auf dem Rost. Nachdem er mir gezuckerten Tee serviert hat, schneidet mein Kumpel einen von den Fladen auseinander, bestreicht ihn mit Margarine und reicht ihn mir. Ein wahrhaft kräftiges Frühstück. Ich esse gleich drei von den knusprig gebackenen Fladen.
    »Ich muß weg, du kannst hierbleiben. Wenn jemand ruft oder pfeift, gibt keine Antwort. Du bist sicher, niemand kommt hierher. Aber wenn du dich am Rand des Sumpfes zeigst, kann man dich mit einem Gewehrschuß töten.«
    Das Schwein erhebt sich auf den Ruf seines Herrn hin. Es frißt und säuft, dann geht es hinaus, und er hinterdrein. Es geht direkt auf den Sumpf zu. Rechts, weit weg von der Stelle, an der wir gestern auf die Insel heraufgestiegen sind, steigt es hinein. Aber nach zehn, zwölf Meter kehrt es zurück. Der Übergang gefällt ihm nicht. Erst nach drei Versuchen findet es
die
geeignete Stelle. Quiek-Quiek folgt ihm unmittelbar und mit blindem Vertrauen und gewinnt auf der anderen Seite des Sumpfes festen Boden.
    Quiek-Quiek wird erst am Abend zurückkehren. Ich habe allein die Suppe gegessen, die er aufs Feuer gestellt hat. Nachdem ich im Hühnerhof acht frisch gelegte Eier eingesammelt habe, bereite ich mir mit Margarine ein kleines Omelett aus drei Eiern. Der Wind hat sich gedreht, und der Rauch der beiden Kohlenmeiler gegenüber der Schutzhütte wird jetzt seitlich davongetragen. Gegen den Regen geschützt, der nachmittags fiel, und wohlig ausgestreckt auf meiner hölzernen Liegestatt, wurde ich von den Kohlengasen nicht belästigt.
    Vormittags habe ich einen Rundgang auf der Insel gemacht. Fast in ihrer Mitte fand ich eine recht große und offene Lichtung. Gefällte Bäume und gehacktes Holz zeigen an, daß Quiek-Quiek von hier das Holz für seine Kohlenmeiler nimmt. Ich sehe auch eine große Grube von weißer Tonerde, aus der holt er sich offenbar das notwendige Material, um das Holz zu bedecken, damit es darunter ohne Flamme langsam verkohlt. Die Hühner kommen auf die Lichtung, um Futter aufzupicken. Eine riesige Ratte flüchtet vor meinen Füßen, und wenige Meter weiter finde ich eine fast zwei Meter lange tote Schlange. Ohne Zweifel hat die Ratte sie soeben getötet.
    Den ganzen lieben Tag, den ich allein auf der Insel verbrachte, machte ich eine Entdeckung nach der andern. Zum Beispiel fand ich eine Ameisenbärfamilie, Mutter mit drei Kindern. Ein riesiger Ameisenhaufen gleich daneben war in vollem Aufruhr. Dutzende sehr kleiner Affen springen rund um die Lichtung von Baum zu Baum. Bei meinem Auftauchen schrien die Seidenäffchen zum Gottserbarmen.
    Abends kehrte Quiek-Quiek zurück.
    »Ich habe weder Chocolat noch das Boot gesehen. Er ist wahrscheinlich um Lebensmittel nach Cascade gegangen, dem kleinen Dorf, wo er sein Haus hat. Hast du gut gegessen?«
    »Ja.«
    »Möchtest du noch etwas?«
    »Nein.«
    »Ich habe dir zwei Pakete Tabak mitgebracht, es ist ein richtiger Rachenputzer fürs Militär, aber es hat keinen anderen gegeben.«
    »Danke, das macht nichts aus. Wenn Chocolat fortgeht, wie lange bleibt er da in seinem Dorf?«
    »Zwei oder drei Tage, aber ich werde trotzdem morgen und die folgenden Tage wieder zu ihm gehen, denn ich weiß nicht, seit wann er weg ist.«
    Am nächsten Tag ist strömender Regen. Quiek-Quiek läßt sich davon nicht abhalten und macht sich, vollkommen nackt, auf den Weg. Er trägt seine Sachen in ein Wachstuch eingeschlagen unter dem Arm. Ich begleite ihn nicht. »Es lohnt nicht, daß auch du naß wirst«, hat er mir gesagt. Eben hat es zu regnen aufgehört. Der Sonnenstand zeigt mir an, daß es zwischen zehn und elf Uhr sein muß. Einer von den beiden Kohlenmeilern hat sich unter dem Regensturz aufgelöst. Ich gehe hin, um das Malheur zu betrachten. Die Sintflut hat das Kohlenfeuer nicht vollkommen auszulöschen vermocht, noch immer steigt Rauch aus dem durcheinandergeratenen Haufen. Plötzlich muß ich mir die Augen reiben, bevor ich von neuem hinsehe, so überraschend trifft mich der Anblick: Aus dem Kohlenmeiler

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