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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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Vorher legen sie noch beide ihre Hüfttücher ab und hängen sie an die Hängematte. Die Kleine geht immer sehr traurig von uns weg, weil ich sie nicht genommen habe. Einmal, am Tag nach einem solchen traurigen Abschied, als wir uns alle drei niederlegten, steht Lali, die in der Mitte liegt, plötzlich auf und legt sich auf die andere Seite ihrer Schwester. Ich liege jetzt neben dem nackten Leib Zoraimas, ganz eng, sehr süß …
    Der Fischergefährte Lalis hat sich am Knie eine tiefe Schnittwunde zugezogen. Die Männer haben ihn zum Zauberer getragen, und er ist mit einem Pflaster aus weißer Tonerde zurückgekommen. An diesem Vormittag bin ich allein mit Lali fischen gefahren. Ich habe sie ein wenig weiter hinausgeführt als gewöhnlich.
    Lali strahlt vor Freude. Sie reibt sich vor dem Tauchen mit Öl ein. Das Wasser auf dem Grund, der tiefschwarz vor mir liegt, muß sehr kalt sein. Drei Haifischflossen gleiten in nächster Nähe an uns vorüber.
    Ich mache Lali darauf aufmerksam, doch sie mißt dem keine Bedeutung bei. Es ist zehn Uhr morgens, die Sonne scheint. Den Sack um ihren linken Arm gerollt, das Messer am Gürtel, springt sie, ohne mit den Füßen abzustoßen, wie es jeder andere machen würde, ins Wasser. Unerhört schnell verschwindet sie in der dunklen Tiefe. Das erste Tauchen dient immer erst der Orientierung, sie hat nur wenige Muscheln im Beutel. Da kommt mir eine Idee. An Bord des Bootes befindet sich ein dicker Knäuel aus Lederriemen. Ich binde den Riemen mit einem doppelten Knoten an den Sack, gebe ihn Lali und rolle den Knäuel ab, während sie taucht. Sie hat den Zweck des Manövers sofort verstanden, denn sie kommt nach einer längeren
Weile
ohne den Sack zurück, hält sich am Boot fest, um zu verschnaufen, und deutet mir, den Sack heraufzuziehen. Ich beginne zu ziehen, aber er bleibt plötzlich hängen, wahrscheinlich an einem Korallenriff.
    Lali taucht und macht ihn los. Der Sack kommt fast bis oben mit Beute gefüllt herauf, und ich leere ihn in das Boot. An diesem Vormittag haben wir nach achtmaligem Tauchen in fünfzehn Meter Tiefe das Boot beinahe voll. Als Lali wieder einsteigt, steht der Rand des Bootes gerade noch zwei Fingerbreit über das Wasser heraus. Das Boot ist derart überfüllt, daß es beim Heraufziehen des Ankers fast untergeht. Wir binden die Ankerschnur los, befestigen ein Ruder daran, das wir an einer Leine hinter uns her ziehen, und landen ohne Unfall.
    Die Alte und Lalis Gefährte erwarten uns an der Stelle, wo die Muscheln immer geöffnet werden. Der junge Fischer freut sich, daß wir so viele Muscheln gesammelt haben. Lali scheint ihm zu erklären, was ich gemacht habe. Daß ich den Sack angebunden habe, was ihr das Heraufkommen erleichtert und ihr ermöglicht, mehr Muscheln zu sammeln. Er schaut zu, wie der Sack angebunden wird, und sieht sich den doppelten Knoten genau an. Dann macht er ihn auf und versucht, den Knoten von neuem zu schlingen, und es gelingt ihm auf Anhieb. Stolz blickt er mich an.
    Beim öffnen der Muscheln findet die Alte dreizehn Perlen. Lali, die sonst nie so lange bleibt, wartet, bis die letzte Muschel geöffnet ist. Ich schlürfe mindestens drei Dutzend davon aus, Lali fünf oder sechs. Die Alte verteilt die Perlen. Sie alle sind mehr oder weniger gleich groß, wie schöne kleine runde Erbsen. Die Alte legt drei für den Häuptling zur Seite, drei für mich, zwei Perlen für sich selbst, und fünf für Lali. Lali nimmt meine drei Perlen und gibt sie mir. Ich gebe sie dem verwundeten Indianer. Er will sie nicht nehmen, doch ich öffne ihm die Hand und lege ihm die Perlen hinein. Seine Frau und seine Tochter, die uns aus einiger Entfernung schweigend beobachten, beginnen zu lachen und kommen zu uns her. Ich helfe ihnen, den hinkenden Fischer in seine Hütte zu bringen.
    Das wiederholt sich fast zwei Wochen hindurch. Jedesmal gebe ich meine Perlen dem jungen Fischer.
    Gestern habe ich eine von den sechs Perlen, die auf mich entfallen, behalten. Zu Hause zwinge ich Lali, die Perle zu verspeisen. Sie war närrisch vor Freude und hat den ganzen Nachmittag gesungen.
    Ab und zu besuche ich den weißen Indianer. Er fordert mich: auf, ihn Zorillo zu nennen, was auf spanisch kleiner Fuchs heißt Er sagt mir, daß der Häuptling mich fragen läßt, warum ich ihm nicht den Tigerkopf tätowiere, und ich erkläre ihm, daß ich nicht so gut zeichnen kann. Mit Hilfe des Diktionärs ersuche ich ihn, mir einen Spiegel in der Größe meiner Brust zu besorgen,

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