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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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auseinandergefallen. Offenbar vom Regen. Es ist ein solcher Sturzbach heruntergekommen, daß es mich nicht gewundert hat.«
    Er geht nicht einmal zum Meiler hin, sondern geradewegs in die Hütte. Ich weiß nicht, was sagen, noch zu welchem Schluß ich kommen soll. So tun, als hätte ich nichts gesehen, wäre wenig glaubhaft. Es wäre doch sonderbar, daß ich mich den ganzen Tag über dem Kohlenmeiler nicht genähert hätte, der keine fünfundzwanzig Meter von der Hütte entfernt liegt, auseinandergebrochen.
    »Du hast das Feuer ausgehen lassen?«
    »Ja. Ich habe nicht achtgegeben.«
    »Aber du hast auch nicht gegessen?«
    »Nein, ich hatte keinen Hunger.«
    »Bist du krank?«
    »Nein.«
    »Warum hast du dann nicht die Suppe gelöffelt?«
    »Setz dich, Quiek-Quiek, ich habe mit dir zu reden.«
    »Laß mich erst das Feuer anzünden.«
    »Nein, ich möchte sofort mit dir sprechen, solang es noch Tag ist.«
    »Was gibt’s?«
    »Es gibt da den Kohlenmeiler, und als er auseinanderfiel, kamen drei Männer zum Vorschein, die du darin gebraten hast. Gib mir eine Erklärung.«
    »Ach, deshalb bist du so seltsam!« Und unbewegt blickt er mir gerade ins Gesicht: »Nach dieser Entdeckung hast du keine Ruhe gehabt. Das verstehe ich, es ist ganz natürlich. Ich habe sogar Glück gehabt, daß du mir nicht gleich dein Messer in den Rücken ranntest. Hör zu, Papillon, diese drei Kerle waren Menschenjäger.
    Vor einer Woche nämlich, oder vor zehn Tagen, habe ich Chocolat eine gehörige Menge Holzkohle verkauft.
    Der Chinese, den du gesehen hast, half mir, die Säcke von der Insel wegzubringen. Das ist jedesmal eine komplizierte Geschichte: mit einem Strick, über zweihundert Meter lang, müssen die Säcke in einer Kette hintereinander über den Sumpf gleiten, ans feste Land gezogen werden. Von hier bis zu einem kleinen Wasserlauf, wo sich die Piroge von Chocolat befand, haben wir nicht wenig Spuren hinterlassen, und aus manchen, nicht mehr ganz heilen Säcken sind Kohlestücke herausgefallen. Da ist auch schon der erste Menschenjäger herumgestrichen. Die Schreie der Tiere haben mir sofort angezeigt, daß sich welche im Busch befanden. Ich sah den Kerl, ohne daß er mich bemerkte. Es war nicht schwer, ihn von der ihm gegenüberliegenden Seite im Halbkreis zu umgehen und von hinten anzufallen. Er war tot, ohne selbst gesehen zu haben, wer ihn getötet hat. Da ich beobachtet habe, daß der Sumpf die Leichen, die in ihm versinken, wieder hergibt, sie steigen nach einigen Tagen wieder an die Oberfläche, habe ich den Kerl hierhergetragen und in den Meiler getan.«
    »Und die beiden anderen?«
    »Das war drei Tage vor deiner Ankunft. Die Nacht war sehr schwarz und ganz ruhig, was im Busch selten vorkommt. Diese beiden da schlichen bis zum Einbruch der Nacht um den Sumpf herum. Der eine von ihnen wurde ab und zu, sobald der Rauch auf ihn zuging, von einem Hustenanfall gepackt. Durch diesen Husten hatte ich überhaupt erst ihre Anwesenheit bemerkt. Bei Tagesanbruch wagte ich an einer Stelle über den Sumpf zu gehen, die derjenigen, woher das Husten kam, gegenüberlag. Um es kurz zu machen: den ersten Menschenjäger habe ich erwürgt, er hat nicht einmal einen Schrei ausstoßen können. Und der andere, der ein Jagdgewehr trug, hat die Dummheit gehabt, aus dem Busch herauszutreten, um besser zu sehen, was sich auf der Insel tut. Ich habe ihn mit einem Schuß niedergestreckt, und weil er nicht ganz tot war, hab ich ihm noch das Messer hineingestoßen. Das sind also die drei Burschen, die du in dem Meiler entdeckt hast, Papillon, zwei Araber und ein Franzose. Mit jedem einzeln auf der Schulter über den Sumpf herüberzukommen, war ein bißchen lästig. Ich habe die Reise zweimal machen müssen, sie hatten ein hübsches Gewicht. Schließlich habe ich sie in den Meiler gestopft.«
    »Ist das wirklich so vor sich gegangen?«
    »Ja, Papillon, ich schwör dir’s.«
    »Warum hast du sie nicht in den Sumpf geworfen?«
    »Ich hab dir doch schon gesagt, der Sumpf gibt die Leichen zurück. Manchmal fällt Großwild hinein, und eine Woche später steigen die Kadaver an die Oberfläche. Dann stinkt es nach Verwesung, bis die Aasgeier sie auffressen. Das dauert lang, und das Geschrei der Vögel und ihr Kreisen über der Beute lockt oft Neugierige herbei. Wirklich, Papillon, ich schwör es dir, du brauchst von mir nichts zu befürchten. Hier, nimm das Gewehr, wenn du willst, um ganz sicher zu sein.«
    Ich habe wahnsinnige Lust, die Waffe anzunehmen, aber

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